Murgseen Rundtour mit Besuch des Kupferbergwerks Mürtschenalp


Publiziert von rhenus , 20. November 2018 um 20:52.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:23 September 2018
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Schilt-Mürtschengruppe   CH-GL 
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m

Die Murgseen-Rundwanderung am Südufer des Walensees ist zurecht ein Klassiker im Sarganserland. Landschaftliche Höhepunkte sind die drei Murgseen, der geschützte Arvenwald sowie das eindrückliche Mürtschenmassiv, von dem der bekannte Schweizer Kartograph Eduard Imhof vor fast 100 Jahren ein sehr schönes Gebirgsrelief erstellte. Ich verband die einfache Wanderung mit einem kurzen Abstecher zum ehemaligen Kupferbergwerk auf der Mürtschenalp.

Beschreibung der Tour 
Wir begannen unsere Rundtour im Uhrzeigersinn beim Autoparkplatz in Merlen, wo angesichts des bewölkten Wetters gottlob kein grosser Andrang herrschte. Auf gutem Schotterweg entlang dem Murgbach wanderten wir über Mornen und entdeckten bei Schwarzton die ersten Arven. Wer liebt ihn nicht, den typischen Duft einer Arvenstube? Die fünfnadlige Arve, die im Gegensatz zur Föhre nicht stachelig anzufühlen ist, trotzt jahrhundertelang Wind und Wetter. Mal steiler, mal flacher wandernd, querten wir den Hang hoch über dem geschützten Unteren Murgsee, der von einem imposanten Wasserfall gespiesen wird.  Der schöne Karsee ist umgeben von einem geschützten Arvenwald. Nach einem ca. zweistündigen, gemütlichen Bummel erreichten wir die beiden herrlichen oberen Murgseen. Hier kehrten wir in die Fischerhütte ein und verzehrten eine feine Bachforelle. Allerdings war es keine lokale Murgseeforelle mit dem typisch rosa, lachsähnlichen Fleisch, diesen raren Fisch müsste man bei den Wirtsleuten telefonisch vorbestellen!

Nach dem Mittagessen klarte es zusehends auf, und bald erreichten wir die Murgseefurggel, wo uns die beiden idyllischen oberen Murgeseen zu Füssen lagen und der glarnerische Mürtschenstock erstmals sein eindrückliches Antlitz zeigte. Zwei Biker, die mit uns ihr Velo hochtrugen, fragten uns nach der besten Abfahrt. Wir empfahlen ihnen den kürzesten Weg über Gspon, warnten sie aber, dass sie keine Genuss-Abfahrt zu gewärtigen hätten. Eigentlich hätte ich ab hier am liebsten die Gratwanderung über Etscherzapfen, Hochmättli und Silberspitz begangen, doch meiner Frau behagt das weglose Gelände nicht so sehr. So stiegen wir in Begleitung der zwei Biker in das landschaftlich wunderschöne Mürtschental hinunter. Immer grösser und eindrücklicher zeigte sich nun das Massiv des Mürtschenstocks, von dem Eduard Imhof in den Jahren 1920 - 1922 ein Relief im Massstab 1 : 10'000 erstellte. Das sehr schöne Relief kann heute im alpinen Museum in Bern bewundert werden. Das Mürtschenstockrelief war das Gesellenstück von Imhof als Modellbauer, der als langjähriger Professor und Gründer des kartographischen Instituts der ETH Zürich wie kein Zweiter das Kartenbild der Schweizer Landeskarte prägte. Die Berge waren ja auch für Eduard Imhof als Kartograph, Aquarellist, Modellbauer und begeisterter Alpinist eine unerschöpfliche Inspirationsquelle. Schlicht grossartig in ihrer Wirkung und in ihrem Detaillierungsgrad sind seine beiden Reliefs des Bietschhorns sowie der Windgällen im grossen Massstab 1 : 2'000, denn "Berge sollen auch im Modell gross und herrlich vor uns stehen! Bergmodelle als Monumente, nicht als Eierkuchenfladen, dies schwebte mir vor" (siehe hiezu: E. Imhof, 1981: Bildhauer der Berge, Verlag des SAC).

Vor der Alp Unter Mürtschen fasste ich kurzfristig den Entschluss, erstmals kurz das stillgelegte Bergwerk Mürtschenalp zu besuchen, in dem seit dem Mittelalter bis ca. 1918 in drei Bergbauperioden Kupfererze abgebaut wurden. Während meine Frau talwärts wanderte, wandte ich mich ab Pt. 1554 nach Südosten, überquerte den trockenen Mürtschenbach und erreichte bald die in einer Lichtung stehende Jägerhütte bei Pt. 1597. Über einen guten, mit blauen Punkten markierten Weg erreichte ich dann die gut sichtbare Halde der Grube Erzbett. Da ich wusste, dass dieser Grubeneingang verschüttet war, begab ich mich auf die Suche nach dem Eingang des Hauptbergwerks Mürtschenalp. Nachdem ich zuerst den ansteigenden Weg verfolgte und nichts vorfand (dieser Pfad führt ins Chalttal), kehrte ich zurück und querte dann von der Halde Erzbett auf schmalem Weg ziemlich horizontal, am Schluss ca. 15m steil absteigend, bis ich in einer Runse den unscheinbaren Haupteingang vorfand (T3). Mit dem schwachen Taschenlampenlicht meines Handys wagte ich mich einige Meter in den mannshohen Stollen hinein, kehrte dann aber um und beschloss, ein andermal mit Helm und Stirnlampe besser ausgerüstet wiederzukommen. Für den Rückweg wählte ich ab der Jägerhütte den Pfad östlich des Geländerückens der Murgegg. Über die Alp Unter Mürtschen, Gspon und den steilen Gsponwald erreichte ich unser Auto, wo meine Frau schon auf mich wartete.   

Nachtrag: Der Glarner Naturfilmer Alex Zimmermann erstellte im Jahre 2019 einen sehr informativen, rund einstündigen Film unter dem Titel "Die Geheimnisse der Mürtschenalp" (Link: https://unesco-sardona.ch/die-geheimnisse-der-muertschenalp  ).


  




Tourengänger: rhenus


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