Klettern in der Pala Gruppe (Dolomiten)


Publiziert von beppu , 16. Juli 2018 um 16:08.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:14 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: S
Klettern Schwierigkeit: V+ (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   D 
Zeitbedarf: 6 Tage
Strecke:Verschiedene Routen in der Pala Gruppe
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pw, zu Fuss
Zufahrt zum Ankunftspunkt:zu Fuss
Unterkunftmöglichkeiten:diverse Rifugios

Diesen Sommer meint es das Glück gut mit mir!
Nachdem ich ein kurzfristiges Angebot für eine Kletterwoche im Alpstein gerne entgegengenommen habe, ist am letzten Tag derselben Woche ein SMS eingetroffen mit einem Angebot für sechs Tage Klettern in der Pala Gruppe in den Dolomiten. Da musste ich doch noch einmal darüber schlafen, stellt doch diese Tour erheblich höhere Anforderungen an die Teilnehmer. Nach Rücksprache mit dem Tourenorganisator sagte ich zu und heute geht es los.

Montag: 02.00 aufstehen, Gepäck auf den Roller packen und nach Langnau fahren. Hier treffen wir uns, laden ein und zu sechst, inklusive Bergführer, fährt Fredu mit seinem Bus Richtung Gotthard-Como-Mailand los. Vor Mailand geht’s Ostwärts Richtung Venetien mit Ziel Transacqua. Unterwegs machen wir mal Kaffepause und Chauffeurwechsel. Tömu chauffiert den Rest bis Transacqua, danach noch ca 10km Nordöstlich bis kurz vor das Endziel. Im letzten Beizli genehmigen uns einen Imbiss und fahren danach ein Stück weiter bis zum Parkplatz.
Nach dem Rucksack packen folgen wir dem markierten Weg zum Rifugio Treviso, wo wir um 13.45 eintreffen und freundlich empfangen werden.
Sogleich packen wir den Kletterrucksack, steigen eine gute halbe Stunde aufwärts zu unserer ersten Angewöhnungstour. Mit Namen halte ich mich zurück da die Italienische Sprache in meinem Repertoire gänzlich fehlt, kann ich nicht jeden Gipfel merken oder bringe dann alles durcheinander.
Jedenfalls klettern wir eine schöne vierseillängen Route und können schon mal bestätigen dass der Fels in der Pala Gruppe einzigartig ist. Zurück in der Hütte feiern wir den Tag mit einem Radler, beziehen die Unterkunft und es bleibt noch etwas Zeit zum Relaxen bis zum Nachtessen. Kurz nach dem Essen gehen wir schlafen.

Dienstag: Heute ziehen wir zeitig los weil Nachmittag Gewitter angesagt ist. Nördlich vom Rifugio, nach ca anderthalbstündigem Anmarsch, stecken wir in dichtem Nebel und rätseln in welche Richtung es zum Einstieg geht. Marcel der Bergführer versucht mit GPS, Topo und Fotos unseren Standort zu lokalisieren. Wenige Sekunden lichtet sich das Grau und wir können einige Gipfel erkennen. Marcel hat uns punktgenau unter die Route geführt, so dass wir den Einstieg problemlos finden.
Zum Klettern stört der Nebel nicht, aber den schönen Tiefblick und die wunderbaren Gipfel ringsum hätten wir schon gerne genossen. Immerhin können wir dankbar sein dass sich der Regen, abgesehen von kurzen Ankündigungen, bis zum Schluss zurückhält.
Der Abstieg ist, wie an vielen Orten hier, äusserst anspruchsvoll. Abseilstände sind nur selten und nur bei allergrösster Notwendigkeit vorhanden. Nach ca neun Stunden sind wir zurück in der Hütte. Der Wetterbericht für morgen ist schlecht.

Mittwoch: Starke Niederschläge letzte Nacht, dichte, aufliegende Wolkendecke, heikler Zustieg, nasser Fels. Das bringt nichts heute. Wir packen zusammen und verlassen die Hütte. Im Tal unten ist das Wetter gut. Wir klettern bis mitte Nachmittag in einem Klettergarten, fahren danach hoch zum Zustiegsweg zum Rifugio velo della Madonna.
In anderthalb Stunden schaffen wir die 900Hm bis zur Hütte, und kurz danach setzt Regen ein. Wir sind die einzigen Gäste hier, am Wochenende wird die Hütte aber voll sein.

