Hammerspitzen-Überschreitung


Publiziert von frmat , 13. August 2018 um 20:31. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 8 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 920 m
Abstieg: 920 m
Strecke:9km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz an der Talstation der Kanzelwandbahn, gebührenpflichtig

Die Hammerspitzen-Überschreitung, besser bekannt als "Oberstdorfer 3-Gipfel-Tour", gehört zu den Klassikern im Kleinwalsertal. Die ausschmückenden Worte wie "hammermäßig", oder "Hammertour" sind dabei ebenso abgegriffen wie die Felsen im Schlusswandl des Schüsser, dessen Besteigung trotz Eisenkrampen noch immer die Schlüsselstelle der Tour ist. Da es auch auf Hikr bereits von Berichten über diese Tour nur so wimmelt beschränke ich mich auf einige aktuelle Infos nebst persönlichem Erlebnisbericht.


Zur Schwierigkeit:
Kanzelwandbahn Bergstation - Sattel: T1
Sattel - Walser Hammerspitze: bis T4 und I
Walser Hammerspitze - Hochgehrenspitze: zunächst T2, dann T4 und Stellen II
Hochgehrenspitze - Oberstdorfer Hammerspitze: fast durchgehend T5, oft II
Oberstdorfer Hammerspitze - Fiderepasshütte: kurz II+ und T5, unten T3
Fiderepasshütte - Kanzelwand - Kanzelwandbahn Bergstation: T2


Ulf (7) und ich (3) kommen bereits auf 10 Touren an diesem Massiv, spricht für sich. Wir sind jedoch an diesem herrlichen Sommertag mit zwei Hammerspitzen-Frischlingen unterwegs, von denen Rudi (aka Kuhdi) seit langem auf die Tour brennt (auch deshalb, weil es hier keine Rinderherden gibt? ;) ) und Lena am Morgen von ihrem "Glück" gar nichts wusste und eher zufällig in ihre bis dato anspruchsvollste Bergfahrt stolperte.

So fahren wir gut gelaunt auf die Kanzelwand-Bergstation, marschieren brav in der Karawane mit hinauf zum Sattel westlich der Kanzelwand und überklettern die ersten Gratbuckel. In einer Senke lädt ein kleiner Felsturm zum Quatschmachen ein, den wir natürlich auch noch besteigen (II), auf die Abseilpartie jedoch verzichten. Dann schwingt sich der Grat in schönem Warm-Up-Terrain auf zur Walser Hammerspitze, 2170m, die ich klassisch unter dem Namen "Hammerspitze" kenne (bis T4).

Unschwierig geht es hinab in den Sattel (Achtung, der Weg ist nicht MAKIERT (sic!)) und zur ersten Kletterstelle (I). Der Gipfel der Hochgehrenspitze wird am besten entlang des nicht immer festen Grates gewonnen. Die Rinne rechter Hand ist zwar leichter, aber auch ziemlich steinschlaggefährdet und nicht zu empfehlen. Auf der Hochgehrenspitze, 2253m, können wir uns nochmal ausgiebig stärken, bevor es endlich in die Traverse zum Schüsser geht (T4, II).

Vom Gipfelkopf wenige Meter hinab, dann einen ersten leichten Kamin runter, wieder auf Wegspuren und in eine längere, anspruchsvollere Rinne (II), teilweise Markierungen. Nach dieser steigen wir nach links zur Scharte vor dem großen Gratturm, um eine Kante herum und recht einfach zentral, nicht von links, hinauf auf den Turm. Rechts sind 2-3 Schritte auf der schmalen (naja) Schneide zu bewältigen (balancieren??? höhö), ehe ein neues Stahlseil zuverlässigen Halt beim Abstieg bietet - kein Vergleich zur alten Drahtschnur, die noch von wenigen Jahren lose hier herabbaumelte. Der Aufstieg zum dritten Gipfel ist wohl der schönste Abschnitt der Tour. Immer nahe der Gratkante geht es geradewegs hinauf zum Schüsser (Oberstdorfer Hammerspitze), 2260m, und zur Rast beim Gipfelkreuz (T5 und II).

Der Abstieg ist dank der Krampen deutlich leichter geworden, jedoch nach wie vor ausgesetzt und mit etwas Adrenalinausstoß verbunden (II). Spielkinder und Puristen verzichten auf den Eisenkontakt und/oder gönnen sich ganze gleich mehrmals. Spätestens nach Überkletterung des Vorgipfels (II) legt sich die Anspannung jedoch deutlich zurück. Zwar ist die Abstiegsrinne bröselig und steil, dennoch stellen sich uns keine Hindernisse mehr in den Weg, sodass wir rasch zur Fiderepasshütte absteigen, von wo wir schon neugierig beobachtet werden.

Der Rest ist schnell erzählt: Nach Russ und Obstler stehen noch der Abstieg ins Kühgund und der - heute nervige, weil schweißtreibende - Gegenanstieg auf der alpinistischen Speisekarte. Zum Dessert gibt's auch noch die Kanzelwand und die unnötigen Resthöhenmeter zur Bahn.

In der Cantina Vertical lassen wir einen ungemein gelungenen Bergtag gemütlich ausklingen. Danke an dieser Stelle für die tolle Bergkameradschaft in unserer bunt zusammengewürfelten Truppe und meinen ausdrücklichen Respekt an unsere Dame, die sich in jeder Hinsicht hervorragend geschlagen hat!

Tourengänger: frmat, quacamozza
Communities: Allgäu


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