Grosser Mythen, Schafweg und Rotgrätli


Publiziert von HBT , 29. Mai 2009 um 21:10.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:20 Mai 2009
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Mythengruppe   CH-SZ   Nördliche Muotataler Alpen   Alptaler Berge 
Zeitbedarf: 3:30
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m
Strecke:Ibergeregg - Holzegg - Mythenweg (Kehre 22) - Schafweg - Nollenbrünneli - Mythenmatt - Rot Grätli - Grosser Mythen - Mythenweg - Holzegg - Ibergeregg
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Schwyz - Ibergeregg (Parkplatz)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Schwyz - Ibergeregg (Parkplatz)
Kartennummer:1152 Ibergeregg

Schafweg und Rotgrätli - beides sind zwei schöne Unternehmungen und sie können perfekt miteinander kombiniert werden. Der Schafweg dient als Zustiegsweg für die Kletterrouten am Wyss Nollen und dem Gipfelkopf des Grossen Mythens, während das Rot Grätli den schnellsten Aufstiegsweg zum Gipfel nach den Westwandrouten darstellt. Dank den blauen Markierungen ist der Weg grundsätzlich gut zu finden und sehr grosszügig montierte Stahlseile, die meist einen soliden Eindruck machen, helfen über die schwierigsten Stellen.

Start um 18.40 Uhr auf der Ibergeregg (1406 m). In einer halben Stunde mit einigem Auf und Ab zur Holzegg (1405 m), dem wichtigen Ausgangspunkt für Unternehmungen in den Mythen. Obwohl unter der Woche und schon relativ spät, sind noch reichlich Leute auf dem Mythenweg unterwegs. Im Vergleich mit sonnigen Sonntagen jedoch ist der Berg aber ziemlich einsam...

In gemütlichen Tempo geht's nun aufwärts, zuerst bis zum Warnschild, dass zum Tragen von festen Schuhen ermahnt, dann die zweiundzwanzig Kehren bis zum Beginn des Schafwegs. Etwa zwanzig Minuten braucht man von der Holzegg bis hier.

Bei Kehre 22 des Mythenwegs (P. 1675), der südwestlichsten Kehre, beginnt der Schafweg. Von hier sieht man auch schon die erste grosszügige blaue Markierung etwa dreissig Meter weiter oben. Soweit geht es dann auch ein nicht sehr steiles, aber glattes und plattiges Felscouloir hinauf. Da ungesicherte Reibungskletterübungen, auch wenn technisch nicht allzu schwer, eher unangenehm sind, wird besser auf der rechten Seite des Couloirs in Grashänge ausgewichen und nachher etwa drei Meter über die Platten gequert. Nun geht es waagrecht und reichlich markiert auf guten Trittspuren über die Gross Plangg, dem breiten, schätzungsweise 45° steilen Grashang in der SE-Flanke, auf die Geländekante südöstlich unter des Gipfelkopfs. Die Querung ist gut zu finden, auf die gut sichtbaren Markierungen sollte dennoch ein Auge geworfen werden, damit man sich nicht auf einen der zahlreichen Gämswechsel verliert.

Von einer Legföhrenföhrengruppe aus steigt man der Kante entlang abwärts. Schnell kommt man auch zu den ersten Drahtseilen, die den Berggänger fast ununterbrochen bis zur Mythenmatt begleiten werden. Der Abstieg zwischen den Bäumen und an den Drahtseilen ist einfach, der Weg wendet sich nun nach rechts waagrecht in die Flanke hinaus. An einigen Orten ist der Weg aus dem Fels gehauen. Auch ist es stellenweise recht exponiert, wie dieses Bild von Ossi zeigt. Jedoch wird die Ausgesetztheit wegen den Drahtseilen und dem guten Weg weniger stark wahrgenommen. Nach wenigen Metern durch einen weiteren kleinen Wald geht es einen weiteren, leicht bewaldeten Grassporn hinunter. Weiter über Platten, jetzt ohne Drahtseilunterstützung, an die Felsen des Wyss Nollen und leicht abwärts querend, zwischen einigen Felsbrocken hindurch, bis zum tiefesten Punkt des Wyss Nollen. Hier fristet das Nollenbrünneli ein einsames Dasein, ein kleiner Brunnen, bestehend aus einem Metallrohr im Fels, aus dem ständig Trinkwasser fliesst.

