Ice Age - Witenwasserenstock
|
||||||||||||||||||||||
1909, also vor fast 110 Jahren, wurde die Rotondohütte gebaut. Die Hütte wurde damals auf einem einzig existierenden Fleck ohne Gletscher gebaut. Kaum vorstellbar aber rundherum war die Rotondohütte in Eis gehüllt. Gipfel wie die Leckihörner, Witenwasserenstock etc. sah man kaum, nur gerade der oberste Spitz schaute heraus. Heute, 110 Jahre später, ist von dieser Masse fast nichts mehr übrig und hinterlässt einen riesigen Haufen an Schutt und Geröll. Zum einen ist dieser Rückgang natürlich sehr tragisch, zum anderen wurde dieses Gebiet in das verwandelt was es heute ist. Eine karge Landschaft, als wäre sie gerade erst aus der Eiszeit erwacht, als befände man sich Millionen von Jahre zurückversetzt. Und genau das macht diese Landschaft so speziell.
Wir entschieden uns für einen Gipfel, welcher im Sommer sehr selten besucht wird. Den Witenwasserenstock. Die dritte Hochtour in diesem Jahr ist wieder ein Skigipfel, was ich allerdings unbewusst geplant habe. Ich bevorzuge einfach die einsamen, gar vergessenen Touren. Da das Wetter am heutigen Montag mit viel Sonnenschein vorausgesagt wurde, verlängerten wir unser Wochenende und stiegen am Sonntag Morgen zur Rotondohütte hinauf. Im Schnee. Es ist nichts Neues, dass Ende August bereits der Winter anklopft, trotzdem war ich überrascht über die doch sehr tiefe Schneegrenze. Diese befand sich um 1900 Meter. Bei der Hütte bezogen wir das Zimmer und marschierten gleich weiter zum Gr. Leckihorn. Der Aufstieg problemlos, der Abstieg dann bereits fast wieder ohne Schnee. Wie zu erwarten trafen wir absolut niemanden an und lagen sicher fast 2 Stunden auf dem Gipfel herum. Das Zimmer durften wir mit 3 weiteren Personen teilen. Wenn das kein Luxus ist. Die Hüttenwartin Pia begrüsste uns mit ihrer wirklich sehr liebenswerten und sympathischen Art und bekochte uns mit hervorragendem Essen. Leider ist die Rotondohütte in den letzten Jahren in Verruf geraten. Einen Ruf wiederherzustellen kann eine unüberwindbare Hürde darstellen, Pia hat sie überwunden. Zum Glück.
Tagwache um 05.30 Uhr. Wie schon mal erwähnt sind wir bevorzugte Frühstarter. Zu Beginn folgt man dem blau/weiss markierten Weg Richtung Cavannapass. Den Witenwasserengletscher erreicht man unschwer über diesen Weg. Der Gletscher war fast wieder aper, die Spalten gut zu erkennen. Wenige tiefere Spalten mussten wir umgehen, was aber keine Probleme darstellte. Sehr heikel hingegen waren die Steinschläge. Mit lautem Gerumpel flog ein riesiger Stein nur wenige Meter an uns vorbei. Schreck lass nach. Den Gletscher begingen wir vorwiegend links haltend. Fast am westlichsten Punkt des Gletschers stiegen wir in loses Geröll und Schutt hinein um auf den Grat zu gelangen. Mit derzeitigen Verhältnissen ebenfalls sehr mühsam. Kein Stein hält und nach diesem Steinschlag waren wir erst recht froh aus der Gefahrenzone hinauszukommen. Auf dem Grat empfing uns geradezu lächerlich einfaches Gelände. Blau/weiss markiert und auf gut ersichtlichem Weg gelangt man zum Witenwasseren Ostgipfel. Ziemlich schnell einigten wir uns den Westgipfel (Hauptgipfel) in Angriff zu nehmen. Vom Ostgipfel aus wirkt der Hauptgipfel wie eine Haifischflosse. Eindrückliche Form. Über den Grat gelangt man zu einem Standplatz. Der erste Aufschwung ist fast Klettergartenmässig abgesichert. Top. Danach finden sich nur noch wenige Haken, allerdings hat man viele Möglichkeiten mit Friends und vor allem Schlingen abzusichern. Die Problematik lag hier dann aber am feuchten Felsen und am Schnee. In dieser Höhe schmolz dieser halt doch nicht ganz weg und stellte die eine oder andere Herausforderung dar. Des Weiteren empfehle ich bei dieser Tour ein 50 Meter Seil. Ansonsten muss erstens, ein alpiner Stand her nach der Kette und zweitens, erschwert es das Abseilen. Den Gipfel erreicht man am Ende mit einfacher Blockkletterei und einem kurzen IIIer Aufschwung.
