Durch die Urner Alpen südlich vom Sustenpass


Publiziert von 123kraxln , 4. Dezember 2018 um 17:10.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:31 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-BE 
Zeitbedarf: 7 Tage
Strecke:Furkapass/Hotel Furkablick-Sidelenhütte-Lochberglücke-Dammahütte-Chelenalphütte-Sustenlmi-Tierberglihütte-Tierberglücke-Trifthütte-Diechterlimi-Diechterhorn-Gelmerhütte-Gelmerbahn
Kartennummer:1210, 1211, 1230, 1231

Durchquerung der Urner Alpen zwischen Sustenpass im Norden und Furkapass im Süden. Startpunkt Furkapass, Endpunkt Handegg. Per Autostop zurück zum Furkapass.

1. Tag
Anreise zum Furkapass und Aufstieg zur Sidelenhütte.
Keine 300Hm Aufstieg zur ersten Hütte sind voll in Ordnung - wir waren aber trotzdem zu spät zum Znacht, das kam bei der Hüttencrew nicht so gut an. Eigentlich wäre ja die Albert Heim Hütte der erste Stützpunkt gewesen - die Hütte wird aber komplett umgebaut und erneuert. Die Sidelenhütte ist privat, und eher ein Kletterstützpunkt. Der zusätzliche Weg von der der Sidelen zur AH ist aber durchaus schön. Leider war der Hüttenwirt nicht informiert, oder hielt es nicht für nötig uns mitzuteilen, dass es ab morgen Nachmittag regnen würde.

2. Tag:  Zur Dammahütte via Lochberglücke. Sollte gleichmal ein anstrengender Tag werden zum Einstieg. Zuerst geht es in gemütlichem auf und ab Richtung Albert Heim Hütte, unterhalb vorbei (den Neubau bewundernd), immer wieder malerisch plätschernede Gletscherbächlein passierned, zur Lochberglücke. Uli und ich wollten gerne noch den Lochberg mitnehmen. Gesagt, getan: Abstieg aus der Lochberglücke bis ca 2580. Dann wieder hinauf: weglos, immer wieder Schneefelder und Gletscherschliffplatten ausnützend, erreichten wir immer in westlicher Richtung aufsteigend, Punkt 3079. Die letzten Klettermeter zum höchsten Punkt haben wir uns geschenkt. Besser so, fing es doch dann gleich eine halbe Stunde später zu regnen an. Dieses Sauwetter sollte uns leider mehr oder weniger bis zur Hütte begleiten. Besonders unangenehm unterhalb 2500 bis runter auf 1900, da der Weg immer wieder über dank der Nässe arschglatte Platten und durch nasses Gras führte. Diese Verhältnisse machten ein zügiges Gehen unmöglich; fortgesetzter Regen begleitete uns dann bis kurz vor die Hütte, wo wir erst kurz vor dem "Znacht" ankamen.

3. Tag: Via Klettersteig und alpinem Weg zur Chelenalphütte. Leider war auch dieser Tag nicht so entspannt wie er hätte sein sollen. In der Vorbereitung hatte ich beiläufig von einem drahtseilversichertem Steig gehört, es aber irgendwie verbummelt weitere Infos einzuholen bzgl der Schwierigkeit des Klettersteigs. Dieser stellte sich dann als definitiv zu knackig für im Klettern Ungeübte heraus. Die Beschreibung des Hüttenwirts war leider ein wenig verharmlosend... wie unterschiedlich doch die subjektive Wahrnehmung ist! Die Schwierigkeiten schwanken zwischen B und D, lt einer Beschreibung im Netz - auf jeden Fall kein mit Drahtseil versichertes, ausgesetztes Gehgelände, zur Absicherung von absteigenden Hüttenwirten. So haben wir zumindest die Infos des Hüttenwirts verstanden, der uns sagte, das Drahtseil wäre instaliiert worden, nachdem sein Vorgänger einst beim Abstieg von der Hütte einen 40m Sturz hingelegt hatte.
Auf jeden Fall wären wir besser beraten gewesen, die 100 Hm mehr zum Göscheneralpsee hinunter in Kauf zu nehmen, zumal der Weg sich in holprigem Auf und ab wieder auf 2400 hinaufwindet, um dann in unübersichtlichem Gelände wieder auf 1900 zur Brücke (massiv aber ohne Geländer) über die Chelenreuss hinabzuführen.
Auf ca 1960m führt die Markierung den Wanderer nach rechts (in Abstiegsrichtung) hinunter - der in der Karte eingezeichnete Weg zur Brücke führt aber nach links. Man muss also an dieser Stelle ein gutes Gespür für den richtigen Weg haben. Ich bin den Weg von der Brücke weg nochmal aufgestiegen (um unseren verspäteten Tourenkollegen diesen Umweg zu ersparen), von unten kommend ist die Gefahr falsch zu gehen geringer - die Wegspuren sind hier aber auch nicht immer ganz deutlich.
Nach schweisstreibendem Wiederaufstieg am späten Nachmittag auf der Hütte.
Das Hüttenteam (Hüttenwirt mit Frau und Baby+Helfer) ist recht entspannt und sympathisch, Remo gibt gerne und kompetent Auskunft.

