Traumtag an der Vertainspitze (3545 m)


Publiziert von Max , 7. Oktober 2018 um 22:36.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:12 September 2018
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1210 m
Abstieg: 1210 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Sulden, Talstation Kanzellift
Kartennummer:Tabacco 08

Da wollten wir schon lange mal rauf, endlich klappt's. Und dann auch noch bei bestem Wetter. Keine 100 Meter südlich der Bergstation des Kanzelliftes zweigt der Steig ins Rosimtal ab, auf dem wir ohne Höhenverlust Richtung Osten vorankommen. Gut 20 Minuten später erreichen wir die Wegkreuzung, wo der Weg in den Suldener Talschluss beginnt. Ein nagelneues Schild "Vertainen" weist in die andere Richtung bergan. Man könnte meinen, dass nun eine bis zum Gipfel markierte Route ansteht und ich glaube, dies auch irgendwo gelesen zu haben. Dem ist nicht so.

Es geht hoch zum Rosimboden, eine erste Felsstufe wird links passiert und auf 2900 m enden dann die Markierungen. Der Ferner rückt ins Bild, wir passieren die Gletscherzunge auf der linken, also nördlichen Seite. Etwas mühsam und steil geht's im Sand oder Schutt hoch. Steinmännchen weisen den Weg oder sagen wir besser, die Wege. Um nicht allzu viel Auf und Ab zu meistern, betreten wir auf ca. 3080 m Höhe den Gletscher an seinem äußersten nördlichen Rand, verlassen ihn aber wieder nach links kaum 100 m höher noch vor der Spaltenzone.

Wieder hat's Steinmännchen und die Trittspuren sind oft gut zu sehen. Wir ändern die Richtung weiter nach Norden, das Ziel taucht im Blickfeld auf. Das Gelände lehnt sich zurück, wir überqueren noch zwei kleine, flache Gletscherrestchen bzw. Firnfelder (kann man auch umgehen) und stehen am Gipfelaufbau. Die letzten 100 Höhenmeter sind dann etwas mühsam, Rock Scrambling at Its Best würde der Angelsachse sagen. Man sucht sich halt so seine Linie, hin und wieder wackelt das Zeug ein bisschen, ansatzweise könnte hie und da der erste Grad erreicht werden. Prinzipiell gibt's zwei Möglichkeiten für den Gipfelspurt. Eher westlich oder eher östlich am Kamm Richtung Laaser Ferner. Wir haben wechselweise beide probiert (Auf- und Abstieg), wahrscheinlich entscheidet der persönliche Geschmack. Unseres Erachtens hat es westlich mehr Trittspuren, also gibt's weniger Krabbelei. Steil sind beide Varianten.

Die Gipfelschau bei T-Shirt Wetter ist natürlich auf so einem hohen Berg perfekt, der Zustrom an Gipfelstürmern hält sich in Grenzen, passt wieder mal. Der Abstieg erfolgt mehr oder weniger auf gleichem Weg, wir legen noch den einen oder anderen Stop ein, weil's grad so schön ist.

Hinweis:
"Die Mitnahme eines Eispickels kann nicht schaden" so steht's in HP Menaras Buch "Die schönsten 3000er in Südtirol" von 2008. Uns kamen im Abstieg Bergsteiger entgegen, die dieses Equipment mit hoch schleppten. Nach unserer Einschätzung braucht man das bei sommerlichen Verhältnissen nicht, alternativ umgeht man den Gletscher. Im Gegensatz dazu braucht's aber etwas Orientierungssinn und ein bisschen Gespür für die Routenfindung. Aufgrund der angetroffenen hervorragenden Bedingungen haben wir die Tour mit einem "-" versehen. Man sollte sich allerdings nicht täuschen lassen, es geht ins Hochgebirge, der Gletscher verändert sich.

Tourengänger: Max


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Geodaten
 42195.gpx Vertainspitze

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Kommentare (2)


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zaufen hat gesagt:
Gesendet am 29. Oktober 2018 um 21:36
Vielleicht bin ich doch mit meiner Einstufung als "T3+" und ohne Kletterschwierigkeit schon vor 3 Jahren zu großzügig? Das bekam ich vor kurzem erst für die Fallaschkammtour in der Gegend zu hören, die ich dann auf "T 4" hochgestuft habe...

Max hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. Oktober 2018 um 21:51
Im Gegensatz zu T3 heisst es bei T4: "...heikle Grashalden, Schrofen, einfache Firnfelder und apere Gletscherpassagen.." Deshalb haben wir es mit T4 bewertet. Je nach Wahl könnte das Krabbeln über die Blöcke am ersten Grad kratzen. Aber unser Track muss nicht der Weisheit letzter Schluss sein ;-)


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