Samstagsspaziergang am Chimborazo (Refugio Whymper)


Publiziert von tourinette , 15. Juli 2018 um 20:11.

Region: Welt » Ecuador
Tour Datum:30 Juni 2018
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: EC 
Zeitbedarf: 1:00
Aufstieg: 150 m
Abstieg: 150 m
Unterkunftmöglichkeiten:Chimborazo Lodge

Nach unserer wetterbedingten Neuplanung der zweiten Urlaubswoche (Abbruch am Cotopaxi und Ersatzprogramm bei Regenwetter) war klar, dass eine Besteigung des Chimborazo auf keinen Fall in Frage kommt. Da wir aber sowieso eine Übernachtung in direkter Umgebung gebucht hatten und unser Guide/Fahrer für den Tag zur Verfügung stand, wollte ich zumindest mal ein wenig Höhenluft schnuppern und einen Ausflug zu den Hütten am Fuß des Chimbo unternehmen. So leicht kommt man sonst schließlich nicht auf 5.000 m, und als Vorbereitung für den zweiten Anlauf am Cotopaxi konnte das nicht schaden. Basodino versuchte solange, seine Magenverstimmung im Quartier auszukurieren.

Vom Chimborazo Logde fährt man ca. 20 min auf extrem gut ausgebauter Straße bis zum Abzweig der Straße zum Ref. Hermanos Carrel. Unterwegs sichteten wir etliche Vikunjas, die schlanken wilden Verwandten der Lamas und Alpakas. Die Landschaft war hier schon so ganz anders als im Cotopaxi-Nationalpark: karger und wüstenhafter. Nach der üblichen Registrierung am Gate ging die Fahrt nochmals ca. 10 min hinauf zur Hütte. Dabei habe ich nicht schlecht gestaunt: uns kamen nicht nur mehrere Reisebusse entgegen, direkt vor der Carellhütte (4.850 m) befindet sich ein großer Parkplatz, auf dem etliche Busse und PKW standen. Es war Samstag, und offensichtlich nutzten viele Ecuadorianer diesen Tag für einen Ausflug in die Berge! Solche Menschenmengen hatte ich nicht erwartet.
Zum Weg gibt es wenig zu sagen: der ist ab der Carellhütte offensichtlich und bestens ausgebaut, das Ziel, die Whymperhütte (5.000 m - andere Quellen: 5.042 m?) ist gut zu sehen. Direkt hinter der Carellhütte befinden sich etliche Grabsteine verunglückter Bergsteiger und ein Denkmal für Simón Bolívar. Auf dem Weg herrschte dagegen Stimmung wie beim Schulausflug. Gemütlichen Schrittes benötigte ich eine halbe Stunde, wobei ich etliche Ecuadorianer überholte, die die Höhe offensichtlich noch weniger gewöhnt waren und etwas blass am Wegesrand standen. Beeindruckend fand ich die Indigena-Frauen, die als "Guia nativo" einige Gruppen begleiteten - in Gummistiefeln und ihrer traditionellen Kleidung (hinterher habe ich mich fast geärgert, davon kein Foto zu haben). Der Neuschnee der vergangenen Tage bereitete den Einheimischen zusätzlich Freude. Mir kamen Leute entgegen, die im Arm einen selbstgebauten Mini-Schneemann hatten und diesen wohl in tiefere Gefilde mitnehmen wollten. Mit solchen Beobachtungen gestaltete sich der Aufstieg also durchaus unterhaltsam.
Die Whymperhütte bietet eine kleine Auswahl an Snacks und Getränken. Als Belohnung für den "anstrengenden" Aufstieg gönnte ich mir eine heiße Schoggi, die hier noch mit bunten Marshmellows garniert wurde und eine  Käseempanada. Ein schöner Moment, in der Sonne vor der Hütte zu sitzen und die "höchste heiße Schokolade" meines Lebens zu genießen. Bin ja schließlich nicht alle Tage über der 5.000-Meter-Marke.
Abstieg und kurzer Blick ins Innere der Carellhütte, dann Rückfahrt zur Chimborazo Lodge.

Hinweis:
Die Whymper-Hütte wird (derzeit?) ausschließlich für Tagestouristen genutzt (obwohl Lager vorhanden sind, aber die Hütte schließt abends). Alle Chimborazo-Anwärter übernachten in der tiefergelegenen Carell-Hütte. Für einen Eindruck der Hütte füge ich ein paar Fotos vom Inneren an.


Unser Quartier, die Chimborazo Lodge auf knapp 4.000 m Höhe, ist ein Projekt der ecuadorianischen Bergführerlegende Marco Cruz. Er war über 600 mal auf dem Chimborazo. Die Lodge ist gleichzeitig ein alpines Museum. Wir logierten im "Reinhold-Messner-Zimmer" (was uns an unseren letztjährigen Urlaub in Sulden erinnerte). Nachmittags hatte ich das Glück, dass Marco Cruz vor einer Studentengruppe einen Vortrag über den Chimborazo hielt und ich mich anschließen durfte.

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Tourengänger: tourinette


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