Piz Cotschen vom Stilfserjoch

Das Stilfserjoch zieht mich natürlich genau aus dem selben Grund an wie alle anderen. Wegen der Höhe auf die ich fahren kann. Ich liebe es Pässe zu fahren. Wobei ich heute darauf achte, diese nicht mehr sinnlos zu befahren wie noch mit 18 als ich ganze Tage mit Passfahrten verbrachte.

In diversen Berichten lass ich, dass dieser Pass völlig überloffen ist. Natürlich es ist ja auch der zweithöchste befahrbare Pass in den Alpen. Deshalb machten wir uns bereits kurz nach 5 Uhr auf den Weg dorthin. Der Entscheid früh zu gehen war goldrichtig. Wir trafen kaum andere Autos an. Auf dem Pass angekommen, waren wir praktisch die einzigen, ausser der Kehrichtabfuhr und den vielen Skiclubs die auf den Gletscher wollten. Anstehen bei der Gondel und das mitten im Hochsommer. Sachen gibt es;) So assen wir im Auto gemütlich Frühstück. Den so früh am Morgen war es für uns Unterländer doch noch empfindlich frisch.

Nur faul rumfahren ist nicht unser Ding. Ein paar wenige Höhenmeter wollten wird dann doch noch zurück legen. Wir entschieden uns für den Piz Cotschen, welcher über 3000m liegt. Von einer grossartigen Leistung ist dich jedoch meilenweit entfernt. Schliesslich starten wir schon auf 2758m. Um 07:00 gings los. Es sollte ein Traumtag werden, wobei wir den Gipfel während unserem 90 Minütigen Aufenthalt ganz alleine für uns hatten.
So war unsere heutige Siesta bereits um 9 Uhr;)

Pass-Piz Cotschen-Pass: T3 2h

Der Weg führt anfangs relativ steil hoch zum Restaurant Dreisprachenspitz. Als kleiner Anmerkung. Obwohl es Dreiländerspitz heisst, kann man nur mit Euro zahlen. Die Grenze verläuft nur 5m am Restaurant vorbei. Weshalb wir einen Minimalbetrag mit der Karte zahlen mussten:( Von dort verläuft der Weg flach nach hinten. Dabei hat es immer wieder Tafeln welche Geschichten erzählen vom ersten Weltkrieg. Ich fands unglaublich spannend und beeindrucken. Beim Wegweiser zweigten wir nach links ab. Zuerst gehts leicht hoch. Nach der Kurve geht es dann wieder mässig runter, auf schmalem, abschüssigem Weg. Ausrutscher sollten vermieden werden. In diesem Kies wäre dies sehr unangenehm. Wir gelangten so in eine Art kleine Scharte. Von dieser geht es dann zuerst im kleinen Zickzack ein paar Meter in rutschigem Kies nach oben. Danach querten wir die gesamte Flanke des Piz Cotschen. Diese ist wieder abschüssig. Von oben können sich Steine lösen. Sie sehen auf jedenfall bedrohlich aus, verhielten sich aber zahm. Bei der Sella da Piz Cotschen kamen wir raus. Von dort geht es dann einfach auf den Vorgipfel mit vielen Steinmännchen. Danach muss noch der markante Riss, welcher bereits von unten sichtbar ist umgangen werden. Die Schwierigkeiten kaum schwieriger als in den Querungen vorher. Nach knapp 1h hatten wir den Gipfel erreicht, obwohl wir für mein Gefühl sehr langsam unterwegs waren. Die Aussicht an diesem Tag genial. Gletscher, Gipfel und Weite. Dazu ganz alleine, was möchten wir noch mehr. So genossen wir die Zeit alleine in vollen Zügen.

Der Rückweg erfolgt genau gleich. Im Abstieg ist es leicht schwieriger. Die Rutschgefahr ist etwas grösser. Als wir wieder auf der Fläche waren, kam uns ein Volk entgegen. Unglaublich, aber verständlich, ist es doch wirklich ein schöner Ort.

Fazit:

Es war defintiv keine Meisterleistung von uns. Trotzdem hat es der Piz Cotschen verdient in Berichten erwähnt zu werden. Die Aussicht die wir hatten war unglaublich. Die Schöpfung in schönster Form. Eigentlich wollten wir auch noch auf den Monte Scorluzza, aber das Volk nahm uns die Lust dazu. Wenn man einfach vom Pass aufsteigen möchte, muss man zwingend früh aufstehen, damit man dem ganzen Volk ausweichen kann. Um sich ein wenig die Beine zu vertreten ist dieser Gipfel also wie geschaffen.