Mürtschen-Durchschreitung N-S


Publiziert von DonMiguel , 28. September 2018 um 11:27.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:27 September 2018
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: S
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Schilt-Mürtschengruppe 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1800 m

Nach der Auskundschaftung vom Schijenstock, vor zwei Tagen, bin ich völlig überzogen von einer Überschreitung des Mürtschen, so ein prächtiger Berg.

Anfahrt
Mit dem Auto nach Filzbach, wo ein Schild zur Talalp verweist, nach oben bis zur Alp gefahren. Leider war es ein misslicher Start, da ich das erste mal auf der Talalp war, dachte ich mir oben hat es sicher nochmals einen Ticketautomat, oben keinen gefunden, wieder hinunter, keine 7 Franken in Münz dabei, Nötli oder Karte gehen nicht. Fluchend wieder nach oben gefahren und das Auto abgestellt.

Talalp-Hohmatt (T3+)
Am besten geht man vom Talalp Restaurant direkt durch die Wiese zum Trosbödeli, dort führt ein deutlicher Weg zu den Trosalpen. Als ich starte dämmert es erst und ich tobe meine überflüssige Energie im Wald oberhalb des Talalpsees bei der Querung aus. Als ich dann endlich auf der Husplangge ankomme steige ich in der selben nach oben bis ich auf den deutlichen Weg komme und zügig nach oben steigen kann. Nach unter Tros steige ich teilweise direkt/weglos auf die Hohmatt zu. Oben auf dem Grat scheint mir die warme Morgensonne ins Gesicht und eine schöne Weitsicht macht sich auf.

Hohmatt-Jägernase (T6 / S/ IV)
Jetzt gehts über Wäsen durch steile Schrofen ober die Stocklochwand, von dort sieht man die Mürtschenhütte und oberhalb von dieser ein eindeutiger Weg (R.1022), anscheinend nicht der übliche Fingerrisszustieg. Ich steige eine Runse zu früh auf, in der ich alte Schlaghacken finde die man jedoch einfach rausziehen kann, teilweise waren da Kletterein im IV Bereich. Oben komme ich gleich vor dem Schussplatz in einer Schutthalden heraus. Ein nicht so optimaler Aufstieg wenn noch andere unterwegs sind. Weiter über Bänder rüber zum Schussplatz, von dem querend in den Einschnitt nördlich der Jägernase, in dem hinauf auf die Jägernase.

Jägernase-Stock-Jägernase (T6 / S/ IV)
Von der Jägernase noch ungesichert hinauf kletternd zum Einstieg in den Fingerriss, dort geht es gesichert weiter, mit meinen leichteren, grippigen Wanderschuhen geht das tiptop, allgemein habe ich die Kletterfinken für nichts mitgenommen. Drüben abgestiegen habe ich das Seil so belassen weil ich wieder über den Riss zurück muss, um die Expressen zu holen. Weiter geht es im T6- und bröckeligen Gelände auf den Gipfel des Stocks. Den selben Weg wieder hinunter, zurück kletternd und die letzte Stufe auf die Jägernase abseilend (1 x 30m oder 2 x 15m mit Zwischenstand).

Jägernase-Fulen (T5+)
Das Seil einpacken, das ich nachher nicht mehr brauche, weiter leicht absteigend auf Bändern, Steinmänner folgend. Kurz war ich irritiert da der Weg in eine steile Runse hinauf führt, jedoch, wenn man genauer hinschaut hat es Steinmänner die ebenfalls aufsteigend aber an der Runse vorbei führen. Um den nächsten Ecken entdeckt man den Kegelkönig. Durch den Spalt hindurch zwischen Kegel und Wand, weiter in die Runse/Couloir wo ich kaputte Steinmänner wieder aufbaue. Oben auf dem Kartoffelacker zum Fulen, wo man gestuft und ausgesetzt zum Gipfel aufsteigt. Hier habe ich das erste mal richtige Einsicht in den Gratübergang. Da ich alleine unterwegs bin, wird das eine heikle Angelegenheit. Also entscheide ich mich für den Abstieg auf dem T5 Weg vom Fulen in die Chassetten um von dort wieder hinauf auf den Ruchen zu steigen.

Fulen-Chassetten (T5)
Auf dem Abstieg direkt vom Gipfel hinunter zum Ruchenübergang, entdecke ich ein Wanderer, jetzt ist noch mehr Vorsicht geboten, dass keine Steine fliegen. Als wir uns treffen erzählt er von seiner misslungenen Wegfindung. Ich versuche ihm so gut es geht den Weiterweg zu erklären, was schwierig ist in solchem Gelände, ich kenne ja seine Fähigkeiten nicht. Ich warte bis er den Gipfel erreicht hat, anscheined hat sich das gelohnt da, ein paar "waggere Bröggä" hinunter sausen. Weiter hinab auf dem Weg, den Steinmänner folgend in die Schutthalde. Hier fogle ich südlich der Felswand bis zu meinem Einstieg in den Nordosthang des Ruchen.

