L'Ailefroide Orientale (3848 m) - Normalweg


Publiziert von Stirml , 31. August 2018 um 12:51.

Region: Welt » Frankreich » Hautes Alpes - Dauphiné
Tour Datum:16 August 2014
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2350 m

Die Ailefroide –dritthöchster Gipfel der Dauphine– ist für sich allein schon eine eindrucksvolle Berggestalt. Zusammen mit den benachbarten Pic Sans Nom und Mont Pelvoux braucht dieses Dreigestirn von Fast-Viertausendern mit den über dem Glacier Noir emporstrebenden Nordwandfluchten den Vergleich mit den bekannteren Wandfluchten des Argentière-Kessels in der Mont Blanc-Gruppe oder den im Lauterbrunner Talschluss in den Berner Alpen nach Schwierigkeit und Höhe nicht zu fürchten.
Die Ailefroide hat einen von Ost nach West verlaufenden Gipfelkamm, der mehrere Gipfel jenseits der 3800-Meter Grenze trägt: Ailefroide Orientale (3848 m), Pointe Fourastiere (3908 m), Ailefroide Centrale (3928 m) und Ailefroide Occidentale (3954 m; Hauptgipfel). Die Normalwege auf die Ailefroide Occidentale und Ailefroide Orientale werden mit PD bzw. F+ bewertet. Die Gipfel von Ailefroide Centrale und Pointe Fourastiere werden meist im Rahmen der langen Überschreitung (AD) von Ailefroide Orientale zur Ailefroide Occidentale erstiegen.
Wir haben uns in diesem Sommer den Südanstieg (Normalweg) aus dem Sélé-Tal über die sogenannte „Banane“ auf die Ailefroide Orientale ausgesucht.

1. Tag:
Ausgangpunkt für die Tour ist das Refuge du Sélé, das man in ca. 3 Stunden von dem Örtchen Ailefroide durch das schöne Sélé-Tal erreicht. Während das Örtchen Ailefroide nicht nur mit seiner tollen Lage und den phantastischen Klettermöglichkeiten, sondern mittlerweile auch durch seine –durch den Kletterboom– Überlaufenheit besticht, zeichnet sich das Sélé-Tal –keine 15 Minuten Gehzeit nach Ailefroide– dagegen durch seine Ruhe aus. Anfänglich flach, danach stetig ansteigend zieht es Richtung Westen. Kurz vor der Hütte ist eine Felsstufe in leichter und versicherter Kraxelei zu überwinden.

2. Tag:
Am Gipfeltag brechen mit uns weitere 4 Seilschaften zur Ailefroide Orientale auf. Anfangs geht am rechten Hang des Sélé-Tals weiter Richtung Westen. Eine kurze Stelle ist dabei drahtseilversichert. Anschließend wird rechts in das weitläufige Schuttkar zwischen Pic Sans Nom und Ailefroide abgebogen und die Wegspur wird undeutlicher, die wir in der Dunkelheit auch gleich verloren haben. Nach einer kurzen „Variante“ mit einer unangenehmen Querung durch einen Bach erreichen wir aber den Aufstiegsweg wieder, der uns zum Einstieg zur Ailefroide brachte. Der Einstieg befindet sich hinter einem Schneefeld und ist mit einem kurzen Seil versichert. Danach folgt man den undeutlichen Wegspuren und Steinmännern immer linkshaltend (Querung) mit wenig Höhengewinn. Eine Passage ist dabei ein leichtes, aber schmales und ausgesetztes Felsband, das am Anfang eine kurze Unterbrechungsstelle hat. Am Ende der Querung (ca. 30 Minuten) wird der Hauptgipfel Ailefroide Occidental sichtbar und man kann den weiteren Aufstieg einsehen: durch die weitläufige Geröllflanke mit Schneefeldern ziemlich gerade hoch Richtung Ailefroide Orientale. Bald danach wird auch der Höhepunkt der Tour, die „Banane“ sichtbar; hierbei handelt es sich um einen Schneekolk, der in leicht gebogener Form ca. 35 bis 40 Grad steil zu den leichten Gipfelschneefeldern zieht. Alsbald erreicht man die flache Gipfelkuppe der Ailefroide Orientale.
Die Aussicht an diesem Tag war fantastisch. Im Norden die felsige Südseite der Barre des Écrins, davor unten der eingezwängte Pic Coolidge (3775 m). Im Osten im Gegenlicht der Pic Sans Nom sowie der Mont Pelvoux mit dem Couloir Coolidge (Normalweg) und weit hinten der Monviso. Im Süden und Südwesten die weiteren unzähligen 3000er der Dauphiné – es gibt noch so viel zu tun! Im Westen dann der lange Gipfelgrat zur Ailefroide Occidentale, meines Wissens nicht ganz optimaler Fels, aber in jedem anderen Gebirge wäre es wohl eine „Must-Have“-AD-Tour.

Resumee:
Abwechslungsreicher Anstieg mit sehr interessanten Passagen (u.a. ausgesetztes Felsband, steiler Schneekolk der „Banane“), aber auch weitläufigen Geröllpassagen. Auch wenn es sich um den leichtesten und kürzesten Anstieg auf einen Ailefroide-Gipfel handelt und dieser lediglich mit F+ bewertet wird, bietet der Anstieg leichte Kraxelei, Eissteilheiten bis zu 35-40 Grad sowie teilweise ausgesetzte Passagen.

Tourengänger: Stirml


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