4. Tag:  via Sustenlimi zur Tierberglihütte. Da heute längere Strecken auf dem Gletscher zu gehen sind, ist früh Aufstehen angesagt. In der Dunkelheit vorbei an ein paar einfachen mit Ketten versicherten Kletterstellen. Den anbrechenden Tag hier oben unterwegs zu erleben ist immer wieder sehr eindrücklich. Wir genießen das bei einer ersten kurzen Pause um 6, wo unser Weg auf 2592 von dem Weg abzweigt der zur Bergseeshütte führt. Jetzt nach links oben und dann auf die Moräne - der Aufstieg recht steil und beschwerlich, aber man gewinnt schnell an Höhe. Immer wieder die bald von den ersten Sonnenstrahlen erleuchtete Dammakette bewundernd, erreichen wir schliesslich die Steinmänner bei Punkt 2974 - Pause, Gurte und Steigeisen an!
Noch gute 100 Höhenmeter und wir stehen unter den Felsen zum Sustenlimi. Ein paar Meter leichte Kletterei, etwas links oberhalb der tiefsten Einsattellung.
Leider haben wir auf das Sustenhorn verzichtet, da es nach Blankeis aussah. Stattdessen weiter Richtung Gwächtenhorn. Das Gehen im "Büßer"-mäßigem Schnee ist mühsam, wir streben Punkt 3225 an. Dies ist dann auch unser heutiger Gipfel. Der Schnee weicht sehr schnell auf und der Abstieg über den spaltigen Gletscher will auch noch sicher bewältigt werden. Das ist bei der Hitze auch ein schönes Stück Arbeit. In den steileren Passagen westl. der oberen Bruchzone immer wieder Spalten, die langsam aufgehen, weiter Richtung unteren Bruch hat es auch Spalten. Die Sonne brennt, der Schnee wird immer weicher, und wir sind gleich bei der Hütte!
Diese war sehr gut besucht (Freitag), und wir versuchten dem Gewusel aus Tagesgästen, abgehenden und ankommenden Bergsteigern etwas zu entgehen.

5. Tag:  via Vorder Tierberg, Tierberglücke und Zwischen Tierbergen zur Trifthütte.
Endlich einen Gipfel machen, und wenn es nur der Vorder Tierberg ist, wo wir um 9 Uhr ankommen. Der folgende Abstieg durch das Tal "Zwischen Tierbergen" war dann so richtig nach meinem Geschmack. Weglos, wild und einsam.
Kurzer Abstieg vom kleinen Tierberg, an ein paar Spalten vorbei, in die blockige, schneefreie Lücke. Dann waren es bestimmt mehr als 50Hm, bis man wieder in den Schnee, bzw auf den Gletscher kam. Dieser sah nicht so aus, als ob akute Spaltensturzgefahr droht. So liessen wir das Seil im Rucksack und gingen schön langsam das Tal hinunter. Dank eines Anrufs bei der Trifthütte informiert, wussten wir, dass wir auf ca 2700 den Gletscher auf einer Rampe nach rechts verlassen mussten, was dann auch kein Problem war. Auch im Verlauf des weiteren Abstiegs bleibt man immer auf der rechten Bachseite ganz oben auf der Moräne (diese beginnt aber erst weiter unten), dort ist man sicher, poltert es doch aus der Nordflanke der gegenüberliegenden Talseite laufend in größerem Ausmaß. Im unteren Teil verliert sich die Moräne dann im Grasgelände - genauso die Wegspuren, dort muss man ein bisschen schauen, besser nicht zu früh nach links zum Bach hinunter, eher rechts ausholen.
Dann trifft man auf den Weg zur Trifthütte. Es ist noch ein gutes Stück - gut und gerne 2h! Dort wird man sehr freundlich empfangen. Die Hütte macht einen netten, individuell gestalteten Eindruck. Es gibt aus Baumstämmen gesägt kleine Kinderstühle, ein kleines Kräuterbeet, Kinderschaukeln und vieles mehr. An diesem Nachmittag blieb sogar Zeit für ein erfrischendes Bad in den Bächen unterhalb der Hütte, und das mit Panorama!

6. Tag:  via Triftkessel, Diechterlimi und Diechterhorn zur Gelmerhütte
Heute ist wieder früh starten angesagt, wir wollen versuchen, auf dem Weg zur Gelmerhütte das Diechterhorn mit zu nehmen, ein schöner Gipfel, den wir schon tags zuvor von der Tierberglihütte kommend bewundern konnten.
Der beste Weg auf den Triftgletscher führt wohl quer durch den Kessel unterhalb der Hütte, einen Steinmann anpeilend, der oben auf den Felsen am Rand des Gletschers steht. Der Umweg über den Abfluss des Kessels lohnt sich nicht, da man dann unten auf einem steileren Teil des Gletschers wieder aufsteigen muss. Danach in angehmer Steigung, etliche Spalten passierend Richtung Diechterlimi. Anfangs auf aperem Gletscher, oben dann wieder über Büßer-ähnlichen, unangenehm zu gehenden Schnee. Wir beobachten 2 Seilschaften, die direkt zum Gipfel steigen, über teilweise recht steile Gletscherhänge. Wir aber machen Depot im Diechterlimi und gehen dann zu dritt noch auf den Gipfel.
Dann gehts den Diechtergletscher hinunter, Punkt 2822 wird angepeilt, der aber erst gegen Ende des Gletscher auffallender wird. Achtung, Spalten hat es auch hier auf diesem kleiner werdenden Gletscher. Das zunehmende Abschmelzen macht den Abstieg nicht leichter, da das Gletscherende dadurch oft recht steil wird. So war es auch hier. Auch das Blankeis und der unterhöhlte Gletscherrand zwingt uns nochmal zu höchster Vorsicht. Dann ist es aber nicht mehr weit zur Hütte. Anfangs Steinmänner, bald Markierungen erleichtern die Wegfindung.

7. Tag:  Abstieg zur Gelmerbahn und spektakuläre Abfahrt - per Autostop zum Furkapass zurück

Tourengänger: 123kraxln


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