Chassetten-Ruchen (T6 / III)
Anfänglich überraschend schöner und fester Fels! Das ist leider nur im unteren drittel so, oben wird es wieder ziemlich lose und brüchig, ein eigentlicher Weg gibts nicht. Der liegende Schnee, im oberen Teil, hilft aber stört auch nicht. Auf dem Ostgrat des Ruchen angekommen noch über ein paar tolle Türmchen kraxelnd zum Ruchengipfel. Jetzt das erste mal richtig essen und den Abstieg studieren, die Weitsicht geniessen!

Ruchen-Hummel (T6)
Ich entscheide mich für die anscheinend üblichste Route (R.1029) über den Südgrat wobei mich das ZS im Führer ein wenig zurückhaltet. Auf diesem Abstieg habe ich ziemlich viele Steinmänner wieder aufgebaut, hoffe die halten. Unten in der Schlüsselstelle hätte es ein Abseilstand, ebenfalls hat es Stahlseile montiert. Ich lasse das Seil im Rucksack und steige mit den Stahlseilen ab, dank diesen ist diese Route eher ein T6 oder sogar weniger. Hinunter in der folgenden Runse, die Wegspuren sind, ich schätze wegen Steinschlag, eher neben der Runse zu finden. Unten, wo sich die Geröllhalden auf tun, kann man zügig auf Kies hinunter sliden, das habe ich das letzte mal als Kind gemacht, sehr geil. Wenn man die richtige Kiesabschnitte wählt kann man bis kurz vor der Hummelalp absurfen.

Hummel-Talalp (T2)
Jetzt auf dem üblichen Weg vorbei am Spannegg und Talalpsee zurück zum Auto. Erschöpft und zurfrieden beim Auto angekommen beweist mir der tüchtige Kontrolleur sein Können, eine Busse. Nicht der optimale Abschluss, ändern kann man es nicht mehr.

Fazit
Eindrückliche Türme, Felskonstellationen und Couloirs. Ein wahres Paradies für T6 Liebhaber, hier braucht man all seine Berggsinne. Bröckelige, lose Felsen prägen das Bild lieder auch, was das Alleinsein am Berg befürwortet. Verhauer hatte ich keine, nur Umwege..:)


Tourengänger: DonMiguel
Communities: T6


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Kommentare (6)


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Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 28. September 2018 um 12:13
ha, wegen dem Ticketautomat, erging es uns auch mal so, nur, wir sind nicht retour gefahren und haben/hätten eine Busse auf uns genommen, wir waren die Glücklicheren als du, kein Kontrolleur, kein Zettel und keine Busse, Schwein gehabt :-)
PS: hab das gleich gedacht als ich den Bericht Schijenstock gelesen habe, dass dich der Mürtschen packt, bin gespannt was dein nächstes Ziel ist ;-)
Gruss Priska

DonMiguel hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. September 2018 um 12:32
Ja das hat mich schon ein wenig gewurmt mit dem Ticket! Schijenstock war eigentlich zwecks Auskundschaftung, dass ich den Mürtschen diese Woche mache war schon vorher bestimmt..:)

MarcN hat gesagt: Seil
Gesendet am 28. September 2018 um 21:06
Gratulation zur Tour! Ein Traum von mir :-)
Wie handhabst Du das jeweils mit der Seilsicherung wenn Du alleine bist? Einfach eine grosse Schlinge zur Verhinderung des schlimmsten, oder hast Du eine andere Technik?
Noch einen schönen Herbst und Gruss Marc

DonMiguel hat gesagt: RE:Seil
Gesendet am 29. September 2018 um 00:26
Hey Marc, danke! Ja die Überschreitung ist wirklich was schönes! Muss aufpassen das ich kein Scheiss erzähle, ich habe das Seil unten am Anfang des Fingerriss (Dort hat es ebenfalls ein Abseilstand) befestigt und mit der trickyschen Technik mit Grigri gesichert, im traversieren/queren war das eher mühsam. Ich hätte das lieber freesolo gemacht. Evtl. empiehlt es sich auch, im Alleingang, über das Bösband zur Bösnase zu queren und nordseitig aufzusteigen (R.1021a-ZS) und nachher zum Fingerriss hinab um auf die Jägernase abzuseilen. Gruss Micha

MarcN hat gesagt: RE:Seil
Gesendet am 29. September 2018 um 09:49
Hoi Micha, danke für die Antwort. Das dachte ich mir, habe das Video von tricky schon vor ein paar Monaten gesehen. Muss ich unbedingt zuerst einmal in sicherem Gelände ausprobieren!:-) LG Marc

tricky hat gesagt: RE:Seil
Gesendet am 1. Oktober 2018 um 09:09
Kann ich nur empfehlen :-)


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