Zu Fuss dem Geirangerfjord entlang: Von Skageflå über Homlongsætra nach Geiranger

Der Geirangerfjord wird allgemein als schönster und bekanntester Fjord Norwegens angesehen. Bleibt man aber im Hauptort Geiranger, dann bekommt man nichts von der Schönheit mit. Im Gegenteil: Geiranger besteht eigentlich nur aus einem Hafen, der Touristeninformation, 2-3 Restaurants, ein paar Hotels und 2 Campingplätzen. Tagsüber, wenn riesige Kreuzfahrtschiffe stoppen und die Touristen nach Geiranger strömen wirkt es ziemlich überfüllt. Viel besser lässt sich der Geirangerfjord bei einer Wanderung in den umliegenden Berge geniessen. Zwei besonders schöne Wanderungen sind die in diesem Bericht beschriebene Wanderung von Skageflå nach Geiranger und die Wanderung auf Geirangers Hausberg, dem Vinsåshornet.

Nur schon die Anreise nach Skageflå ist spektakulär. Die ehemalige Farm liegt auf einer 250 Meter hohen Klippe über dem Geirangerfjord. Erreichbar ist die Farm nur zu Fuss oder mit dem Schiff und einer anschliessend steilen Wanderung über einen Steig hoch auf die Klippe. Angeblich wollte einmal ein königlicher Steuereintreiber die Farm besuchen, um die neusten Steuern einzutreiben. Die Farmer, die dies bemerkten zogen nun einfach ein paar Leitern und Baumstämme ein, die zur Begehung des Steigs benötigt wurden und schon sass der Steuereintreiber am Fusse der Klippe fest und musste unverrichteter Dinge wieder umkehren. Eine andere Anekdote besagt, dass die Farmer ihre Kinder nur draussen spielen liessen, wenn sie an einem Seil angebunden waren.

Bis 1918 war die Farm bewirtschaftet und auch nach dem zweiten Weltkrieg wohnte zwar niemand mehr dort, aber die Wiesen um die Farm wurden immer noch als Weideland benutzt. Irgendwann wurde aber auch das zu unrentabel. 2004 wurden die Farmgebäude renoviert und die Farm und die Umgebung stehen nun unter Denkmalschutz. Die Farm ist so schön, dass 1993 König Harald und Königin Sonja dort ihre Silberhochzeit feierten.

Um mit dem Boat nach Skageflå zu kommen, benutzt man ein Sightseeing Boot, das auch in Skageflå stoppt falls jemand aussteigen will. Ungefähr jede zweite Fahrt bietet diesen Stopp an. Je nach ob man auf dem Hin- oder Rückweg rausgelassen wird, dauert die Fahrt zwischen 30 und 60 Minuten. Die Boote fahren in der Sommersaison täglich und es kostet ungefähr 350 Norwegische Kronen (40 Franken) in der Hochsaison. Dafür bekommt man auch noch die Sehenswürdigkeiten im Geirangerfjord erklärt. Man könnte auch von Geiranger nach Skageflå wandern und dann zurück gehen oder das Boot zurück nehmen. Dafür steht man einfach ans Ufer und winkt dem vorbeifahrenden Sightseeing Boot das dann hoffentlich stoppt.

In Skageflå angekommen, kann das Boot über eine kleine Bugleiter verlassen werden. Dann steht man am Fuss der Klippe und der einfache Steig hoch nach Skageflå beginnt. Auf dem folgenden Foto sieht man diesen Teil der Wanderung besonders gut (Bild von realcamplife):



Alle exponierten Stellen sind sehr gut mit Stahlseilen gesichert, zum Teil sogar auf beiden Seiten. Es lohnt sich immer mal wieder kurz innezuhalten und die immer besser werdende Aussicht auf den Geirangerfjord zu geniessen.

Nach Skageflå führt uns unsere Wanderung nach Homlongsætra. Der Norwegische Suffix sætra beschreibt eine einfache Hütte oder Unterstand den die Bauern benutzt haben wenn sie Tiere auf ihren Sommerweiden bewacht haben. Die beiden einfachen Hütten in Homlongsætra stehen heute noch. Nach Homlongsætra führt der Weg wieder bergab nach Homlong. Von hier hat man den besten Ausblick der Wanderung auf die Bucht vor Greiganger. Wir legen nochmals eine kurze Pause ein und gehen anschliessend der Strasse entlang von Homlong zurück nach Geiranger.