Vom Martelltal auf die Zufrittspitze (3439 m)


Publiziert von Uli_CH , 13. August 2018 um 18:12.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:12 August 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 9:15
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:14.6 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Goldrain im Vinschgau ins Martelltal fahren. Parkplatz 3 "Am See". Tageskarte PKW: 5 € (in Münzen).
Kartennummer:Tabacco 045: Latsch, Martell, Schlanders (1:25'000); KOMPASS 069: Schlanders und Umgebung (1:25'000); KOMPASS-App mit Offline-Wanderkarte

Diese Tour ist sehr abwechslungsreich. Nicht nur, dass man den Gipfel erst dann sieht, wenn man schon fast drauf steht; nein, es gibt auch eine Vielzahl an Landschaftsformen sowie Herausforderungen wie versicherte Stellen, ein ausgesetzter Grat und eine Gletscherquerung.

Ich starte am Parkplatz 3 und folge dem Weg 17 Richtung Gelbsee. Der Weg geht am Hang entlang durch schönen, kühlen Lärchenwald, anfangs wenig, später mehr ansteigend. Nach etwas mehr als einer Stunde erreiche ich das Zufritttal.

Anfangs geht der Weg noch am Bach entlang, dann gewinnt er in einem Bogen an Höhe und erklimmt eine Geländestufe. Nach anderthalb Stunden erreiche ich den Gelbsee und halte kurz Rast.

Von jetzt an geht es nur noch aufwärts. Ich erreiche ein Kar, an dessen Ende der Weg links einen Schutthang ansteigt und versichert eine felsige Stufe überwindet. Das Wetter droht, schlechter zu werden. Ich bin optimistisch und gehe weiter, einen Schutthang hoch bis zu einem breiten Grat. Diesem folge ich weiter aufwärts und sehe plötzlich - den Gipfel. Er erscheint zum Greifen/Besteigen nah, aber noch trennt der Zufrittgletscher mich vom Gipfelaufbau.

Der Abstieg zum Gletscher führt über einen ausgesetzten Grat. Am Gletscher selber ist genug Platz zum Anlegen der Steigeisen. Der Gletscher ist blank und hat (vorerst) keine Spalten. Er ist allerdings relativ steil und ich traversiere ihn vorsichtig bis zum Gipfelaufbau. Kurz davor gilt es dann doch noch, eine lange Gletscherspalte zu überqueren. An dieser treffe ich einen Mann, den ich schon auf dem Gipfel bemerkt habe, der jetzt die Gletscherspalte in die Richtung überwindet, aus der ich komme. Er geht nur in Zehenschuhen und Teleskopstöcken auf den Gletscher. Das habe ich auch noch nie gesehen. (Ich sehe gerade beim Online-Versender meines Vertrauens, dass es diese Zehenschuhe auch mit Vibramsohle gibt...)

Ich ziehe die Steigeisen aus und lasse sie mit dem Pickel und einer Wasserflasche am Fusse des Gipfelaufbaus liegen. Ich steige zuerst in einer steilen, schuttigen Rinne empor und wechsle nachher in festeren Fels. Direkt unterhalb des Gipfels wird der Aufstieg noch durch eine Kette erleichtert. Ich erreiche den Gipfel in 35 Minuten ab dem Gletscher bzw. knapp 5½ Stunden ab Parkplatz.

Da ich noch einen längeren Rückweg vor mir habe, ruhe ich mich am Gipfel nicht lange aus. 1:45 benötige ich zurück zum Gelbsee und weitere zwei Stunden bis zum Parkplatz. Kaum sitze ich im Auto, fallen die ersten Regentropfen.

Orientierung: Bis zum Gletscher ausgeschildert und markiert, teilweise auch Steinmännchen. Gipfelaufbau markiert. Aufgrund des unübersichtlichen Geländes und der Höhenlage ist ein gewisses Orientierungsvermögen jedoch anzuraten.

Ausrüstung: Alpinwanderausrüstung, inkl. fester Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen, Teleskopstöcke. Steigeisen und Eispickel für die Gletscherquerung. Ev. Kletterhandschuhe für besseren Grip bei den versicherten Stellen beim Aufstieg und direkt unterhalb des Gipfels. Helm gegen Steinschlag beim Gipfelaufbau. 

Führer:
  • Hanspaul Menara, Die schönsten 3000er in Südtirol, 3. Auflage 2014, Tour 25
  • Maurizio Marchel, Einsame Gipfel in Südtirol, Band 1, 2012, Tour 31

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.) 

Tourengänger: Uli_CH


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