Wissberg und Hahnen etwas überhastet angegangen


Publiziert von maenzgi , 24. August 2018 um 19:03.

Region: Welt » Schweiz » Obwalden
Tour Datum:23 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-OW   CH-UR 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW bis Parkplatz Fürenalp cff logo Fürenalp
Zufahrt zum Ankunftspunkt:PW bis Parkplatz Fürenalp cff logo Fürenalp

Für einmal wieder eine Tour mit einem Verhauer drin. Dieser begann bereits am Vorabend, als wir husch-husch eine Tour raussuchten. Da ich aber nach 20 Minuten ins Training los musste, informierte ich mich zu wenig genau über die Tour. Wir entschieden uns den Wiisberg und Hahnen zu machen ob Engelberg. Ziel war 07:00 in Luzern zu sein und um 07:45 in Engelberg, damit wir den Bus zur Flürenalp erwischen könnten um 08:00. Dummerweise hatte ich wieder einmal Schlafmangel, so verschlief ich und kam erst um 07:40 in Luzern an bei einem befreundeten Ehepaar. Deshalb mussten wir direkt zur Flürenalp mit dem Auto. Die Tour mit Karte schauten wir dann in der Bahn hoch an. Zwei Berichte hatten wir ausgedruckt. Das Ziel war klar. Allerspätestens um in 16:00 Luzern zu sein, da sie einen Termin hatten und ich musste um 18:00 in Wald sein, um zu helfen beim Zeltaufbau.Fazit, wir verpassten beide Termine um ca. 1h. Leider stand ihn keinem Bericht der Retourweg. Es hiess nur runter nach Engelberg und keine Lust mehr auf Höhenmeter, deshalb vom Hahnen zurück zur Flürenalp und mit der Bahn runter. So dachten wir, es hätte schon einen einfachen Weg. Unterhalb des Hahnen hatten wir dann aber keine Lust den Weg nach Engelberg zu nehmen und den Weg nach hinten zum Fulenwasser schien ebenfalls ein grosser Umweg zu sein. So liessen wir uns von Tierspuren verleiten, was uns die ganze Verspätung einhandelte. Deshalb lege ich ein besonderes Augenmerk auf den Abstieg vom Hahnen;)

Die Tour selbst findet oft in abschüssigem Gelände statt. Viele Querungen sind zu erledigen und die Aufstiege zu den beiden Gipfel finden in spannender Kraxelei statt. Das Highlight der Tour ist aber die 28m hohe Leiter, welche ausgesetzter kaum mehr sein könnte. Sowohl die Leiter, als auch der Aufstieg zum Hahnen könnten mit einem Klettersteigset gesichert werden. Wir machten es ohne Sicherung. Die Tour ist mittlerweilen von vielen Steinmännchen gekennzeichnet. Vor allem was die Querung Rotbandleiter-Brünnen betrifft. Ich stellte ebenfalls noch ein paar hin.

Flürenalp-Wiisberg: T5 III, Vereinfachung auf T4 möglich

Die Höhenmeter bis zur Flürenalp schenkten wir uns infolge des Zeitmanagment. Deshalb mit der Bahn hoch zur Flürenalp. Von dort folgen wir dann dem Wegweiser. Hinter der Alp ging der Weg dann durch die Weide hoch. Er ist schön Signalisiert und steigt in angenehmer Steigung hoch. Nach etwa 2/3 führte ein Weg nach rechts. Da wir keine Markierungen mehr sahen, folgten wir diesem Weg. Nach ca. 5 Minuten wurde es uns aber zu bunt. Nach kurzem Check der Karte merkten wir, dass wir den falschen, sprich den unteren Weg erwischt hatten. Deshalb ging es von nun an in direkter Linie nach oben. Siehe Bild unten mit Topo. Den oberen Weg kreuzten wir, folgten ihm aber nicht, denn wir hatten uns schon die grassige Rinne ausgesucht, um hoch zu kraxeln. Dort angekommen, sahen wir eine Hülse an der Wand. So erfuhren wir, dass wir an der Klettergartenwand Wiisberg standen. So nutzen wir die Rinne T5 II durch den Klettergarten hindurch. Oben angekommen kraxelten wir gleich nach rechts hoch auf den Grat des Klettergarten. Dieser läuft dann aber irgendwann aus. Von dort zuerst über eine Platte nach oben. Ich entschied mich gerade hinauf weiter zu Kraxeln, während S. und H. umgingen. Es führte mich durch eine schöne Rinne nach oben in gutmütigem Kalk. Danach sah ich sie wieder. Ich rief ihnen zu, dass sie doch zu mir aufsteigen sollen. Es gehe einfach hoch. Wir überkletterten dann den Fels. Links und rechts würde es einfach im T4 hochgehen. Ich verliess den Fels nur noch wenn es sein musste. S. und H. wichen teilweise aus. Ich bewegte mich meist im II Grad, selten im III. So kann ich Rückblickend sagen, den Wiisberg kann man einfach im Gras besteigen T4 oder aber in anregendem Fels im I,II,III Grad. Dort gab es dann eine 10 minütige Pause.

