...humalog – analog – digilog oder ein Zeitenwandel...


Publiziert von Henrik , 30. Juli 2018 um 20:15.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:23 Juli 2018
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 1:00
Strecke:Analog stecken geblieben!
Zufahrt zum Ausgangspunkt:nur ÖV
Zufahrt zum Ankunftspunkt:nur ÖV
Kartennummer:Zwischen den Geleisen

... da kam unverhofft ein Kommentar zu Hilfe, ich hätte es nicht besser formulieren können – denn davon handelt diese kleine Übersicht über das sehr weit Gestern gelegene und das ganz aktuelle und noch im Begriff stehende, weit mehr zu werden, weil schliesslich niemand weiss, wohin das führt, auch in den Bergen und den Wegen dorthin, via den Stationen: „Och, ich bitte doch, den historischen Kontext nicht ausser acht zu lassen: Damals gab's weder Digitalkamera noch war das Phone smart - bei mir jedenfalls;-)! Polder.
 
... zum Mittagstisch weilte ich zuerst in Erstfeld, dann schob mich der RE nach Airolo, dort liess ich mich für eine gute halbe Stunde nieder auf der Terrasse des Hotel-des-Alpes mit seinen Monoblocs und orderte einen Tee. Mit dem Poschti fuhr ich anschliessend nur bis Faido. So mitten am Nachmittag, trotz Stau vor und nach dem Strassentunnel (beidseitig) befanden sich im ordentlichen Kurs nur drei Passagiere. Nach Ambri-Piotta-Station war ich der Einzige. In der Piottina-Schlucht wird immer noch gearbeitet – so gehe ich davon aus, dass der WW noch gesperrt ist; die Unterführung für den WW an der Bushaltestelle Osco, Piattino ist nach wie vor nicht fertig gestellt, geplant war der 20. Mai. Die Strasse in diesem Abschnitt hat eine Neuteerung erfahren, Zeichen des Langsamverkehrs, also jenen, die zu Fuss oder mit dem Velo hier unterwegs sind, habe ich keine gesehen. Und leer war auch der Bahnhof in Faido – ausser dem Flirren der Wärme (!) über dem durch Flugrost (Gleissabrieb) rot gefärbten Perron. Rund um den Bahnhof sind in den vergangenen Monaten Strassen und Wege neu asphaltiert worden und die Parkplätze unter den Platanen wurden mit Pflastersteinen neu formatiert. Das Hotel am Bahnhof erfährt dadurch noch mehr sichtbaren Ruin, denn dort bewegt sich seit Jahren NICHTS. Zwischenzeitlich sind auch die gusseisernen Schilder an dessen Mauern und Säulenhälften entfernt oder gestohlen worden, auch die Emailschilder klassischer Herkunft sind weg? Erstaunlicherweise flattert aber eine CH-Fahne am Gebäude... Der RE fährt an Gleis 3 heran.
 
... was einen entgeht im Bus, kann ggf. im Zug wahrgenommen werden: ich habe viele Passagen durchs Zugfenster helfen planen können und auch Futtertröge entdeckt, an denen ich einst oder jüngst vorbeigefahren bin. Ganz anderer Natur, das habe ich auch irgendwo schon vermerkt, und ist heute aber wesentlich weniger ein Thema, habe ich via Hinterhöfe meine Leidenschaft, Range Rover, entdecken können. Was ich noch als Kritikpunkt aufgezählt habe, beim Fahrplanwechsel NEAT, war die Geschwindigkeit des RE via Bergstrecke: jetzt ist das von Vorteil und die panorama-grossen Fenster auch. Ankunft um kurz vor 17 Uhr in Göschenen.
 
 
... was als Drehscheibe und als Mitte Europas sogar einst galt, ist heute dem Verfall preisgegeben: auch hier ist Ruin greif- und sichtbar. Statt also nach Andermatt hinauf zu fahren, entdeckte ich Analog-Humanes versus Digitales. Die Kamera kam zum Einsatz. Nebst der Rotfärbung an den Perrons findet sich diese Farbe rundum in Göschenen und die Farbe Schwarz auch. Jetzt verkehren hier lediglich 1/5 der Tagesdosis von 250 Zügen vor dem Fahrplanwechsel. Das Stellwerk Göschenen bleibt aber bemannt. Sonst ist hier kaum jemand noch dienstleistungsmässig anwesend: die Post ist weg, die Schalter schon lange, im Warteraum ist eine Uhr ohne Zeiger bestehend, und das Bistro schliesst um halb sieben abends – einzig die Strahler-Steine bei Indergand am Bahnhofsplatz sind noch im Schaufenster... Was ist denn übrig geblieben?  Analoges wie alte Packwagen der SBB, ein Brunnen, der nicht mehr als Brunnen aktiv ist, die Bahnschwellen der MGB rückseitig der SBB dürften schon sehr alt sein – das Digitale erscheint in der Zugsankündigung an den Geleisen. Und auch eine Notrufsäule bei der MGB-Haltestelle.  Wenn die SBB jede Stunde hier vorbeikommt und die MGB auch schon nach Andermatt weggefahren sind, verbleiben dem Gast dieser Szene eine gute halbe LEERE Stunde, bis das Poschti aus Flüelen heranfährt.
 
... es ist nicht verboten, sich etwas ausserhalb des Bahnhofsgelände umzuschauen: Rost und Vergänglichkeit. Und eine Zeit und dessen Material, das einst für diese gebaut, erstellt und wohl auch bezwungen wurde. Mitten in Europa.
 
Diesen Link empfehle ich den Ferrophilen.
 
 

Tourengänger: Henrik
Communities: Die Gotthardbahn


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