Bälmeten über die Schnüer


Publiziert von zuezi , 19. August 2018 um 07:42.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:16 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1900 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Zug nach Erstfeld

Schon mal gleich vorweg: Von meiner Pfadfinderzeit scheint nicht viel übrig geblieben. Schmerzhaft durfte ich das am Bälmeten erleben, wo ich von der hervorragenden Wegbeschreibung von Bergamotte zu profitieren gedachte. Es kam anders.

Für den heissen Tag viel zu spät laufe ich gegen 10:00 Uhr vom Parkplatz Erstfeld los in Richtung Oberschwandi. Der Aufstieg ist angenehm kühl; ein Teil liegt im Bergschatten und die Bäume spenden etwas Schatten. Bei Oberschwandi wende ich mich nach links den Wegspuren durch Gras und Wald zu in Richtung Schnüer. Bis zur Felsrunse sind die Wegspuren ziemlich deutlich. Aber ab da geht's dann los...

Es war wohl weniger das Wegesuchen als die permanente Unsicherheit, irgendwie doch falsch zu laufen, die mir enorm die Zeit gestohlen hat. Die Felsrunse ist im unteren Teil gut begehbar; ich bin in der Mitte hochgestiegen. Weiter oben teilt sich die Runse und es stellt sich die Frage, welche denn wohl für den Aufstieg die beste wäre - ich wählte die nördlichere Variante und kämpfte mich botanisch zur Felswand hoch - was wohl nicht die beste Routenwahl war, denn dort oben japste ich schon nach Luft.

Fast wäre ich auf ein tiefer liegendes Band eingestiegen, bis ich andere, undeutliche Wegspuren noch weiter oben fand. Von einem gelben Pfeil konnte ich nichts sehen. Also diesen steilen Spuren nach und immer weiter, steil und meist nahe an der Felswand vorbei. Natürlich verstrickte ich mich in einigen heftigen Diskussionen mit fetten Bergspinnen, die es überhaupt nicht schätzten, dass ich ihre Futterautomaten beschädigte.

Irgendwann steht man am Ende des Bandes (der Schnüer) und erklettert eine kleine Scharte, von der es definitiv nicht mehr weitergeht. Zeit, einmal zurückzublicken, und tatsächlich, weit oben entdeckt man ein kleines Stück Seil und einen Sicherungsstift. Mein erster Gedanke war - oh nein, das ist mir zu schwierig, zurück! Aber nach etwas Luft holen und genauerem Hinsehen entpuppte sich die Stelle als sehr einfach kletterbar. Ab dann wird es Zeit, Bekanntschaft mit den Legföhren zu machen, mit der man für die nächste Zeit etwas intensiveren Kontakt pflegen wird. Erst viel später habe ich bemerkt, dass es ja deutliche Schnittspuren gibt und man diesen unbedingt folgen sollte und nicht "seinem Gefühl", denn das hat mich mehrmals in die Irre geführt.

Durch diese erste Legföhrenbatterie hindurch gelangt man auf einen kleinen Zwischenboden, wo ich erstmal Pause machte und den krass steilen Blick auf die Dächer von Erstfeld genoss. Aber die Sonne brennt und es lohnt sich, rasch weiterzugehen.

Nach etwas Hin und Her gelangt man an eine Felswand, von der ein Seil herunterhängt - es ist wohl eher für den Abstieg gedacht. Etwas rechts davon befinden sich die Steigbügel, mit denen es angenehm flott und unproblematisch die Wand hochgeht (bei einer Körpergrösse von 182cm; die Abstände sind recht gross).

Am Ende der Steigbügel führt eine Querung nach rechts wieder zu den botanischen Freunden; den Legföhren. Nun gilt es definitiv den Schnittspuren zu folgen und ziemlich senkrecht hochzugehen, alles andere führt definitiv zu unendlich mühsamen und zwecklosen Ausflügen ins Harz und ins Chaos!

Irgendwann gelange ich auf eine erste Wiese der Würmlialp. In meiner Naivität steuere ich den oberen Rand der Wiese an und kämpfte mich weiter durch die Föhren durch, wodurch ich unnötige Höhenmeter bezwinge. Ich darf sie gleich im Anschluss und erst noch mühsam wieder abgeben, um zur grossen Würmlialpwiese zu gelangen. Man bleibt bei dieser ersten Wiese wohl besser unten und sucht den Weg Richtung Nordosten am unteren Rand.

Von der Würmlialp geht es noch einmal durch die Legföhren; der Weg ist hier aber sehr gut geschnitten. So gelangt man ins Täli unter dem Schwarz Grätli und kann irgendwann zum Grat hochsteigen - ich steige etwas höher das Täli hinauf und folge den deutlichen Wegspuren, die vom Spitzhorn her kommen, auf ca. 2040m.

Endlich wieder ein Wanderweg! Dieses Teilstück von Oberschwandi bis zum Schwarz Grat hat mich mehr als 4 Stunden gekostet - und so ziemlich alle meine Kräfte. Ich glaube, mit meiner Unsicherheit und Irrläufer bin ich die Strecke mindestens 2 mal gelaufen!

Nun hätte ich gerne noch den Klettersteig gemacht, aber angesichts der fortgeschrittenen Stunde und langsam aufkommender Krämpfe entschied ich mich aus Sicherheitsgründen dagegen. Ich folgte dem weiss-blau-weiss markierten Wanderweg Richtung Klettersteig, bog dann aber nach dem Nordgrat auf ein mit grossen Steinmännli markierten Weg ab, der durch die Nordflanke am Bälmeten vorbei auf den Weg zusteuert. Von dort unschwer über Bödmen zurück nach Oberschwandi. 

Einige Geissen fuhren gerade zur Oberschwandi hoch, also war die Bahn zufällig noch in Betrieb und ich konnte mir die letzte Stunde Abstieg sparen.

Tourengänger: zuezi


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