Wiisberg-Brünnen: T4, Rotbandleiter ohne Sicherung zählt vermutlich als T5

Die Querung war von oben gut sichtbar. Sie sah nicht gerade einfach aus. Auf dem Gipfel gibt es Spuren die links runter gehen. Sie enden in steilstem Gelände. Wir gingen deshalb rechts nach unten in losem Fels. Schwierig ist es nicht, aber aufpassen das man nicht ausrutsch muss man trotzdem. Die Querung entpuppte sich als gut Gehbar. Der Weg ist zwar ziemlich schmal und war feucht, aber bis auf ein-zwei Stellen, wo der Weg locker ist, war er unschwierig. Danach kam die faszinierende Leiter. Die Querung zur Leiter ist bereits ein erster Test. Es hat Stahlseile, bis zur Leiter hin geht es aber gut ohne im II Grad. Wir sagten alle, dass die Leiter schon noch furchteinflössend ist, wenn man runter schaut. Es geht doch ein paar Meter runter. Unten senkrecht, beinahe überhängend wirkend, wird sie nach oben immer flacher. Ein Leiterbuch war nicht mehr vorhanden. Beim Ausstieg helfen noch Drahtseile bis aufs Plateau hoch. Wir versuchten die Höhe möglichst zu halten und stiegen nicht wie viele andere Berichte nach Fulenwasser ab. Nun folgt der mühsame Teil der Querung. Über groben Schotter querten wir nach hinten Richtung Brünnen. Anfangs ist der Weg gut sichtbar mit Steinmännchen. Bis wir um eine Kurve kamen. Ab dort sind die Steinmännchen dann nicht mehr ganz so gut sichtbar. Mit etwas Gespühr und Achtsamkeit, ist die Wegfindung aber kein Problem. Bei der letzten Querung sieht man den Weg wieder im sandigen Untergrund.

Brünnen-Hahnen: T5, ohne Seil T6- I die letzten Meter

Wir überquerten den Bach direkt unterhalb der ersten grassigen Rinne. Diese ging es einfach hoch T4. Oberhalb von dieser sieht man weiter oben einen Steinmann. Auf diesen liefen wir zu in gutmütigem Gelände hoch. Von dort konnten wir dann den weiteren Wegverlauf einsehen. Von weitem sieht man den Weg im Schotter kurz vor dem Aufschwung auf die Ebene vor dem Hahnen. Von weitem siehts schwer aus, von nahem ist es dann einfach. Wir blieben meist möglichst nahe am Grat. Denn dort war es meist einigermassen grassig. Je mehr wir in die Flanken auswichen, desto grobklotziger wurde das Gelände und dementsprechend mühsam zu gehen. So überwindeten wir etwa 4-5 Aufschwünge bis wir zum Schotterweg kamen. Alles im T4 Bereich. Durch den Schotter hindurch querten wir an die Felswand. Von dort bis hoch zum Steinmann ist dann ein Weg erkennbar. Dieser ist kaum ausgesetzt. Über das Plateau geht es dann an den Rand des Hahnen. Den Hahnen umgehen wir linksseitig. Dort ist ein schmaler Pfad, über einer angsteinflössenden Abbruchkante. Der Pfad ist gut zu gehen. Zweimal ist ein Stück Weg abgerutscht. Dort krallten wir uns an die Felsen des Hahnen. Bei grössere Nässe wäre es vermutlich gefährlich. Bei uns reichte es gerade so zum trocknen. So erreichten wir den Einstieg zum Aufstieg des Hahnen. S. und H. liessen den Hahnen schweren Herzens aus, da wir merkten, dass uns die Zeit davon rannte. Sie wollten kurz etwas Essen und dann weiter gehen. Ich versprach ihnen, dass ich nicht lange haben würde und rannte wie ein Verrückter nach oben. Obwohl nicht schwierig, hielt ich mich meist am Stahlseil fest. Den ich stieg unkontrolliert hoch, sprich so schnell wie möglich. Zuerst geht es gerade hoch, dann folgt eine einfache Querung bevor es noch steil zur Scharte hoch geht. Ohne Seil ein T6- II Abschnitt. Von der Scharte in wenigen Schritten einfach auf den Gipfel. Kurz einschreiben und sofort wieder los. Gipfelgenuss sieht anderst aus;)

