Chalchstöckli, von Obererbs / Elm nach Mettmen


Publiziert von Kik , 29. August 2018 um 16:54.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:28 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Chärpfgruppe 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m

Heute ist Grosskampftag für Busse und Seilbahnen. Im Bus eingequetscht zwischen einer Teenieklasse und einer Frauenriege erreiche ich die Alp Obererbs, wo sich die Touriflut je zur Hälfte in die Beiz und auf den Höhenweg ergiesst. 
 
Allein wandere ich ins Chüetel, erst zwischen Kühen, dann vielen Rindern durch, die den neu trassierten Zickzackweg in den Fruchtplanggen trotz  "Lauf Ssä Ssä" und sanften Klapsen nicht freigeben wollen. Der Hirt ist unterdessen auf einem grossen Felsblock in Hamol-Stellung  am Chillen und däumelt in sein Smartphone. So stapfe ich durchs zertrampte Gras hoch, wo im Juni noch zwei lange, harte Schneezungen überlistet werden mussten.
Auch auf der Wichlenmatt geniesst der Älpler die Sonne auf seinem Bänklein und meint: Herrlich heute. Es sei hier nicht so trocken. Die Rinder bleiben noch vierzehn Tage, wenn das Wetter hält. Die Herde ist riesig, fast alle tragen Glocken. Der ganze Kessel ist voll Geläute, gegen den Richetlipass kommt noch das Echo vom Leiterberg dazu. 
 
Das Schuttweglein zum Chalchstöckli ist relativ neu weiss-rot markiert, der Aufstieg durch das Kalkband mit den hohen Grastritten durch ein dickes Kabel gesichert. Auf dem schrägen Kalkplateau sitzt der Gipfel aus Verrucanoblöcken, verziert mit den unvermeidlichen Nepalfähnchen. Es ist sommerlich dunstig, bei idealer Temperatur. 
Der Wanderweg umrundet die Gipfelblöcke nördlich, dann spaziere ich auf der hier nur 3-4 Meter dicken Kalkschicht (der Überschiebung) zum Fuss des Hanenstocks hinüber. Weiter geht es auf und ab, hin und her, durch Blöcke um den Hanenstock herum und über die einsame schaflose Schafalp, immer mit prächtigem Blick zu den Bergen jenseits des Grosstals, hinab auf das Seeleinplateau des Chüetals (auch ohne Kühe) und zuletzt auf den türkisblauen Milchspüelersee. 
 
Hier treffe ich immer mehr Spaziergänger. Von der Leglerhütte her tönt es wie in einer Badi. Mit der Einsamkeit ist es beim Abstieg nach Mettmen definitiv vorbei. Ein rotweisser Helikopter fliegt etwa sechsmal Richtung Widerstein. Als ich mich schon besorgt frage, ob etwas passiert sei, zeigt mir ein Angestellter des Berghauses, dass die Last des Helis immer vier Beine hat. Die älteren Kühe werden ins Tal geflogen. Ich möchte nicht tauschen, aber auch nicht laufen, und nehme die Seilbahn.

Tourengänger: Kik


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Kommentare (6)


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Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 29. August 2018 um 21:18
ab der Passhöhe ist der Weg bwb, oder ist er "umbemalt" worden ??

Gruss
Priska

Kik hat gesagt: RE: alles weiss-rot-weiss
Gesendet am 29. August 2018 um 22:53
Der WW ist durchwegs rot-weiss, auch der Wegweiser auf dem Richetlipass zeigt ihn rot-weiss an. Von wbw habe ich nichts gesehen. Er ist ja auch nirgends schwierig oder ausgesetzt.
Viele Grüsse
Kik

kopfsalat hat gesagt: RE: alles weiss-rot-weiss
Gesendet am 30. August 2018 um 07:57
Auf map.geo.admin ist er blau eingezeichnet.

> dann spaziere ich auf der hier nur 3-4 Meter dicken Kalkschicht (der Überschiebung)

Ich dachte, der (ältere) Verrucano wurde über den (jüngeren) Kalk geschoben, nicht der Kalk über den Verrucano?


Kik hat gesagt: RE: Überschiebung
Gesendet am 30. August 2018 um 09:06
Hast Du natürlich recht, ich müsste sagten, der überschobenen Schicht.
Und ja, er ist in map.geo.admin wirklich blauweiss eingezeichnet, aber im Gelände nicht, was mich richtig dünkt.

PStraub hat gesagt: Rot oder blau
Gesendet am 30. August 2018 um 14:11
Als die Leglerhütte erweitert wurde, hat die Sektion (SAC Tödi) eine ganze Reihe von Wegen in Eigeninitiative neu markiert. Solche "privaten" Wege dürfen nicht gelb oder rot-weiss markiert werden.
Mittlerweile ist dieser Weg im offiziellen Wanderwegnetz, somit ist die rw-Markierung korrekt. In den Karten wurde das jedoch bisher nicht geändert.

>Ich dachte, der (ältere) Verrucano wurde über den (jüngeren) Kalk geschoben, nicht der Kalk über den Verrucano?

Weder noch: Der Verrucano wurde über den viel jüngeren Flysch geschoben.
Der Kalk wurde dabei entweder eingefaltet oder ist auf dem Verrucano quasi mitgeritten.

Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 30. August 2018 um 19:54
aha, danke Peter für die Infos der Überschiebung..... und da wären wir wieder bei den Änderungen (Namen, Markierungen ectr.)
Lg


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