Knappnock 2132m - Die im Schatten sieht man nicht

Die Mühlwalder geben sich Mühe, um auch die Schattseite für Wanderer attraktiv zu machen und haben das Wegenetz neu markiert. Trotzdem meiden die Touristen das Gebiet, die Anstiege sind steil, es gibt keine bewirtschaftete Hütte und keine 3000er zu besteigen. So belassen es die meisten mit Pilzesuchen in den niedrigen Regionen und schlendern um den netten künstlichen See herum.
Ich mache mir die Mühe, nehme meine Beine unter die Arme und stapfe über die Nr 2 hinauf. Ohne Umschweife ziehen hier die Steige durch den Wald, Erholungsphasen gibt es nicht, erst an den ersten Almen ist Zeit zum durchatmen. Den kurzen Abstecher zum Wengsee kann ich mir natürlich nicht entgehen lassen, der idyllische Ort ist einen Gegenanstieg wert. Ich umkreise das mystische Gewässer und wende mich meinem eigentlichen Ziel zu, dem Knappnock.
Der frisch markierte Mühlwalder Almweg zieht an netten Hütten vorbei durch die Almrosen zum nahezu unbekannten Gipfel. An dem riesenhaften Gipfelkreuz öffnet sich ein netter Tiefblick nach Mühlwald, der Rest ist in den Wolken versteckt, leider. Eine einsame Bergfreundin leistet mir Gesellschaft und breitet ihre Steinpilze vor mir aus, ich platze vor Neid ;-)
Bevor mich der Regen straft, steige ich an der Westseite ab und stakse behutsam über das abschüssige Steiglein und die glitschigen Steine zur Putzenalm. Ein verlassenes Plätzchen, die Murmeltiere pfeifen, ich nutze ein kurzes Wolkenfenster und lasse mich nieder.
Auf der Nr.1 bin ich in Windeseile wieder am Mühlwalder See, der Steig zieht annähernd senkrecht hinunter, das rutschige Geläuf will mit Vorsicht begangen werden. Für ein paar übriggelassene Steinpilze verzögere ich gerne meinen Abflug, einige wenige im Schatten haben die Pilzesammler zum Glück übersehen ;-)