Hahnen-Flürenalp: T5

So schnell ich konnte stieg ich wieder nach unten, ohne dabei die Kontrolle über mich zu verlieren. Nach 20 Minuten hoch und runter war ich wieder unten. Wie abgemacht waren sie bereits weiter gelaufen. Wir liefen nicht zurück nach Brünnen, sondern folgten weiter dem Weg Richtung Engelberg. Die Querung ist nun einfach oder es kam mir einfach so vor. Nach der Querung geht es steil hinab auf gutem Weg. Bei einem Steinmann bogen wir nach rechts ab und kamen so an einem Stahlseil vorbei. An diesem vorbei nach unten. So standen wir bei einem freistehenden Turm. Ca 5m hoch und sahen dahinter den Chli Hahnen. Hier machten wir einen falschen Entscheid. Wir folgten weder dem Weg nach Fulenwasser noch dem Weg nach Engelberg, sondern stiegen weiter nach unten. Vermutlich auf einem Schafspfad. Irgendwann löste sich dieser dann auf. Wir entschieden uns aber trotzdem weiter nach unten zu gehen. Wir kreuzten dann erneut einen Schafpfad. Die Pfade stellten sich aber erst am Schluss als Tierpfade heraus. Diesem folgte ich nach links. Merkte dann aber, dass es keinen Sinn machte. Deshalb zurück zu den anderen beiden. Von dort ging es in einer Rinne steil nach unten. Diese wurde je länger, je schmaler, war aber gut gangbar T5. Am Ende der Rinne trafen wir auf einen weiteren Tierpfad. Dummerweise nahmen wir an es sei der Panoramaweg und folgten ihm nach links. Irgendwann löste sich auch dieser auf. Wir standen oben an einem grassigen Hang. Also wieder gerade hinunter. Irgendwann standen wir aber vor einer Felswand. Ein Blick auf die Karte zeigte uns, dass dieses Felsband sich erst weit rechts würde lockern. Na super, da wir Tierpfaden folgten, kamen wir viel zu weit nach links. Zum Glück hatte es einen weiteren Tierpfad, so war es nicht ganz so mühsam zu queren. Irgendwann kamen wir dann in ein Wäldchen. Auf der anderen Seite davon hatte es zwei Bäche die zusammen kamen und über einen Wasserfall nach unten flossen. S. und H. schauten auf der Karte nach wo wir uns befinden. Ich sagte ich gehe mir den Wasserfall anschauen, es müsse doch endlich eine Lösung geben um auf den Panoramaweg zu kommen. Den von oben sahen wir nun eindeutig den Panoramaweg. Oben am Wasserfall entdeckte ich einen Durchgang. Ich stieg nach unten. Es war trocken und gut machbar. Ich musste jedoch immer näher an das Wasser ran. Die letzten 3m waren deshalb unglaublich rutschig. Als ich schon dachte es sei vergebens und halb durchnässt, sah ich die Möglichkeit soweit nach unten zu kommen, damit ich den letzten Meter unter den Wasserfall springen konnte. Es dauerte eine halbe Ewigkeit bis ich unten war und sie dachten schon ich sei gestürzt. Danach lief ich nach unten zu einem Zaun. Dort sah ich das der Weiterweg kein Problem mehr ist. Ich rief an, sie sollen nach unten kommen. Derweil kletterte ich ohne Rucksack rechts vom Wasserfall hoch, den es sah aus, als hätte es dort einen Durchgang ohne Fels. So war es im Steilgras kann man den Wasserfall von oben her gesehen links umgehen. Ich rief ihnen dann zu sie sollen zu mir kommen. So kletterten wir ab. Danach über ein Felsband raus aus diesem Kessel. An den Pfosten hatte es sogar noch Markierungsfarbe. Zudem fanden S. und H. noch ein Portmoine. Das dort jedoch jemand in letzter Zeit durchkam kann ich mir fast nicht vorstellen. Im trockenen Bachbett stiegen wir dann auf den Panoramaweg ab.

https://s.geo.admin.ch/7c9695b27b

Dieser Link zeigt den direktesten Weglosen Abstieg. Bei Nässe nicht zu empfehlen, da hohes Gras und steiles Gelände. Zudem habe ich noch unseren Umweg eingezeichnet. Kurz nach dem wir den Panoramaweg betraten fing es stark an zu Regnen. Ich will mir garnicht vorstellen, was passiert wäre, wenn dieser früher gekommen wäre. Praise the Lord. So rannten wir dann, was ging hoch zur Fürenalp.

Was dumm hätte enden können, ging zum Glück glimpflich aus. Es zeigt sich mir einmal mehr, dass ich nicht genug investieren kann in die Vorbereitung der Touren. Zum Glück hatten S. und H. eine Karte dabei. Sonst hätten wir wohl alles wieder hochklettern müssen.
Ende gut alles gut;)

Tourengänger: maenzgi


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