Donnerstag: Heute steht ein berühmter Klassiker der Dolomiten auf dem Programm, die Schleierkante ,die Cima de la Madonna in der Pala-Gruppe.
Kurzer Anmarsch, weiter auf einem Klettersteig und Klettern im zweiten Grad bis zum Einstieg. Wir sind, wie immer diese Woche, die einzigen Kletterer am Platz. Die rund vierhundert Meter lange Kletterei ist Klettergenuss vom feinsten. Die leichten kurzen Schauer vermögen den steilen Fels nicht zu nässen.

Natürlich hat es auch heute Stellen wo ich alle meine Kletterkünste und Kraft einsetzen muss, aber im Nachstieg beim Bergführer schaffe ich immerhin alle Stellen einigermassen akzeptabel. Der Abstieg ist hier auch recht anspruchsvoll. Immerhin sind hier einige Abseilstände vorhanden. Die Passagen dazwischen und der restliche Teil zum Wandfuss entspricht auch mal einem T6. Da wir erst nach vier Uhr bei der Hütte zurück sind, beschliessen wir noch eine Nacht zu bleiben und morgen zeitig Abzusteigen.

Freitag: Halb sechs Frühstück, danach Absteigen zum Auto, Weiterfahrt nach San Martino und mit der Luftseilbahn hinauf auf die Rosetta. Kurzer Anmarsch zur Hütte, sofort Kletterrucksack packen und knapp halbstündiger Abstieg zur heutigen Einstiegsstelle.
Die Wand liegt im Schatten, es wird diskutiert ob wir die leichte oder schwerere Route klettern wollen. Alle, (ausser mir), sind für die schwere Variante. Das Wetter ist gut, die Kletterei einmal mehr wunderschön-(anstrengend).
Nach ca vier oder fünf Stunden ist auch diese Wand geschafft. Der Abstieg heute fast im T2 Bereich, die Hütte ganz in der Nähe, den Radler können wir also bald schon geniessen.

Samstag: Wetter gut, volles Programm heute. Viertel vor fünf aus dem Bett, Frühstück und los geht’s zur heutigen Kletterwand. Eine gute Stunde  Zustieg über einen Pas, nach einigen Schwierigkeiten den richtigen Einstieg gefunden, und  wir können loslegen. Heute hat es das erste Mal Klebehaken in den Ständen, und erst noch solche die man brauchen kann.
Die heutige Route ist nicht die längste, ca 10 Seillängen glaube ich, aber wohl die schwierigste bisher. Für mich wieder mal eine Herausforderung, diverse, auch längere Passagen senkrecht mit grandiosem Tiefblick fordern nochmal vollen Einsatz von mir.
Umso schöner das Glücksgefühl auf dem Gipfel auch diese Herausforderung  geschafft zu haben. Ein so schöner Abschluss bedeutet mit guten Erinnerungen an die Kletterwoche nach Hause zurückzukehren.

Alpine Kletterei auf variablen Routen, grösstenteils selber Stände bauen und Sicherungen legen.

Nach einem Dessert im San Martino nehmen wir den Rückweg unter die Räder. Diesmal via Bozen, Ofenpass, Landquart, Langnau.

Ziemlich genau sechs Tage nach dem Start steige ich um knapp vor  02.00 Zuhause ins Bett.

Es war für mich eine wunderschöne, einmalige Erfahrung mit schönster Alpin Kletterei im speziellen Dolomitenfels.
Herzlichen Dank an alle Teilnehmer für die wunderbare Zusammenarbeit und die kurzweilige Zeit in diesem tollen Team. Besonderen Dank an Marcel den Bergführer der uns sicher durch die Routen geführt hat. Ohne ihn und sein Vertrauen in mich wäre ich nie in den Genuss einer so tollen Kletterwoche gekommen.

Tourengänger: beppu


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Kommentare (2)


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Dolomito hat gesagt:
Gesendet am 10. August 2018 um 15:01
Schöner Bericht Werner. In zwei Wochen gehe ich auch. Hoffe ich komme auch ein wenig zum klettern.

beppu hat gesagt:
Gesendet am 10. August 2018 um 19:16
Sälü Christoph
Dann wünsche ich dir schönes Wetter und eine gute Zeit. An Klettermöglichkeiten fehlt es bestimmt nicht.
Lg Werner


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