Über die Stöllen auf den Lütispitz 1986,6 m


Publiziert von Ivo66 , 4. November 2018 um 20:26.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum: 4 November 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1000 m
Abstieg: 1000 m
Strecke:Scharten - Böstritt - Gräppelensee - Gräppelenstein - Stöllen (Ost und West) - Nordgrat - Lütispitz - Hinterwinden - Böstritt - Scharten
Kartennummer:1:25'000 Nesslau

Wieder einmal zog es uns auf die Sonnenseite des Alpsteins auf St. Galler Boden. Im Herbst, bei tief stehender Sonne, ist dies eine gute Wahl, kann man doch auf der von uns gewählten Route praktisch durchgehend das warme Herbstlicht geniessen. Warm war indessen nur das Licht, denn auch heute wehte wieder ein meist unangenehm kühler Wind; es gab kaum geschützte Stellen zum längeren Verweilen.

Die klassische Route, welche zuletzt über den Nordgrat zum Lütispitz führt, ist die Überschreitung der Stöllen vom Schafwisspitz her. Wir entdeckten vor einiger Zeit einen kaum begangenen Direktaufstieg vom Gräppelensee zu den Stöllen, welche den eher unattraktiven Umweg über den Schafwisspitz auslässt. Ziemlich steil geht es hier meist weglos, teilweise über ausgeprägte Wildspuren am Fusse der Stöllen-Südwand in beeindruckender Landschaft hoch. 

Die Überschreitung der Stöllen ist immer wieder ein Highlight, selbstverständlich mit dem kurzen Abstecher zum Westgipfel mit Gipfelbuch. Dieses ist um den einen oder anderen Eintrag gewachsen und in gutem Zustand. Und zuletzt wartet noch der anspruchsvollste Teil dieser tollen Alpinwanderung, der Lütispitz-Nordgrat, der stellenweise ziemlich luftig ist und man es oft kaum für möglich hält, dass es immer auf der Gratschneide weitergeht. Der Schlussaufstieg durch die Nordflanke war wie erwartet feucht, die erdigen Tritte zum Teil etwas schmierig, weshalb die mitgeführten Pickel hier ihre guten Dienste leisteten.

Der Lütispitz erhielt heute zahlreichen Besuch. Auch waren wir heute nicht die einzigen, welche die Stöllen überschritten haben, und vor uns sind drei Berggänger bereits über den Nordgrat zum Lütispitz aufgestiegen. Auf dem Gipfel hielten wir es bei diesem starken Wind nicht lange aus und nahmen gleich den Abstieg über die Normalroute in Angriff. Auf dem felsigen Wegabschnitt, welcher in die Westflanke leitet, fanden wir dann tatsächlich ein einigermassen windgeschütztes Plätzchen, wo wir ausgiebig rasteten.     

Routenbeschreitung:

Scharten - Gräppelenstein (T2)
Von der Alp Scharten geht man auf markiertem Bergweg durch den Wald hoch zum "Böstritt", wo man dem asphaltierten Fahrsträsschen leicht abwärts haltend nach rechts folgt. Wir gingen später weglos nordseitig am Gräppelensee vorbei, man könnte noch weiter dem Strässchen bis zur Abzweigung nach Gräppelenstein folgen.

Ein ebenfalls markierter Bergweg führt nach Gräppelenstein hoch.

Gräppelenstein - Grathöhe Stöllen (T3+)
Von Gräppelenstein ist der Weiterweg nicht mehr markiert. Man folgt dem Fahrsträsschen zur langgezogenen Alphütte Farenboden. Wir kürzten dies ab, wo es immer ging und stiegen meist in der Falllinie auf.

Von der Hütte Farenboden folgt man einer recht gut ausgetretenen Wegspur in westlicher Richtung, zunächst ohne Höhengewinn. Die Spur führt später durch ein Tälchen weiter hoch und verliert sich dann. Wir stiegen in der Folge rechts der markanten Geröllhalde bis an den Fuss der Felsen der Stöllen hoch. Dort steigt man auf recht gutem, steilen Pfad (offenbar auch vom Wild instand gehalten) den Felswänden entlang hoch in nordöstlicher Richtung. Nach der Querung einer leicht ausgesetzten, aber gut auf Wildwechseln begehbaren Runse, erreicht man über Grashänge die Grathöhe am Fusse der Stöllen.

Überschreitung der Stöllen (Ost- und Westgipfel) T4
Man erreicht den Ostgipfel, indem man zunächst durch einen kleinen, einfach zu begehenden Kamin, einen ersten Absatz ersteigt. Der zweite Absatz - ebenfalls eine kaminartige Rinne - erfordert dann etwas mehr Kraftaufwand und das Gelände wird in der Folge für kurze Zeit exponierter. 

Der Abstieg vom Ostgipfel erfolgt kurz in der Nordseite in steilem, aber gut begehbaren Gelände.

Im weiteren Verlauf umgingen wir die ersten Felsen südseitig und stiegen durch eine einfach zu begehende Rinne etwas nach Norden ab, um kurz darauf wieder auf die Grathöhe zu steigen. Von dort erreicht man mit wenig, sehr leichter Kletterei den Westgipfel der Stöllen, wobei die letzten Schritte etwas exponiert sind. Anschliessend Abstieg auf gleicher Route zur Grathöhe.

Der weitere Verlauf erfolgt in der Nordseite, rote Punkte und Markierungen weisen den weiteren Verlauf nach Westen. Bald gelangt man zur Alphütte Oberwis.

Über den Nordgrat zum Lütispitz (T5)
Man erreicht nördlich der Hütte bei P. 1890 wieder den Grat, der hier sehr schmal und scharf ist. Hin und wieder weicht man ganz kurz in die Flanken aus (Begehungsspuren jeweils erkennbar), balanciert aber meistens über den Grat selbst. Es ist wichtig, sich nicht zu sehr in die Flanken leiten zu lassen. Auch wenn die Grataufschwünge auf den ersten Blick kaum passierbar aussehen, können diese mit etwas Geschick gut überwunden werden. 

Am Gipfelaufbau des Lütispitzes angelangt, steigt man eigentlich nicht über den Grat selbst, sondern praktisch immer auf recht guten Pfadspuren durch die sehr steile, aber ordentlich gut gestufte Nordflanke des Lütispitzes auf. Bald hat man den Gipfel ohne eigentliche Schwierigkeiten erreicht.

Abstieg über die Normalroute via Windenpass/Hinterwinden T2 (markiert)

Tourengänger: Ivo66, Lena


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