Vidimské lávky - Stege zwischen Himmel und Erde


Publiziert von lainari , 3. Oktober 2018 um 15:27.

Region: Welt » Tschechien » Dokeská pahorkatina
Tour Datum:30 September 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 550 m
Abstieg: 550 m
Strecke:13,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Dolní Vidim
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 16 Mělnicko a Kokořínsko

Daubaer Schweiz - Ein relativ unbekanntes, lohnenswertes Ziel
 
Dieser Tage überraschte mich die Radiomoderatorin am frühen Morgen mit den Worten, dass die Nachtemperaturen winterlich seien und nach einer Kunstpause und einigen Windungen folgte der Nachtrag, die Tageswerte wären dann frühlingshaft mild. Dafür hat man früher ein einfaches Wort erfunden: Herbst! Nachdem ich den schönen und langen Sommer weitgehend wanderfrei genossen habe, kommen jetzt einige aufgesparte Touren zur Ausführung. Dazu begebe ich mich heute in die Sandsteinlandschaft Kokořínsko (Daubaer Schweiz). Über ein schmales Sträßchen erreiche ich Dolní Vidim (Unter Widim) und parke an der Kreuzung zum Oberdorf. In der ersten Kurve biege ich rechts auf einen Pfad ein und komme nach dem Passieren einer sehenswerten Felsenbehausung später wieder zur Dorfstraße. Am Schloss in Horní Vidim (Ober Widim) biege ich durch das linke der beiden Tore und laufe in Richtung des alten Schlossparks mit einem heute trockenliegenden Teich.
 
Der einstige Schlossbesitzer Theodor Grohmann ließ Anfang des 20. Jahrhunderts am steil abfallenden felsigen Rande des Schlossparkes einen ca. 1 km langen Pfad mit etwa zwanzig spektakulären Brückenkonstruktionen anlegen. Die Stahl-Ziegel-Beton-Konstruktionen sind etwa 60-90 cm breit, die längste bis ca. 15 m lang und sie überbrücken Spalten und Abgründe bis etwa 20 m Tiefe. Früher sollen auch Geländer angebracht gewesen sein und die Schlossherrin soll den Pfad gar zu Pferde genutzt haben! Heute sind die Brücken allesamt durch Korrosion beschädigt und bereits am Beginn des Pfades ist ein größeres zusammengestürztes Exemplar zu sehen, einige kleinere Brücken fehlen unterwegs. Der Pfad ist auf Grund des Zustandes nicht touristisch ausgewiesen. Ein amtliches Betretungsverbot besteht derzeit jedoch augenscheinlich noch nicht. Ich fädele unterhalb des Teiches auf den Pfad ein und folge seinem abenteuerlichen Verlauf am felsigen Abhang. Die Schlüsselstelle ist eine fehlende Brücke über sehr tiefe Spalte, die zwar mit einem Schritt überwunden werden kann, aber durch einen schrägen Abtritt und einem Auftritt auf einer ausgetretenen Sandsteintreppe heikel zu begehen ist. Der fortschreitende Verfall einiger Brückenbauwerke sorgt unterwegs für den einen oder anderen Adrenalinschub. Es soll aber durchaus auch Leute geben, die sich zu viert auf der marodesten Brücke sitzend, beinebaumelnd fotografieren lassen. Am Ende des Pfades dreht seine Richtung zur Waldkante hinauf und führt als eine Art alte Allee in Richtung Schloss zurück. Ich laufe wieder durch den Ort hinab und biege am Friedhof nach rechts auf einen blau markierten Wanderweg ein.
 
Der Wanderweg verläuft zunächst landschaftstypisch in stetigem Auf und Ab, über eine Anhöhe, durch eine Tallage, über eine kiefernbestandene Hochfläche, bevor er nach einer Straßenquerung in einem weiteren Tal hinunterführt. Dieses mündet in ein größeres Tal ein. Hier biege ich nach links und gehe auf dem Radweg 0011 talaufwärts. Dann suche ich den nicht ausgeschilderten Skalní stůl (Steinerner Tisch), der sich auf einem Ausläufer des Špičák befindet. Ich laufe recht weit das Tal hinauf, steige über die steile Flanke hinauf zu einem Feld und nehme den Straßenrand der Fahrstraße bis zum Fuß des Špičák zurück. Der bewaldete Berg ist mit Wochenendgrundstücken bebaut. So brauche ich einige Versuche das Areal zu umrunden und den künstlich aus dem Felsen herausgemeißelten Tisch mit seiner umlaufenden Felsenbank aufzufinden. Talwärts blickend, halte ich mich beim zunächst weglosen Abstieg rechts und erreiche dabei einen Fluweg, der wieder ins Tal hinuntergeht. Hier laufe ich das Tal über den Radweg 0011 bergwärts vollends aus. An der kreuzenden Fahrstraße halte ich mich zunächst nach links und besichtige das Skalní reliéf Ukřižování Krista (Steinernes Kreuzigungsrelief Christus). Dann biege ich auf den grün markierten Wanderweg ab und folge ihm durch eine Taleinkerbung. Schließlich komme ich in das von alten Holzhäusern geprägte Dolní Vidim zurück.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 3 h 45 min. Die Schwierigkeit ist auf weiten Strecken als T1 zu bewerten, die Vidimské lávky und der Zugang zum Skalní stůl als T2.

Tourengänger: lainari


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