Von Jerzens über Hochzeiger zum Kugleter See


Publiziert von alpensucht , 5. September 2018 um 23:36.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:24 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 200 m
Strecke:Jerzens-Ebni-Zollberg-Hochzeiger-Großsee-Kugleter See ca. 9km
Kartennummer:Pitztal Wanderkarte 1:35000 von 2018

Tag 1/4 - Geigenkamm Nord Durchquerung - von ganz unten her einen guten Ausgangspunkt erreichen


Nach einem verregneten Wochenende und dem entspannten Montag in Jerzens Postkarten Verschicken, Einkaufen (vor allem Gebietskarte, Knopfbatterie und LSF-Lippenstift) und der Erkundung des "Zustiegs", lasse ich am Dienstag Gletscher- und Klettermaterial im Tal und gehe dennoch mit großem Rucksack und viel Flüssigkeit los. Endlich möchte ich noch den nördlichen Geigenkamm kennen lernen. Zwischen Hauersee und Braunschweigerhütte war ich schon mehrmals unterwegs.

Vom Campingplatz zum Zollberg  T2, 4h (inkl. Pausen)
Gemütlich hinauf geht's um 7 Uhr vom Campingplatz nach Jerzens. An der Feuerwehr beginnt der steile Aufstieg über einen ziemlich neu angelegten Wanderweg (Schotter-Bitumen-Mischung, sehr steile Serpentinen, Fahrrad-Strecke vom Abenteuerpark?) immer durch den östlichen Wald, an Höfen vorbei (Egg und Schwaig) den Wegweisern folgend Richtung Ebni und Zollberg. Die Orientierung mit Hilfe einer 1:35000er Karte ist etwas ungewohnt. Nach zwei Stunden lege ich eine kleine Pause ein. Der Rucksack zieht und nach drei Tagen Warten muss man erst einmal wieder in die Gänge kommen.
Kurz vor 10 erreiche ich endlich die Ebni (laut Schild). Weiter oben sieht es dann eher nach Ebene aus. Sie besteht aus einer flachen welligen Hochmoor-Wiese, gespickt mit kleinen Felsinseln umgeben von Bergwald. Ein herrlicher Ort, der nach neuerlicher Pause schreit und es so meinem Magen gleich tut. Stille.

Nach bald 45min buckel ich weiter gen Zollberg. Der ist auch gleich zu sehen: nur eine kleine Wiesenerhebung mit Höhenmarke und Gebetsfähnchen. Und dennoch - angesichts der nun brennenden Sonne oberhalb des Waldes gegen Mittag - lädt der Ort schon wieder zur Pause ein. Einen super Überblick über das einsame Riegetal und hinauf zu Hochzeiger, Wildgrat und Riegespitze bietend, lässt der weitere Wegverlauf hoffen, möglichst schnell an den Menschenmengen vorbei zu gelangen, die zwischen Sechs- und Hochzeiger unterwegs sind.

Zollberg - Hochzeiger über Westgrat  T3, 45min
Dazu geht's zunächst kurz flach hinab an den Gipfelaufbau des Hochzeigers. Dort kann man sich zwischen drei Varianten entscheiden: links hinab zur Tanzalpe (Bergstation Hochzeigerbahn), rechts über den alpinen Goaßsteig am Hochzeiger Gipfel vorbei oder mitten darauf zu über den aufsteilenden Westgrat. Letztere Variante führt mich erst über eine Skipiste, dann einen Wanderweg links davon hinauf zu den etwas schroffen Gipfelfelsen. Dort kann man nochmals rechts auf den direkten Grat abzweigen, was natürlich am schönsten ist (markierter Steig, T3, ganz kurze Sicherungen). Die ersten Gipfelbesucher steigen bereits ab. Doch von der Nordseite steigen gleichsam enorm viele Leute auf.

12:15 Uhr. Genug Platz gibt's hier oben jedenfalls. Auch Stempelkiste und Gipfelbuch erfreuen viele Gäste. Erneut lasse ich mir sehr viel Zeit. Das Wetter schaut gut aus und in zwei Stunden kann ich wahrscheinlich am Biwakplatz unter dem Wildgrat sein. Also lasse ich mir wieder 45min Zeit und verbrauche den meisten Wasservorrat. Es ist schön zu sehen, wie stolz hier Jung und Alt oben ankommt.

Wildgrat - Großsee - Kugleter See    T4, I,  1h 30min (reine Gehzeit)
Gegen 13 Uhr ziehe ich über den schmalen und markierten Weg weiter über den Grat, der westlich vom Wildgrat hinab zieht. Der trägt auch noch den unbedeutenden Schwendtkopf, unter dem mein Weg (T3) mit wenig Höhenverlust hinüber zum Großsee führt. Hier beginnt die Bergeinsamkeit. An einigen Stellen ist der Weg etwas mit dem Hang abgerutscht.
Schon der Campingwart schwärmte von der Schönheit und Einsamkeit im Riegetal, das entweder von Jägern oder Skitourengehern durchquert wird. Vor dem See gibt es noch einen Abzweig, an dem der Goaßsteig endet. Zu Ludwigsburger und Erlanger Hütte geht's aus dem Pitztal auch hier am Großsee vorbei.

Kurze Zeit später staune ich über den plötzlich sichtbaren See. Er liegt in einer kleinen Senke. Über einer kleinen Stufe oberhalb liegt noch ein kleinerer, namenloser See, den ich um 14 Uhr erreiche. Beide werden aus dem Schmelzwasser im Kar unter dem Wildgrat, bzw. auch aus dem oberhalb liegenden Kugleter See gespeist. Noch etwas unschlüssig, ob ich schon am oberen kleinen See biwakieren sollte, stelle ich zunächst mein schweres Gepäck ab, fülle sehr viel Schmelzwasser auf und erkunde dann die Umgebung.

Eigentlich könnte ich auch noch auf den Wildgrat steigen. Doch der Gedanke an einen Sonnenaufgang dort oben lässt mich den Plan schnell verwerfen.
Nach einer halben Stunde finde ich nahe am Wasser einen sehr guten Platz mit weichem Untergrund.

Ohne Gepäck steige ich nun weglos über die Schrofen hinter dem See hinauf zum Kugleter See (T4, I).

Auch den Gemeindekopf hebe ich mir für den Folgetag auf. Der wichtige Wegweiser am kleinen See unter dem eigentlichen Kugleter See liegt zerbeult im Geröll. Von hier aus kann man hinüber queren zum Westanstieg auf den Wildgrat (teils markiert). Über den markierten Weg vervollständige ich noch die Runde um den oberen Großsee, an dessen Stelle nur zwei Bäche in der Karte eingezeichnet sind.

Später am Abend steige ich nochmal hinauf Richtung Kugleter See, um Handynetz zu bekommen und den Sonnenuntergang besser sehen zu können. Ziemlich spät komme ich alsio erst zur Ruhe, obwohl es am nächsten Tag konditionell etwas zur Sache gehen soll.




Tourengänger: alpensucht


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