Rifugio Monte Care Alto - Erkundung der östlichen Adamellogruppe


Publiziert von gero , 25. Juli 2018 um 16:45.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum: 9 Juli 2018
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:P Pian della Sega (Val di Borzago) - Malga Coel di Pelugo - Ponte Zucal - Rif. Care Alto - Passo Altar - Mandra di Niscli - P Pian Sega (12,8 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Trient - Spiazzo (Redenatal) - Val Borzago (s. Beschreibung)
Kartennummer:Tabacco 052 (Adamello - Presanella 1:25.000); Freytag & Berndt WKS 11 (Brenta - Madonna di Campiglio - Presanella 1:50.000)

Es ist erstaunlich: über die Adamellogruppe findet man hier auf hikr bisher verhältnismäßig wenig Informatives; vermutlich, weil die Anfahrt aus D-A-CH verhältnismäßig weit ist. Dies weckt natürlich seit längerer Zeit meine alpine Neugier: wie sieht es dort aus, und speziell möchte ich gern dem Monte Care Alto einmal gegenüber stehen, diesem mächtigen Berg, den ich bisher nur aus der Ferne (Brentagruppe, Presanella) kenne.

Teil 1: Zufahrt zum Ausgangspunkt im Val Borzago (Pian di Sega)

Die Zufahrt ist bereits eine eigene Beschreibung wert, denn sie ist durchaus verzwickt. Ich fahre auf der Etschtalautobahn bis Trient, und hier beginnt bereits das Dilemma: seit längerer Zeit ist die Ausfahrt Trient Zentrum gesperrt, man verlasse die Autobahn bereits bei Trient Nord und folge dann dem Navi auf etwas verschlungener Routenführung bis Trento Centro. Dort geht es nun hinauf und südseitig um die Brenta herum, die Talort sind der Reihe nach Vezzano, Sarche, Tione .... dort erreicht man das Rendenatal, einige Kilometer geht es nun nordwärts (Richtung Madonna di Campiglio) bis zur kleinen Ortschaft Spiazzo. Dort muß man ein weiteres Mal pfadfinderisches Geschick beweisen: eine winzige Straße zweigt ab, kaum erkennbar im Vorbeifahren der Wegweiser ins Val Borzago und zum Rifugio Monte Care Alto. Gleich geht es die schmale Straße sehr steil bergauf, man passiert die Malga di Pra und kommt nach ca 5 km zu einem großen, gebührenfreien P bei Pian della Sega (1260 m). Hier ist die Welt für Kraftfahrzeuge zu Ende: ein Steig führt bergauf, immer auf den Talschluß zu.

Teil 2: Anstieg zum Rifugio Care Alto

Von Pian della Sega (1260 m) folge ich mit der ersten Dämmerung dem Steig Nr. 213 Richtung Rif. Care Alto - die Hütte ist tagsüber bereits von hier unten aus zu sehen, sie liegt am oberen Rand der mächtigen Talstufe, die das Val Borgazo abschließt, und die es zu erklimmen gilt. wie so oft, sieht das viel näher aus, als es ist: 1200 Hm wollen in den nächsten 3 1/2 Std. überwunden werden.

Als ich starte, trübt kein einziges Wölkchen den blauen Morgenhimmel - leider mache ich mir unerfüllte Hoffnungen auf einen Schönwetter-Sommertag, denn schon 3 Std später kondensieren leider ziemlich dicke Nebelbänke. Es geht an der Malga Coel di Pelugo (1423 m) vorbei - nur ein Schild markiert diesen Wegpunkt, von einer Alm weit und breit keine Rede. Die Vegetation ist von Anfang an sehr mediterran: dichte Farnbüsche bedecken den Boden, der Wald am Wegesrand hat den Charakter eines undurchdringlichen Urwaldes. Dazu hat es schon früh am Morgen weit über 20°C bei möglicherweise knapp 100 % Luftfeuchte - eine Atmosphäre wie vor 100 Mio Jahren, ob es hier noch letzte Saurier gibt? Würde mich nicht wundern, wenn ich plötzlich einem der niedlichen Raptoren gegenüber stehen würde, die in Jurassic Park so eindrucksvoll dargestellt werden!

