Von der Magdeburger Hütte über 4 Gipfel im Agl-Kamm ins Ridnauntal


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 20. November 2018 um 07:15.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum: 6 September 2018
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 11:00
Unterkunftmöglichkeiten:Magdeburger Hütte Grohmannhütte

Am 06.09.18 frühmorgens verließ ich die Magdeburger Hütte und wanderte eine zeitlang auf dem aufsteigenden Weg Nr. 6 nach Westen Richtung Feuersteinferner. Ziel war die Rocholspitze. Am besten man verfolgt den genannten Weg zum Gletscher u. wandert über ihn Richtung dieses Berges. Man sollte natürlich Gletscherausrüstung mitnehmen. Da ich nicht wusste, ob ich ihn dort ohne Steigeisen (die ich nicht dabei hatte) überschreiten könnte, stieg ich vom Bergkamm, an dem entlang der Weg verläuft,  schon vorher nach links (südlich) an einer mir als geeignet erscheinenen Stelle in eine ca. 100m hohe Bergflanke ein. Weiter unten wurde sie steiler u. schwieriger zu begehen (T6), als ich gedacht hatte. Umkehren u. wieder nach oben aufzusteigen, kam für mich nicht in Frage. Ich fand einen Durchschlupf nach unten im schwierigen u. wegen Rutschgefahr nicht ungefährlichen Hang.

Unten angekommen, begann ich das einfache, flache Gelände Richtung Aglsjoch zu queren. Ich kam an einem kleinen See vorbei. Ich erreichte schließlich die Gletscherzunge des Feuersteinferners. Obwohl das Aglsjoch nur 2825m hoch ist, liegt darunter der südlichste Teil dieses Gletschers (nordseitig). Ich querte das untere, flache Ende der Gletscherzunge. Auf der anderen Seite ging es im felsigen Gelände weiter, dann wieder über den Gletscher.

Ich konnte das Eis des flachen Gletschers ohne Steigeisen begehen. Zuletzt geht es etwas steiler hinauf. Steine im Eis. auf die ich meine Füße setzen konnte, verhinderten ein mögliches Abrutschen. Zuletzt geht es über Blockwerk zum Aglsjoch.

Von dort aus stieg ich über den nordwestwärts ansteigenden Grat Richtung Rocholspitze. Weiter oben sah der Grat schroff aus, was durch Nebelfetzen verstärkt wurde. Deshalb querte ich in der Flanke. Ich kam in ein sehr steiles, grasbewachsenes Schrofengelände, das ich hinaufklettern musste, um wieder den nun breiteren Bergkamm zu erreichen. Empfehlung: am Grat bleiben! Die Kletterschwierigkeiten erreichen dort kaum den II. Grad!

Über Blockwerk erreichte ich erst den namenlosen, 3046 hohen, Gipfel, dann nach wenig Höhenverlust am Grat die Rocholspitze.

Ich ging kurz nach meiner Ankunft am höchsten Punkt des Tages am Grat ein Stück zurück, umging dann aber im mit Gesteinstrümmern übersäten Gelände den namenlosen Gipfel. Ich querte südostwärts unter dem Grat. Dort hätte ich auch aufsteigen können. Auf der Karte kann man erkennen, dass dieses Gelände begehbar ist. Ich musste schließlich nach rechts zum schmalen Grat gehen, den ich beim Aufstieg in der Flanke umgangen hatte. Ich durfte feststellen, dass er einfach zu begehen ist (I-II-), bzw. scharfe Gratfelsen knapp unterhalb auf der SW-Seite umgangen werden können.

So erreichte ich wieder das Aglsjoch, nahm meinen dort abgestellten Rucksack auf u. begann den Anstieg im Gehgelände zur Zwerchwand. Kurz vor dem Gipfel musste ich schwierige Felsen unterhalb in der nicht sehr steilen Flanke umgehen. Es ist nicht ganz einfach festzustellen, wo sich der höchste Punkt befindet, weshalb ich zwei Erhebungen betrat. Auf der einen steht ein kleiner Steinmann.

Der Übergang am Grat zur Lorenzenspitze soll lt. Führer IIIer-Stellen aufweisen, weshalb ich ihn zunächst in der Flanke umging. An einer mir geeignet erscheinenden Stelle steuerte ich ihn wieder an. Ich musste auf ihm nur ein kurzes Stück ohne nennenswerte Kletterschwierigkeiten absteigen, um die Scharte vor der Lorenzenspitze zu erreichen. Auch weiter oben machte der Grat nicht so einen schwierigen Eindruck, den der Führer macht.

Zur Lorenzenspitze musste ich nur wenige Höhenmeter am flachen Grat aufsteigen. Da die Zeit fortgeschritten war, kam eine weitere Begehung des Grates in südöstliche Richtung über die Ridnauner Schneespitze nicht mehr in Frage.

Unter mir sah ich den schönen Pfurnsee, zu dem vom Egatal aus, das die obere Fortsetzung des Ridnauntals darstellt, ein Steig führt. Der Hang hinunter zu ihm sah nicht schwierig aus (T4). So stieg ich zu ihm ab. Einen richtigen Steig fand ich dann nicht ins Egatal, ging zunächst weglos im Gras. Dann stieß ich auf rote Markierungen ohne richtigen Steig, denen ich folgte. Zuletzt kürzte ich den Weg südwärts über Grashänge ab, denn ich wollte nicht zur Grohmannhütte wandern, sondern ins Ridnauntal absteigen.

Ich stieg durchs schmale Egatal, dann links (nördlich) oberhalb auf dem Steig Nr. 9 ab. Ich konnte bald die Aglsbodenalm sehen. Es fing an zu regnen. An der Alm angekommen, stellte ich mich kurz unter ihr Dach. Sie war bereits geschlossen. Es half nichts, ich musste im Regen weiter nach Maiern gehen. Es gibt einen flachen Fahrweg, über den ich eine zeitlang marschierte. An einer Brücke bleibt Weg Nr. 9 auf der rechten Bachseite. Ich folgte dort dem Wegweiser nach Maiern. Dieser Weg zeigte sich mir dann sehr felsig, sodass es sich bei dem inzwischen stärker gewordenen Regen empfohlen hätte, auf dem Fahrweg zu bleiben. Jedenfalls war ich froh, schließlich an der Bushaltestelle am Bergbaumuseum angekommen zu sein. Ich musste mehr als einen halbe Stunde auf den nächsten u. letzten Bus des Tages warten. Deshalb betrat ich die Gaststätte dort u. bestellte eine Halbe. Die kostete dann genausoviel wie auf den viel weiter oben gelegenen Hütten (5€)!

Ich fuhr nach meiner kurzen Einkehr mit einer neuen Erfahrung mit dem Bus nach Sterzing u. mit dem nächsten Zug zum Brenner. Ich war so spät dran, dass ich die letzte Verbindung von Innsbruck nach Garmisch nicht mehr erreichen konnte. So fuhr ich mit dem Schnellzug nach Kufstein u. von dort über München nach Garmisch, wo ich um Mitternacht ankam, nicht ohne noch zusätzliche 23€ Fahrgeld aufgebracht zu haben.

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