Wieder beim Ostgipfel angelangt, entschieden wir uns noch den benachbarten Hüenerstock zu besuchen. Über den gesamten Ostgrat gelangt man zum Gipfel, allerdings gilt auch hier äusserte Vorsicht über die vielen losen Steine. Mir scheint, als wird es von Jahr zu Jahr schlimmer in diesem Gebiet. Auf dem Hüehnerstock genossen wir dann unsere, wiederum, fast 2-stündige Mittagspause. Danach über den blau/weiss markierten Wanderweg, der im Übrigen erst kürzlich fertig gestellt wurde, zurück zur Rotondohütte.
Fazit: Der Tiefenstock ist ein Skigipfel, die Fünffingerstöcke ebenfalls und der Witenwasserenstock erst recht. Erstere zwei appelliere ich an die bevorzugten einsamen Hochtourengänger, die Gipfel im Sommer zu besuchen, da wirklich sehr lohnenswert. Den Witenwasserenstock empfehle ich im Sommer eher nicht. Er ist ein "Schutthügel", welcher von Jahr zu Jahr schlimmer wird und irgendwann blüht ihm dasselbe Schicksal, wie seinem grossen Bruder, Pizzo Rotondo. Auch dieser, wirklich sehr imposante Gipfel, ist im Sommer kaum mehr machbar, im Winter aber sehr beliebt. Nichts desto Trotz, das Gebiet bleibt einer meiner liebsten Orte. Kaum irgendwo findet man diese Abgeschiedenheit, diese eindrückliche und karge Landschaft, welche man irgendwie mit Wehmut aber trotzdem mit Ehrfurcht bestaunt. Auch wenn die Gletscher schwinden, die Gipfel immer schwieriger und gefährlich werden, mein Herz bleibt diesem Gebiet verfallen. Für immer.
Wir entschieden uns für einen Gipfel, welcher im Sommer sehr selten besucht wird. Den Witenwasserenstock. Die dritte Hochtour in diesem Jahr ist wieder ein Skigipfel, was ich allerdings unbewusst geplant habe. Ich bevorzuge einfach die einsamen, gar vergessenen Touren. Da das Wetter am heutigen Montag mit viel Sonnenschein vorausgesagt wurde, verlängerten wir unser Wochenende und stiegen am Sonntag Morgen zur Rotondohütte hinauf. Im Schnee. Es ist nichts Neues, dass Ende August bereits der Winter anklopft, trotzdem war ich überrascht über die doch sehr tiefe Schneegrenze. Diese befand sich um 1900 Meter. Bei der Hütte bezogen wir das Zimmer und marschierten gleich weiter zum Gr. Leckihorn. Der Aufstieg problemlos, der Abstieg dann bereits fast wieder ohne Schnee. Wie zu erwarten trafen wir absolut niemanden an und lagen sicher fast 2 Stunden auf dem Gipfel herum. Das Zimmer durften wir mit 3 weiteren Personen teilen. Wenn das kein Luxus ist. Die Hüttenwartin Pia begrüsste uns mit ihrer wirklich sehr liebenswerten und sympathischen Art und bekochte uns mit hervorragendem Essen. Leider ist die Rotondohütte in den letzten Jahren in Verruf geraten. Einen Ruf wiederherzustellen kann eine unüberwindbare Hürde darstellen, Pia hat sie überwunden. Zum Glück.
