Überschreitung der Sonnenspitzen, hinüber zum Laliderer Biwak und vieles mehr.

Geplant war eine längere, zweitägige Runde von den Sonnenspitzen bis zur Reps, aber dann verkürzte sich die Aktion aufgrund nicht ganz vertrauenswürdiger Wetterbedingungen. Nichts desto trotz ist sich eine ganz zünftige Unternehmung über dem Rossloch ausgegangen...

1.Tag

Los geht es wie gewohnt am Riedboden-Parkplatz nahe der Staatsgrenze zu Österrreich. Je nach dem Pflege-Zustand der Forststraße ist es mit meinem einfachen Trekkingrad ein mehr oder weniger großes Vergnügen zur Kastenalm zu radeln. Schon zweimal hatte ich im Karwendel jeweils bei der Abfahrt (!) einen Platten, was meine ohnehin nicht große Radbegeisterung auf einen unterirdischen Tiefststand sinken ließ, da der Strampelei jeglicher Sinn abhanden gekommen war.
Entsprechend vorsichtig umradele ich große Steine und Schlaglöcher und erreiche nach ca. 45 min die Kastenalm. Mountainbike-Eigner könnten getrost noch bis zum Radldepot am Moserkarbach radeln, ich aber lege diese Strecke mit Freuden zu Fuß zurück.
Es geht ins schöne untere Moserkar und über den Südwestgrat zur Südlichen und weiter zur Nördlichen Sonnenspitze. Berichte dazu wurden hier ganz schön zusammengefasst.

In der Scharte unterhalb der Nördlichen Sonnenspitze wird es wieder spannend. Ich will einmal versuchen, durch die Steilrinne ins Sonnkar (so heißt das westliche Bockkar) abzusteigen. Ohne Abseilen eine anspruchsvolle Aufgabe, aber zumindest besteht zu jeder Zeit die bequeme Fluchtmöglichkeit nach oben.
Es geht erstmal über Schutt abwärts bis zum ersten der Abbrüche in der Rinne, dann heißt es umdrehen und mithilfe gute Griffe oder Handauflegern gelegentlich spreizend hinunterzuklettern. Dank des super Fels' ist der Abstieg gut zu machen.

Es droht zu regnen und da ich schon einmal Hagel und Gewitter hier oben ertragen habe, quere ich zunächst schnell zur Biwakschachtel hinüber. Nach einer Pause in der Schachtel zieht es wieder auf. Das nehme ich zum Anlass zu einem anregenden Spaziergang auf die Laliderer Spitze, die Ladiztürme und die Bockkarspitze. Den Östlichen Ladizturm erreiche ich über die Westwandroute, III+, schöner Kamin, den Westlichen über das Ringband, III-. Die Route ist leicht zu finden. Einmal von Süden auf das Band und dann spiralig nach oben. Der Abstieg erfolgt über den Westgrat. An der Kante ist es recht ausgesetzt. Aus der Scharte zwischen dem Turm und der Bockkarspitze geht es über bröseliges Gelände auf die Bockkarspitze, wo ich heute ein Gipfelbuch anlege. Ich schätze, dass jährlich max. 4 Partien da rauf gehen. Schau mer mal. Zurück in der Scharte geht es unter den Türmen und der Laliderer Spitze querend zur Biwakschatel, in der ich einen weiteren Bergsteiger antreffe.

2. Tag

Ein paar ganz Schlaue hatten die Idee, im Biwak Skiwasser und Wasser in Platikflaschen zu lagern. Aufgrund des Glasdachs wird es in der Blechkiste sommers doch recht heiß, weswegen die Getränke vergoren sind bzw. Algen angesetzt haben. Ich hab das Zeug entsorgt und die Flaschen mitgenommen.

Zusammen mit meiner neuen Bergbekannschaft geht es auf die Laliderer Wand und die Dreizinkenspitze. Das Wetter schaut unsicher aus, deswegen verzichte ich auf die geplanten Übergänge bis zur Reps und steige ins Rossloch ab.

Fazit: Wunderbare konditionsfördernde Tour über dem Moser- und Bockkkar. Der Abstieg durch die Steilrinne der Nördl. Sonnenspitze ist der schwierigste Part der Tour, III+. Ohne die Rinne von einem früheren Aufstieg her zu kennen, hätte ich den Abstieg nicht gemacht.