Auf Abwegen im Mattertal: Zwischen St. Niklaus und Embd


Publiziert von Zaza , 25. August 2018 um 17:21.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:25 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m

Grossberg, dieser schöne Rücken südlich von Embd, war einst ganzjährig bewohnt. Entsprechend sieht man auf älteren Karten ein umfassendes Wegnetz (besonders auf der LK 1:50'000 von 1947) beziehungsweise eine Reihe von Seilbahnen (z.B. auf der LK 1:25'000 aus den 1980er Jahren). Wenn die Angaben zutreffen, gab es einst sogar einen kleinen Skilift! 

Tempi passati! Heute wird Grossberg nur noch auf einem steilen Fahrweg von Embd her erreicht und den Winter verbringt hier schon lange niemand mehr. Die aufgegebenen Wege von St. Niklaus her bieten sich somit für eine kleine Erkundung an, zumal heute die höher gelegenen Zonen mehr oder weniger dauernd in den Wolken stecken. Die vorgestellte Route ist interessant und abwechslungsreich, sie führt durch eine steile Zone, in der früher an vielen Stellen der grünliche Stein abgebaut wurde, mit dem in der Gegend die Dächer bisweilen noch heute bedeckt sind. 

Von St. Niklaus geht es zunächst zu den untersten Dorfteilen (Irmänze), kurz danach zweigt ein gutes Weglein ab, das über die Bahngeleise führt und schräg durch den steilen Wald ansteigt (Beginn auf den aktuellen Karten noch drauf). Bald finden sich an den Felsen - wie so oft um St. Niklaus - rote Zeichen und Inschriften, die meist in den 1990er Jahren ein gewisser "Axl" angebracht hat. Grosses Mysterium - mag das wohl was mit W. Axl Rose zu tun haben, dessen Kapelle ja zu dieser Zeit gross im Kurs war?

Bei der ersten Ruine einer Materialseilbahn beginnt ein exponierter Pfad, der über ein Band mit alten Seilen und Drahtseilen durch eine Wand führt. Da die Sicherungen nicht über alle Zweifel erhaben scheinen, wähle ich die Variante unter der Wand durch (teilweise Wegspur). Schliesslich komme ich auf etwa 1160 m zum Sporn unterhalb Grossberg, auch hier findet sich eine Seilbahnruine. Nun geht es steil aufwärts und ab etwa 1250 m wird der alte Weg deutlich. Er führt in vielen Kehren zu den schön gelegenen Hütten von Grossberg. 

Hier werde ich von einem älteren Herrn begrüsst, der sehr erstaunt ist, dass da jemand von St. Niklaus hoch gelaufen ist. Er lädt mich zu einem Umtrunk ein und weiss viel Interessantes zu berichten. So war der Fachmann "Axl" von St. Niklaus ein gewisser Auxilius, der aber leider vor ein paar Jahren verstorben ist (also wohl kein Fan von Guns n' Roses). Ausserdem gab es früher einen wilden Direktpfad vom Steinbruch von Embd nach Grossberg (mit Leitern), der möglicherweise künftig wieder hergerichtet wird. 

Danach gehe ich auf dem Fahrweg bis Chriz und direkt runter (Wegspuren) zum Steinbruch, der zumindest bis vor kurzem noch in Betrieb war. Hier beginnt der untere Pfad nach St. Niklaus. Er führt zunächst zum Steinbruch von St. Niklaus, der mit einer Seilbahn von Bifig her erschlossen war und der offenbar vor nicht allzu langer Zeit ziemlich überstürzt aufgegeben wurde (gemäss Wikipedia nach einem Unfall mit zwei Toten im 2005). Das ganze Material ist noch da und es sind sogar Platten zu sehen, die auf den Abtransport warten. Danach ist der Weg nicht sehr deutlich, aber er führt zu einer hübschen Schlüsselstelle, wo es über ein exponiertes Band geht. In der folgenden Zone finden sich erneut Spuren des einstigen Abbaus. Schliesslich geht es etwas aufwärts und zurück auf den Aufstiegsweg, der mich zügig nach St. Niklaus führt. 

Tourengänger: Zaza


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Kommentare (2)


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ChristianR hat gesagt:
Gesendet am 25. August 2018 um 21:53
Hello Zaza,

Cet endroit semble être le lieu de nombreux drames. En 1999, un hélicoptère s'est pris dans le câble du téléphérique (probablement le premier téléphérique que tu as photographié). Il y a eu malheureusement 3 morts.

Le rapport de l'accident est ici.

Perowski1 hat gesagt: Auf Abwegen im Mattertal
Gesendet am 22. Dezember 2019 um 11:09
Ciao,
super Bericht. Ich freue mich immer wieder, das es Menschen wie sie gibt, die solch abenteuerliche Erlebnisse ausführlich umschreiben.
In den Quarzitsteinbrüchen von St. Niklaus war ich schon oft unterwegs, habe jedoch noch nie die Tafel Explosionsgefahr bemerkt, ist bestimmt an einem Gebäude oder am Munitionsdepot montiert, oder?
Ich kenne die meisten Steinbrüche ( meist sind es kleinere) der Region. Letztes Jahr als ich den Stollen besuchte, habe ich einen grossen Uhu beim Schlaf überrascht. Alleine schon dieses Erlebnis war des Besuches Wert. Seilbahnen sind auch interessant, vorallem solche aus vergangenen Tagen, da sie viel über Kultur Arbeit und Alltag der Bergmenschen aus der damaligen Zeit aussagen.
Merci


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