Auf einsamen Pfaden vom Traufbachtal über den Bettlerrücken zum Kreuzeck und zum Fürschießer


Publiziert von Murgl , 8. September 2018 um 22:18.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 5 September 2018
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 1620 m
Abstieg: 1620 m
Strecke:Spielmannsau - Hintere Traufbergalpe - Krautersalpe - Bettlerrücken - Kreuzeck - Fürschießersattel - Fürschießer- Fürschießersattel - Oberes Mädelejoch - Kemptner Hütte - Spielmannsau
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Bergsteigerbus nach Spielmannsau. (Oder zu Fuß ab Parkplatz Renksteg)
Unterkunftmöglichkeiten:Kemptner Hütte
Kartennummer:AV-Karte 2/1 Allgäuer-Lechtaler Alpen Westblatt

Abseits der touristischen „Hotspots“ der Allgäuer Alpen gibt es ausgesprochen einsame und zugleich landschaftlich wunderschöne Gegenden, die jedes Wanderherz höher schlagen lassen. Darunter zählen zweifellos die Kegelköpfe und der Bettlerrücken, der schwungvoll zum grünen Teil des Allgäuer Hauptkamms hinaufzieht und am Kreuzeck endet. Hier steht die Höfats vis-a-vis, was alleine schon einen Besuch dieses schönen Fleckchens Erde lohnt. Anders als am Laufbacher-Eck-Steig, von dem aus sich der Höfats-Vierzack von der anderen Seite präsentiert, ist man hier allerdings mit großer Wahrscheinlichkeit ziemlich alleine. Wir trafen tatsächlich bis zum Kreuzeckkamm keine Menschenseele und sahen nur von ferne zwei Wanderer am Bettlerrücken.
Man könnte auf den Gedanken kommen, dass diese Einsamkeit erwünscht ist. Im Tal finden sich nämlich fast keine Schilder, die zu den Kegelköpfen, zum Traufbachtal oder zum Bettlerrücken weisen. Wir starten in Spielmannsau (dorthin mit Bergsteigerbus, der stündlich ab dem Oberstdorfer Omnibusbahnhof fährt, wir sind beim Parkplatz am Renksteg zugestiegen). Von Spielmannsau kurz talauswärts, gleich nach der Traufbachbrücke rechts einen Karrenweg hinein, der sich sehr bald in einen Steig verschmälert, auf dem es eine Zeitlang relativ steil durch das enge, schluchtartige Traufbachtal (Traufbachtobel) hinaufgeht. Bald wird der Talgrund flacher und der Steig mündet in einen Karrenweg, auf dem es fast eben bis zur Fahrstraße geht, die etwa 10 Minuten hinter Spielmannsau ins Traufbachtal führt. Auf dieser Straße einige Minuten weiter zur Hinteren Traufbergalpe (1226 m), die an schönen Tagen bewirtschaftet ist.
Links an der Alpe vorbei (ohne Beschilderung) auf einen durch viele Kuhtritte mehr oder weniger matschigen Steig; auf diesem ohne Höhengewinn ein kurzes Stück zurück, bis man auf ein Holzschild „Krautersalpe - Kreuzeck“ trifft, das auf einem Baumstumpf angebracht ist (sehr originell). Es gibt also doch einen Wegweiser; man muss ihn aber erst mal finden. Jedenfalls gut zu wissen, dass es hier lang geht, denn aufgrund der vielen Kuhtritte ist auf der Wiese kein Steig erkennbar. Das ändert sich aber schnell und die weitere Aufstiegsroute ist meist klar vorgegeben. Der meist breite Steig ist abschnittsweise sehr steil und bei feuchten Verhältnissen mühsam zu gehen (man kann etwas ausweichen), aber bei so herrlichem Wetter wie heute kann man sich schon mal auf die tolle Aussicht weiter oben freuen. Schließlich werden auf 1593 m zwei Jagdhütten auf der Krautersalpe erreicht, wo erstmals der Blick auf den Bettlerrücken frei wird (1:10 Std. von Spielmannsau). Man bekommt schon richtig Lust, da hochzusteigen.
Bald darauf verliert sich der Steig in der Wiese; das macht aber nichts, da man einfach die Falllinie zum Bergrücken hochsteigen kann, wo der Bettlerrücken beginnt. Alternativ findet sich links am Waldrand zeitweise ein Steig, dem man aber nicht zu lange nach links folgen sollte – es sei denn, man hat es auf die Kegelköpfe abgesehen. Kurz vor Erreichen des grasigen Rückens taucht mächtig die Höfats auf – beeindruckend. Es geht nun meist auf dem fast durchweg grasigen Rücken hoch, anfangs flach und mit kaum erkennbarem Steig, dann allmählich steiler auf bald gut ausgebildeten Steig, bis nach einem kurzen Steilaufschwung eine kleine Schulter mit einem schlichten Metallkreuz erreicht ist (P. 2055 in der AV-Karte). Im Steilstück ist der Steig strak erodiert. Nun wird der Rücken wieder flacher und es geht problemlos weiter meist in Gratnähe aufwärts, ab und zu ist es zum Dietersbachtal ziemlich ausgesetzt. Wer mit Tiefblicken Probleme hat, schaut besser nach rechts (und sowieso auf den Steig). Auf knapp 2300 m muss eine kurze, mäßig ausgesetzte Felspassage überquert werden, die aber keine Schwierigkeiten bereitet. Das letzte Stück bis zum Kreuzeck (2375 m) ist weiterhin nicht sonderlich steil und durchweg auf Gras und nur ganz oben auf etwas Geröll. Nach insgesamt 2:35 Std. sind wir am höchsten Punkt des Tages angelangt.
Das Kreuzeck liegt etwa in der Mitte des gutmütigen, grasigen Teils der Allgäuer Hauptkamms. Wir wandern weiter in südwestliche Richtung über die grünen Kuppen bis fast an deren Ende, bevor man ins Kar Im Märzle wechselt und gut 10 Minuten lang durch Geröll quert; der Steig ist aber in gutem Zustand. Schließlich geht es teils seilversichert knapp 100 Höhenmeter zum Fürschießersattel (2208 m) hoch (55 Minuten vom Kreuzeck). Nach einem durchaus lohnenden Abstecher zum Fürschießer (2271 m) – freier Blick nach Oberstdorf – geht’s dann hinunter Richtung Kemptner Hütte (1846 m), kurz vorher machen wir noch einen weiteren Abstecher zum Oberen Mädelejoch (2033 m). Von der Kemptner Hütte dann auf dem stark frequentierten Steig durch den Sperrbachtobel nach Spielmannsau zurück.
 

Tourengänger: Murgl


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