Piz Vallatscha (Hikr-Erstbesteigung), Piz Miez, Scopi, Pizzo del Corvo


Publiziert von Stijn , 2. Oktober 2018 um 20:47.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:29 September 2018
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   CH-TI   Gruppo Scopi 
Zeitbedarf: 8:30
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m

Piz Vallatscha gibt es in Graubünden zwei mal. Piz Vallatscha am Ofenpass wird wohl noch regelmässiger besucht. Piz Vallatscha am Lukmanierpass ist deutlich weniger bekannt. Auf Internet findet man nur Infos auf gr3000.ch sowie im eBook "Einsame Gipfelziele Graubünden". Auch in Strahlerkreisen hat der Berg offenbar ein wenig Bekanntheit. Auf Hikr war dieser Piz Vallatscha aber bis jetzt noch unbeschrieben.

Lukmanierstrasse - Piz Vallatscha: T5+, II
Wir parken auf der Lukmanierpassstrasse direkt unter der neuen Militärseilbahn. Die neue Bahn (noch nicht auf der Swisstopo-Karte eingetragen) führt jetzt direkt vom Tal bis auf dem Scopi-Gipfel. Der Anfang vom Weg zur ehemaligen Mittelstation La Stadera ist mit einem rot-weissen Posten markiert. Wir hatten gelesen dass dieser Pfad ziemlich überwachsen sein soll, aber der Weg ist jetzt in gutem Zustand (vielleicht dank Seilbahnerneuerung). Wir gehen vorbei an riesigen Seilbahnstützen und Lawinenverbauungen und lassen die alte Mittelstation rechts liegen. Ca. 200m östlich von der Station bietet eine auffällige grasige Rinne, die nach oben etwas enger und steiler wird, den einfachsten Zugang zum Piz Vallatscha NW-Grat. Der Grat bietet Blockkletterei, zuerst noch über relativ grosse und stabile Blöcke. Wir halten uns zuerst etwas links vom Grat, dann rechts, bis der Grat so eng wird dass es eh kein links oder rechts mehr gibt. Die ausgesetzte Stelle ist nur kurz und auf ca. 2800m wir der Grat viel breiter und flacher. Der Weiterweg zum Gipfel führt nun über einen enormen hässlichen Trümmerhaufen. Erst kurz vor dem Gipfel vom Piz Vallatscha wird das Gelände wieder etwas steiler und anspruchsvoller. Im Gipfelbuch hat sich seit dem 15. August niemand mehr eingetragen.

Piz Vallatascha "Westrinne": T6-, II
Da wir weiter zum Piz Miez wollen, suchen wir die Route von den Leuten von gr3000.ch. Wir steigen ca. 100Hm ab über unsere Aufstiegsroute, dann Queren wir auf ca. 3000m nach Süden (steil und etwas heikel; vorsichtige Routenwahl!) in einer Schuttrinne hinein, und dann weiter ca. 150Hm durch die Rinne hinab (steil, brüchig, unangenehm und hässlich, aber grundsätzlich begehbar; Helm!). Im Frühsommer mit Schnee ist diese Route wahrscheinlich deutlich angenehmer, dann gehören Steigeisen und Pickel aber unbedingt zur Ausrüstung.

Überschreitung Piz Miez: T5, II
Die Schwachstelle auf ca. 2830m in der kleinen Steilwand vom Piz Miez NW-Grat ist einfach zu erkennen, es gibt sogar einen kleinen Steinmann hier. Über Blockwerk erreichen wir dann den Westgrat, wo die Kletterei wieder etwas anspruchsvoller wird (und der Fels zum Glück auch wieder etwas fester). Überraschenderweise hat jemand hier fleissig Fixseile installiert (einmal am Westgrat und dann im ganzen Gipfelbereich). Generell kommt man aber deutlich besser und sicherer voran ohne die Fixseile zu benutzen.

Scopí - Pizzo del Corvo: T4
Über den Militärgipel Scopí schreibe ich am besten nicht zu viel. Wenigstens hat die Armee hier einen Gipfel ausgewählt der auch ohne die ganzen Verbauungen extrem schon hässlich gewesen sein muss. Für den Weiterweg in Richtung Pizzo del Corvo wählen wir die Querung auf ca. 3020m durch die sehr instabil-schuttige SW-Flanke. Der Südgrat soll auch begehbar sein (T5 gemäss andere Beschreibungen); scheinbar gibt es auch hier jetzt Fixseile. Kurz unterhalb von P. 3086 gibt es ein kleines, etwas mysteriöses, weisses Kreuz. Im Absteig zum Pizzo del Corvo (welcher kaum ein richtiger Gipfel ist) gibt es dann noch zwei kurze Kraxelstellen.

Pizzo del Corvo - Capanna Bovarina: T4-, meist einfacher
Der Abstieg vom Pizzo del Corvo nach Osten ist jetzt überraschend schön. Zwar sind unsere ästhetische Ansprüche nach vier hässliche Gipfel jetzt eher tief, aber die schwarze Mondlandschaft und die Ausblicke über den Passo di Gana Negra sind immerhin begeisternd. Am Passo Casatscha gibt es eine geschlossene Hütte, wahrscheinlich auch von der Armee, aber hier passt das kleine Gebäude wenigstens schön in die Landschaft. (Man kann den Passo Casatscha auch links liegen lassen und stattdessen geradeaus entlang dem Grat weitergehen.) Dieser Abschnitt von unsere Tour ist zwar immerhin noch einsam, aber es gibt nun doch regelmässiger Wegspuren und Steinmännchen. Zwischen P. 2467 und P. 1993 gibt es sogar richtige Wegmarkierungen. Dutch eine schöne Herbstlandschaft steigen wir ab zur netten Capanna Bovarina.

Tourengänger: sudorock, Stijn


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Kommentare (3)


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sudorock hat gesagt: Schutt, Schutt, Schutt
Gesendet am 3. Oktober 2018 um 09:31
genug Schutt für zwei Touren, hat aber dennoch Spaß gemacht!

silberhorn hat gesagt:
Gesendet am 3. Oktober 2018 um 23:28
Stijn, falls Du den Bericht verfasst perfektes Deutsch!

LG, maria

Stijn hat gesagt: RE:
Gesendet am 5. Oktober 2018 um 20:55
Hoi Maria,
Ja das ist mein Deutsch ;).
LG,
Stijn


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