Hier sieht man die Mythenmatt schon zum Greifen nah. Wenige Meter weiter trifft man jedoch auf ein Hindernis, dass den Weiterweg scheinbar verunmöglicht. Tief durchschneidet die Bachruseren, eine tiefe Runse die Flanke. Auf der anderen Seite sehe ich schon auf gleicher Höhe die Markierungen, also überlege ich nicht lange und beginne die Querung waagrecht hinüber. Die Wegspuren werden immer spärlicher, nur noch einzelne geröllige und grasige Tritte helfen einem weiter. Nach einigen Metern höchster Konzentration (T6) über einem letzten kleinen Tannli vorbei weiter wird das Gelände noch felsiger und brüchiger. Das kann es nicht sein. Könnte es sein, dass der Weg von einer Lawine weggerissen oder sonst abgerutscht ist? Ich entschliesse mich umzukehren. Auf dem Rückweg entdecke ich jedoch weiter unten die deutlichen blauen Markierungen der Route, die aus dieser Richtung viel besser zu erkennen sind. Um die Runse zu überqueren, steigt man etwa zehn Meter ab und quert dann in der sehr steilen Schroffenwand der Bachruseren, jedoch auf guten Wegspuren und mit Hilfe von Drahtseilen, hinüber. Auf der anderen Seite gehts dann wieder hinauf und zur Markierung, die ich schon von der anderen Seite gesehen hatte.

Über wenig geneigte Platten, teilweise ein bisschen nass, aber problemlos, verlässt man die Bachruseren und gewinnt die Mythenmatt, ein breites Grasband, dass die Westwand des Grossen Mythen auf halber Höhe teilt. Hier werden die Markierungen spärlicher und die Wegführung ist auch nicht mehr zwingend. Am vorteilhaftesten ist der Aufstieg über den linken Rand. Ich steige ziemlich gerade über den Grashang empor, später auch eher links haltend. Einige Gämsen flüchten, als sie mich sehen. Die Mythenmatt geht zuoberst nahtlos in einen Grat über. Zuerst noch im Wald, dann stets ausgesetzter und steiler kraxelt man über den Kamm aufwärts. Links bricht die Chrüzplangg in sehr steilen Grashängen und Kalkbändern zum Zwüschet Mythen ab. Sie kann von dort aus auch als schnellste Variante zum Gipfel benutzt werden, allerdings ist die Route nicht sehr abwechslungsreich und bei Nässe wie ich sie bei meiner Begehung im letzten Herbst hatte, auch schnell leicht heikel. Ein erster recht steiler Grataufschwung des Rot Grätli stellt sich in den Weg. Die blauen Punkte und einige kurze Ketten leiten einem rechts in de Flanke und auf das horizontales Gratstück nach dem Aufschwung hinauf. Die Fahne auf dem Gipfel ist jetzt schon vollständig sichtbar. Über einige instabile Felsblöcke aufwärts und dann in schöner Kraxelei in einen Kamin, durch denn man sich hinaufstemmt. Nach dem Kamin gehts die letzten zehn Meter zur Fahne auf dem Grossen Mythen (1899 m) aufwärts. Für diesen Wegabschnitt benötigte ich eine Stunde mit zahlreichen Fotopausen.

Auf dem Gipfel erleben wir einen eindrücklichen Sonnenuntergang, im letzten Abendlicht nehmen wir den Abstieg über den Mythenweg zur Holzegg (1405 m) in Angriff. Da der Weg hier einfach und breit wird, nehmen wir es gemütlich und kommen in der Dunkelheit wieder bei der Ibergeregg (1406 m) an.

Tipp: Empfehlenswert ist der Aufstieg über die anspruchsvollere Chalberstöckliroute (T5+, III-) und der Abstieg übers Rot Grätli und den Schafweg. So werden nur wenige Meter auf dem stark frequentierten Mythenweg zurückgelegt.

Anmerkung: Die Route ist wirklich gut zu finden, man braucht eigentlich keine so ausführliche Beschreibung.

Tourengänger: HBT


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Kommentare (3)


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alpstein hat gesagt: Spannender Bericht
Gesendet am 31. Mai 2009 um 09:17
und tolle Fotos ! Als wir neulich vom Normalweg aus 2 Steilgrasgeher auf dem Schafweg beobachteten sah das ziemlich abenteuerlich aus.

Grüße
alpstein

HBT hat gesagt: RE:Spannender Bericht
Gesendet am 10. Juni 2009 um 13:56
Hallo Alpstein
Merci fürs Kompliment. In der Gross Plangg hats ja zum Glück gute Wegspuren, bei Nässe wärs aber wohl recht heikel. Die Mythentouren find ich immer wieder schön, du warst ja letzten Monat auch mal da.

viel Spass auf deinen Touren
HBT

Vonti hat gesagt: Rot Grätli nicht unterschätzen...
Gesendet am 11. Juni 2010 um 17:48
Hallo HBT

gestern Haggenspitz, Kleiner Mythen, Schafweg-Rot Grätli, Grosser Mythen. Dein Bericht hat mich inspiriert. Ulala, das Rot Grätli darf nicht unterschätzt werden zum Abschluss, ausgesetztes kraxeln und ziemlich viel Luft unter den Füsse...

Grüsse Vonti


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