Schattenberggrat - die Unvollendete


Publiziert von Kris , 19. Juli 2018 um 00:13.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 1 Juli 2018
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 300 m
Strecke:Oberstdorf - Schattenbergschanzen - Schattenbergkreuz - Schattenberg - Westlicher Schattenbergkopf - Östlicher Schattenbergkopf - Seeköpfle - Hintere Seealpe - Zeigersattel - Edmund Probst Haus
Kartennummer:DAV Westliche Allgäuer Alpen

Nachdem ich vor 4 Jahren bei Regeln und Nebel vom Zeigersattel auf den Hüttenkopf geschritten war und schon einmal bei Schlamm am Schattenbergkreuz gescheitert war (2010) sollte diesmal endlich der gesamte Schattenberggrat "fallen", als Einlauftour für den Aufenthalt in Oberstdorf.

Um ca. 9:30 verpasste ich natürlich wieder den Einstieg zum Schattenbergkreuz (auf einen einzeln stehenden Baum achten! Der Weg zweigt an einer Bank ab!) und schritt weglos über die Wiese zum Pfad der alsbald im Wald verschwindet hinüber. Die Spur im steilen Waldgelände ist immer sichtbar. Da viele Wurzeln überschritten werden, empfehle ich für diesen Teil einigermaßen trockene Verhältnisse. Es zieht steil aber unschwierig nach oben im Wald und bald legt sich das Gelände etwas zurück. Nun entspannter durch den Wald bis an einen Aussichtspunkt. Ab hier wird das Gelände bald wieder steiler und etwas schrofiger. Nun gegen Ende unschwierig in Serpentinen zum Schattenbergkreuz - hier sehr gute Aussicht auf Oberstdorf! Bis hierhin 
.T3

Nun verschwindet der Pfad zum eigentlichen Schattenberg sofort in Latschen. Man muss sich tatsächlich ganz schön durchkämpfen aber mit etwas Willen kein Problem. Es geht über einige große Wurzeln, ein paar Schrofen aber man hat ja immer was zu greifen an den Latschen. Ausgesetzt ist es nie wirklich, die Latschen schützen hier zumindest psychisch. Nachdem man sich etwa 100hm nach oben gekämpft hat, steht man auf dem eigentlichen Schattenberg. Nun geht es immer wieder auf und ab über den westlichen und östlichen Schattenbergkopf. Die Latschen weichen dafür etwas zurück und man kommt auf erste freie Wiesenabschnitte. Der Pfad bleibt aber durchgängig sichtbar. An einer Stelle muss etwas ausgesetzter eine Schrofenpassage abgeklettert werden, es gibt aber einen guten Latschengriff. Die unangenehmste Stelle des Normalwegs über den Schattenberggrat ist dann tatsächlich eine erodierte Stelle in der Scharte vor dem Schlussanstieg auf das Seeköpfle. Mit mir zusammen ist an diesem Tag an der Route BlueSun unterwegs, wir tun uns zusammen. - bis hierhin T4.

Nach dem nochmal anstrengenden Schlussspurt zum Seeköpfle gibt es eine dritte Pause und nun folgt die  eigentliche Krux - der Hüttenkopf. Abweisend wirkt die schmale Schneide, die ich schon vor 4 Jahren von anderen Seite aus begangen habe. Wichtig wird ab hier die Wegfindung. Nachdem vom Seeköpfle noch ein steiler Pfad abgeht, verlieren sich alsbald die Spuren. Wir weichen in die Flanke unterhalb des Grats (südlich aus) und folgen aber eher Wildwechseln als wirklichen Trittspuren. Selbst die verschwinden zunehmend. Sind wir noch auf der richtigen Spur? Einfach geht es hinüber unter die Steilgrasflanken des Hüttenkopf wo dann aber die Frage im Raum steht - wie geht es hier rauf? Hätte ich die HIKR Berichte besser studiert, hätte ich gewusst, dass man den Kopf direkt vom Grat aus erklimmt. Von weiter unten schaut zumindest eine Stelle nach senkrechtem Gras aus. Daher versuchen wir es anders, was sich als Fehler herausstellt. Über tiefes Gras queren wir zu einer Rinne, die scheinbar machbar nach oben zum Kopf zieht. Beschwerlich geht es voran, das Gebrösel ist sehr locker in der Rinne. Im gleichen Zug wie die Rinne sich verschmälert, steilt sie auch auf. Es geht weit hoch, doch etwa 15-20Hm vorm Grat geht es nicht mehr weiter. Rechts Felsabbrüche, links super steiles Gras, geradeaus die letzten "Zuckungen" der sehr steilen Bröselrinne - man findet keinen Halt mehr. (T5-) Daher unangenehmer Rückzug über die Rinne nach unten, bei dem ich mich auch zwei mal auf den Hosenboden setze und mir die Hose aufreiße. 

Statt dann an einem Gratausläufer einen weiteren Versuch zu starten, queren wir in der Südflanke des Hüttenkopfes hinüber zur Hinteren Seealpe und dort steigen wir nach einer kurzen Pause auf zum Zeigersattel (wo wir auf einen Übergang von dieser Seite auf den Hüttenkopf verzichten) und folgend zur Seilbahn am Edmund Probst Haus. Wir verabschieden uns und dann geht es für mich wieder hinunter nach Oberstdorf. Schattenberggrat, das bleibt für mich weiterhin die Unvollendete..


KONDITION 3/5
ORIENTIERUNG 3.5/5
TECHNIK 2.5/5
EXPONIERTHEIT 2.5/5

Tourengänger: Kris, BlueSun


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