Sichelchamm via Südgrat


Publiziert von maenzgi , 2. Juli 2018 um 21:43.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:30 Juni 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Alvier Gruppe 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Pw bis zum Parkplatz bei der Parkuhr
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit Pw bis zum Parkplatz bei der Parkuhr

Den Sichelchamm wollte ich bereits einmal besuchen *Testtour am Chnorren. Es hat dort auch noch eine Topo ganz am Schluss. Dort sieht man, wie man direkter aufsteigen könnte. Jedoch ist das Gras bereits sehr hoch um diese Abkürzung sinnvoll zu nutzen. Damals war es die erste Tour nach einer längeren Abstinenz, weil ich Knieschmerzen hatte, vermutlich eine Entzündung die mir damals zu schaffen machte. Zudem traute ich mir den Grat damals noch nicht zu. Kaum zu glauben, was 3/4 Jahre mit dem Kopf machen können. Dieses Mal hatte ich keine Stelle die mir wirklich Angst einflösste.

Den Respekt hat dieser Grat aber auf jeden Fall auf sicher. Meist bewegte ich mich in sehr ausgesetztem Gelände. Jedoch sind mittlerweilen sehr gute Trittspuren vorhanden. Dieses Mal sollte es also nochmals auf den Sichelchamm gehen inkl. dem Gipfel. Obwohl mir die Knie erneut Probleme bereiten, können sie zum Glück noch wandern gehen. Zudem haben sie ab dem Montag mind. 1,5 Wochen Pause, wo sie nicht bergab gehen müssen. So erhoffe ich mir, dass sie sich in dieser Zeit gut erholen, wobei dass Training ja nicht komplett auf der Strecke bleibt, einfach anderst;)

Das letzte Mal fand ich es dermassen öde der Strasse nachzugehen, dass ich diese Mal das Velo mitnehmen wollte. Es ist ein altes Dirtbike, dass mein Bruder mir vor 5-7 Jahren sauber zusammenstellte als Geburrigeschenk. Seither hatte ich es nie mehr benutzt zu meiner Schande, bis zu diesem Frühling. Als ich es ein erstes Mal beim Federispitz nutze. Meine Beine waren dafür überhaupt nicht bereit und schmerzten bereits nach 100m;) Deshalb habe ich in der Zwischenzeit etwas traininert im Zürcher Oberland. Ich staunte dann nicht schlecht, als ich sah, dass alle anderen ein E-Bike hatten die ich noch antraf. 6 Stück an der Zahl. Etwas neidisch bin ich, aber dafür habe ich mit meinem eingerosteten Bike einen sehr hohen Trainingseffekt;)

Wer also Strassen/Fahrsträsschen sehr langweilig findet und mühsam im Abstieg ist beim Sichelchamm nicht schlecht beraten, wenn er ein Bike mitnimmt. Den der Zustieg ist weit zu Fuss. Das Fahrverbot kommt früh.

Da es heiss werden würde, wollte ich möglichst früh aufstehen. Es wurde aber nach dem Training wieder später, da wir noch eine Runde jassten. So kam ich nicht aus dem Bett als der Wecker um 05:30 klingelte. Wenigstens blieb ich dieses Mal wach. So genoss ich das ganz langsame Aufstehen. Erst um 06:50 verliess ich schlussendlich mein gemütliches Bett und meine Wohnung.

Ich hatte ursprünglich den Plan von Walenstadt bis zum Abzweiger Chnorren mit dem Velo zu fahren. Das Unihockeytraining vom Vortag erwies sich aber als extrem hart für die Beine. So entschied ich, etwas hoch zu fahren und bei einem geeigneten Parkplatz zu parkieren kurz nach Berschis. Den einzigen nützlichen Parkplatz den ich fand, war beim kleinen "Chileli". Diese Parkplätze wollte ich aber nicht zustellen. Der nächste kam erst wieder beim Parkautomaten. Deshalb liess ich mein Auto dort stehen und nahm das Fahrrad aus dem Kofferraum.