Nach einer guten Stunde habe ich Ponte Zucal (1638 m) erreicht: eine vom Huflattich überwucherte Bank, ein Wegweiser - und eine Hängebrücke über den reissenden Bach (Rio Bedu di Pelugo), dies sind die Charakteristika dieses Wegpunktes. Ich folge hier der Beschilderung Richtung Rif. Care Alto, am Nachmittag werde ich vom Passo Altar herunter kommen. Die Hängebrücke ist eine schwankende, schiefe Konstruktion mit nassen Brettern, teilweise angeknackst - etwas bangen Herzens benutze ich sie, ich habe keine andere Wahl. Jenseits geht es weiter durch den mediterranen Urwald bergauf, ich komme später an einem schönen Aussichtspunkt mit Bank vorbei, hier hat man mit etwa 2 Std. Gehzeit die Hälfte des Hüttenanstieges geschafft.

Der Wald tritt nun zurück und macht freiem Almgelände Platz: immer noch hoch droben ist die Care-Alto-Hütte zu sehen, und es sind noch mehr als 1 Std. Anstieg. Der Steig windet sich hin und her, eine Kehre folgt der anderen, aber schließlich stehe ich vor der Hütte: das Rif. Care Alto (2459 m) ist erreicht, es ist jetzt kurz vor 9 Uhr, ich habe damit gut 3 1/2 Stunden benötigt, einschließlich aller Fotografierpausen. Inzwischen haben die eingangs geschilderten Wolken jegliche Gegend verschluckt, es ist leider überhaupt nichts zu sehen - Zeit für eine Brotzeit mit Cappucino und Forst !

Teil 3: Wanderung zum Passo Altar

Im Bereich der Hütte stehen Wegweiser zu allen namhaften Zielen der Umgebung; in Anbetracht der dicken Wolken habe ich mich entschlossen, einen Höhenweg hinüber zum Passo Altar zu begehen. Irgendwelche Gipfelziele muß ich mir aus dem Kopf schlagen. Steig Nr. 215 quert ohne nennenswerten Höhenverlust genau nordwärts die Osthänge, die vom Monte Care Alto in das Val Borzag hinunterziehen. Auf eine abenteuerlichen Brücke, die den Abfluß des Vedretta di Niscli markiert, wird nach einer halben Stunde ein Bach gequert. Die Lk weist etwas später mit 2533 m einen Geländepunkt aus, der die Verzweigung zwischen dem Anstieg zum Care Alto und "meinem" Weg zum Passo Altar markiert. Hier folge ich den großen Lettern auf einem Felsblock dem Steig Nr. 215 Richtung Passo Altar.

Der Steig quert nun die Südflanke des Monte Coel und der Cima degli Obici; es geht auf und ab, immer wieder sind unbequem zu begehende Felder aus mächtigen Felsblöcken zu queren. Ich komme deshalb wesentlich langsamer vorwärts, als ich eigentlich dachte - und die 2 Std., die für diesen Höhenweg vom Rifugio Care Alto bis zum Passo Altar ausgewiesen sind, erweisen sich als eher knapp bemessen. Aber schließlich habe ich den Paß doch erreicht: es ist jetzt inzwischen 12:30 Uhr, und es wird sich zeigen, daß ich damit im wesentlichen mein heutiges Soll erfüllt habe und der Abstieg zum Ausgangspunkt nicht mehr allzu sehr ins Gewicht fällt. Es sollte noch erwähnt werden, daß an dieser Stelle ein Steig aus dem nordseitigen Val Genova ankommt.

Teil 4: Abstieg zum Pian della Sega

Vom Passo Altar geht es südseitig bestens markiert, aber verhältnismäßig steil durch etwas exponierte Wiesen abwärts. Hier übernehmen lauter rot-weiß lackierte Holzpflöcke die nicht zu verfehlende Wegmarkierung. Hat man den obersten Teil der Steilwiese gemeistert, wird das Gelände freundlicher, sprich: flacher und weniger exponiert. Ich komme an der Mandra Niscli (1930 m) vorbei, hier geht es wieder hinein in das eingangs geschilderte Farnbuschgelände, einige ewas steilere (aber unschwierige) Passagen leiten hinab zur Ponte Zucal, und von dort ist es nicht mehr allzu weit bis zum Ausgangspunkt der Bergtour am Pian della Sega.

Tourengänger: gero


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