Tagwache um 05.30 Uhr. Wie schon mal erwähnt sind wir bevorzugte Frühstarter. Zu Beginn folgt man dem blau/weiss markierten Weg Richtung Cavannapass. Den Witenwasserengletscher erreicht man unschwer über diesen Weg. Der Gletscher war fast wieder aper, die Spalten gut zu erkennen. Wenige tiefere Spalten mussten wir umgehen, was aber keine Probleme darstellte. Sehr heikel hingegen waren die Steinschläge. Mit lautem Gerumpel flog ein riesiger Stein nur wenige Meter an uns vorbei. Schreck lass nach. Den Gletscher begingen wir vorwiegend links haltend. Fast am westlichsten Punkt des Gletschers stiegen wir in loses Geröll und Schutt hinein um auf den Grat zu gelangen. Mit derzeitigen Verhältnissen ebenfalls sehr mühsam. Kein Stein hält und nach diesem Steinschlag waren wir erst recht froh aus der Gefahrenzone hinauszukommen. Auf dem Grat empfing uns geradezu lächerlich einfaches Gelände. Blau/weiss markiert und auf gut ersichtlichem Weg gelangt man zum Witenwasseren Ostgipfel. Ziemlich schnell einigten wir uns den Westgipfel (Hauptgipfel) in Angriff zu nehmen. Vom Ostgipfel aus wirkt der Hauptgipfel wie eine Haifischflosse. Eindrückliche Form. Über den Grat gelangt man zu einem Standplatz. Der erste Aufschwung ist fast Klettergartenmässig abgesichert. Top. Danach finden sich nur noch wenige Haken, allerdings hat man viele Möglichkeiten mit Friends und vor allem Schlingen abzusichern. Die Problematik lag hier dann aber am feuchten Felsen und am Schnee. In dieser Höhe schmolz dieser halt doch nicht ganz weg und stellte die eine oder andere Herausforderung dar. Des Weiteren empfehle ich bei dieser Tour ein 50 Meter Seil. Ansonsten muss erstens, ein alpiner Stand her nach der Kette und zweitens, erschwert es das Abseilen. Den Gipfel erreicht man am Ende mit einfacher Blockkletterei und einem kurzen IIIer Aufschwung.
Wieder beim Ostgipfel angelangt, entschieden wir uns noch den benachbarten Hüenerstock zu besuchen. Über den gesamten Ostgrat gelangt man zum Gipfel, allerdings gilt auch hier äusserte Vorsicht über die vielen losen Steine. Mir scheint, als wird es von Jahr zu Jahr schlimmer in diesem Gebiet. Auf dem Hüehnerstock genossen wir dann unsere, wiederum, fast 2-stündige Mittagspause. Danach über den blau/weiss markierten Wanderweg, der im Übrigen erst kürzlich fertig gestellt wurde, zurück zur Rotondohütte.
Fazit: Der Tiefenstock ist ein Skigipfel, die Fünffingerstöcke ebenfalls und der Witenwasserenstock erst recht. Erstere zwei appelliere ich an die bevorzugten einsamen Hochtourengänger, die Gipfel im Sommer zu besuchen, da wirklich sehr lohnenswert. Den Witenwasserenstock empfehle ich im Sommer eher nicht. Er ist ein "Schutthügel", welcher von Jahr zu Jahr schlimmer wird und irgendwann blüht ihm dasselbe Schicksal, wie seinem grossen Bruder, Pizzo Rotondo. Auch dieser, wirklich sehr imposante Gipfel, ist im Sommer kaum mehr machbar, im Winter aber sehr beliebt. Nichts desto Trotz, das Gebiet bleibt einer meiner liebsten Orte. Kaum irgendwo findet man diese Abgeschiedenheit, diese eindrückliche und karge Landschaft, welche man irgendwie mit Wehmut aber trotzdem mit Ehrfurcht bestaunt. Auch wenn die Gletscher schwinden, die Gipfel immer schwieriger und gefährlich werden, mein Herz bleibt diesem Gebiet verfallen. Für immer.
Tourengänger:
Zoraya
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (5)