Parkuhr-Abzweigung Chnorren: L 1h 15min Stunden

Es geht in Serpentinen hoch. Bis zum Offiziellen Fahverbot geht es zuerst eher gemütlich hoch. Perfekt um die verkrampften Beine vom Vorabend einzufahren. Stetig steigen, aber ohne dass ich wirklich in die tiefsten Gänge schalten müsste. Dies ändert sich dann aber schlagartig ab dem Fahrverbot. Für mein etwas eingerostetes Bike. Nur noch zwei grosse Kränze nutzbar, leicht blockierende Scheibenbremsen, sehr breite Bereifung und etwas wenig Luft;) ging es danach ordentlich hoch. Nach zwei Serpentinen dann nochmals kurz eine Verschnaufpause, bevor es um die letzte Serpentine ging. Diese letzte Länge zog sich ordentlich in die Länge. Wieder durch das geniale Tunnel, welches per Knopfdruck beleutet werden kann. Beim provisorischen Seilbänchen dann die Erlösung und der Wechsel auf Kies. Es ging nur noch minimal Ansteigend nach hinten. Was ich aber nicht mehr im Kopf hatte, war das es nach der Brücke nochmals steil wird. Dafür wieder auf Asphalt. Hier kamen meine Beine jetzt in den roten Bereich, was ich nicht mehr weg brachte bis auf den Gipfel. Dann wieder der Wechsel auf Kies. Vorbei am Kurhaus hoch zur Alp Büchel. Hier steht Ende der Bikeroute. Ich fuhr aber trotzdem bis zum Abzweiger. Denn es ist immer noch ein Fahrsträsschen und die Kühe waren in einer anderen Weide.

Abzweigung Chnorren-Chnorren: T4 I 1h

Nun geht es nach rechts hoch durchs erste Tor. Der Weg hier noch super in Ordnung. Als ich dann in die Weide hinein kam beim zweiten Tor, verlor ich vermutlich den Weg. Den es hat diverse Wildpfade von den Geissen und Schafen. So stieg ich eine Rinne eher steil hoch, direkt zum 3 und letzten Tor. Denn dort war Gras und keine Alpenrösschen oder Heidelbeersträucher. Meine Beine kamen nicht  in Schwung. Nur der Kopf pushte mich vorwärts. Nach diesem Tor hat es dann nur noch einen Weg. Dieser führt durch Hüfthohe Sträucher. Bei einer Abzweigung nahm ich dann den Weg direkt hoch. Der andere ging nach links und läuft für meinen Begriff einen Umweg. An Föhren vorbei kam ich unter dem Chnorren raus. Das letzte Mal erzählte mir ein Local, das auf halber Höhe ein Weg rechts weg geht. Dieser soll einfacher sein, als über die Chnorren. Ich ging trotzdem über den Chnorren. Rückblicken bin ich lieber auf dem schmalen Grat, als in der ausgesetzten Flanke. Aber dies ist bei jedem Mensch verschieden. Ich würde beim nächsten Mal auch über den Chnorren absteigen. Hoch zum Chnorren ist es ein Gemisch aus plattigem Fels und Gras. Wenig ausgesetzt, leicht zu gehen für meinen Geschmack.

Chnorren-Sichelchamm: T5 II 30min

Der Chnorren Gratanfang ist tatsächlich etwas heimtückisch. Teilweise kurz kraxelnd, teilweise auf allen vieren ging ich über diesen. Abgerundet wird es von einem knackigen Schluss. Es wird kurz linksseitig abgestiegen. Dies ist der einzige Ort, bei welchem ich nicht direkt über den Grat klettern würde bis hinauf zum Kreuz. Langsam fingen meine Beine wieder an zu erstarken. So ging es relativ rasch hoch zum Kreuz. Teilweise kraxelnd, teilweise gehend auf dem sehr ausgesetzten Grat. Es ist alles gut gestuft und die Schwierigkeiten würden sich in Grenzen halten. Aber die Verbindung Kopf-Fuss muss immer präsent sein. Kurz unter dem Gipfel wird einem das nochmals schmerzlich bewusst. Den dort ist ein kleines Kreuz aufgestellt. Schon stehe ich Mutterseelen alleine auf dem Sichelchamm.

SIchelchamm-Abzweiger Chnorren: T5 II 1h 25min

Der Abstieg ist grundsätzlich der selbe. Vor der Schlüsselstelle beim Chnorren geht es aber links runter in die Flanke. Hier erneut gute Trittspuren sichtbar. Diese sind in der Querung dann aber kleiner. Wie gesagt, für die einen einfacher, für Menschen wie mich psychisch schwieriger. Beim Tor welches wieder in die Weide rein führt ging ich dann nach rechts rüber bis zum Weidezaun. Dort geht es auf gutem Trampelpfad gleichmässig runter zurück zum Bike.

Abzweiger Chnorren-Parkuhr: L 20min

Mit dem Bike ging es dann gemütlich zum Kurhaus. Dort gönnte ich mir noch kurz ein Panache. Bevor es in lockerem Tempo zurück zum Auto ging.

Fazit:

Ein unglaublich schöner Grat, wenn nur der etwas mühsame Zustieg nicht wäre. Gut zu gehen, wobei Nonstop Präsenz gefordert ist. Die Aussicht ist genial. Die Schwierigkeiten halten sich in Grenzen. Teilweise wird kurzes einfaches Kraxeln verlangt. Schwindelfreiheit muss aber gewährleistet sein.

Tourengänger: maenzgi


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