Gspaltähorä frühsommerlich by fair means


Publiziert von amphibol , 29. Juni 2018 um 23:46.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Frutigland
Tour Datum:27 Juni 2018
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2750 m
Abstieg: 2750 m
Strecke:Reichenbach- Scharnachtal - Kiental Dorf - Griesalp - Gamchi - Sillere - Uf dr Moräne - Gspaltenhornhütte SAC- Bütlassesattel - Böse Tritt - Gspaltenhorn - Gspaltenhornhütte - retour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:mit dem Fahrrad von Reichenbach
Zufahrt zum Ankunftspunkt:mit dem Fahrrad nach Reichenbach
Unterkunftmöglichkeiten:/gspaltenhornhuette.ch Homepage funktioniert im Moment nicht mehr (wohl wegen Bewartungswechsel, Stand Nov. 2018)
Kartennummer:1248 Mürren 1:25'000

Gspaltähorä 3426m


Nach einer längeren Bergabsenz, jedenfalls für unser Befinden, war es längst an der Zeit unseren neuen Hausberg zu besteigen. Neuer Hausberg weil wir, berggiis und ich umgezogen sind - näher an die Berge die uns stets mit neuer Kraft versorgen. 

Das Gspaltenhorn bildet den südöstlichen Talabschluss des sagenhaften Kientals. Die südwestlich davon gelegene Gamchilücke trennt das Gspaltenhorn vom herausragenden Blüemlisalpmassiv. Nordöstlich vom Gspaltenhorn, aber im selben Bergverbund bildet der Tschingelspitz mit dem anschliessenden Tschingelgrat und dem Ellstabhorn den Abschluss des Gspaltenhorns gegen das Lauterbrunnental zu. Nordwestlich durch den Büttlassesattel unterbrochen ragt die etwas tiefere Bütlasse felsig zum Himmel. 

Das Gspaltenhorn wird auf der einfachsten Route von der schön gelegenen Gspaltenhornhütte über den Büttlassesattel, einen ausgesetzten Felsgrat mit dem Bösen Tritt und einem schönen Gipfelgrat erstiegen. 


Wir hatten die Idee, die Tour ohne motorisierte Verkehrsmittel zu unternehmen, was nicht ganz ohne war. Das Kiental ist mit dem Fahrrad noch ziemlich lang, nicht wie man es mit dem Bus wahrnimmt. :-)
 

Frühsommer am Gspaltenhorn

[26.06.2018] Auf der Homepage der Gspaltenhornhütte stand zwei Tage vor unserem Abmarsch, dass das Horn noch nicht erstiegen wurde in dieser Saison, das wollten wir natürlich gerade ändern. So fuhren wir mit dem Fahrrad etwa um 10:30 Uhr Richtung Faltsche und drehten unter dem Engel nach Scharnachtal und gönnten uns etwas später eine erste Verschnaufpause in KIental mit einem Nussgipfel vom Dorfladen. Nach einer kurzen Abfahrt steilt sich der Weg stetig bis zum Tschingelsee. Unterwegs öffneten freundliche Obwaldnerinnen die Autoscheibe und fragten uns, ob wir unsere Rucksäcke aufladen möchten. In der Hitze der Fahrt sagten wir nein, was wir aber schon nach wenigen Minuten bereuten. Wie auch immer... :-) 

Danach stetig weiter mit den schweren Rucksack auf dem Fahrrad bis die arglistige Steigung auf die Griesalp entgegen kam. Nun aber das Fahrrad stossend wurde die steilste Postautostrecke der Alpen erklommen. 

Oben in der Griesalp angekommen machten wir uns zu Fuss auf den Weg entgegen der Gamchi wo wir am Bach vor dem Aufstieg in die Gspaltenhornhütte einen Rast einlegten. Danach stiegen wir in mittlerweile nachmittäglicher leichter aber willkommener Bewölkung zur Gspaltenhornhütte auf. Die freundlichen Hüttenwartinnen meinten dann allerdings, dass das Gspaltenhorn bereits von zwei Seilschaften erstiegen wurde.. Wir verbrachten einen schönen Hüttenabend mit drei weiteren Besuchern und einem schönen Sonnenuntergang. 

[26.06.2018] Um 04:30 Uhr sassen wir einsam am Frühstückstisch und starteten gegen 10 nach 5 Uhr. Bereits unterhalb der Hütte stiegen wir mit den Steigeisen hoch, dem Büttlassesattel entgegen, was ganz gut ging. Etwas weiter oben stiegen wir wieder ohne Steigeisen auf einer unwegsamen und mühsamen Moräne empor, die ansonsten sichtbare Wegspur ist teilweise noch tief unter Schnee vergraben. Weiter oben, dort wo man entlang der Büttlasse SW-Wand läuft, waren wieder die Steigeisen die Träger unserer Schritte. 

Am Büttelassesattell war der Untergrund wieder aper, die Steigeisen mussten aber eingepackt werden. So stiegen wir auf den Grat, zuerst der Wegspur entlang, die sich später etwas verliert, eher links haltend, wo der Stein etwas fester ist. Den ersten Kulminationspunkt erstiegen wir ebenfalls eher an der linken Seite, danach folgt ein schuttiges Band mit Tiefsicht ins Sefinental. Ein weiterer Abstieg, dann beginnt der schmale ausgesetzte Grat, der an seinem Anfang mit einer Bandschlinge und Borhaken (BH) abgesichert werden kann.

Über dieses scharfkantige Stück stiegen wir wenige Meter bis wieder ein BH folgt. Nun drehten wir nach rechts auf die Kientalseite via einen ca. 5 metrigen Abstieg und über das Fixseil in den engen Verschnitt. Nun über einen Gratabschnitt mit am Rande ordentlichen Schneerampe (ca. 1-1.5m hoch). Ganz oben überquerten wir die Schneerampe, die steil und sehr tief ins Sefinental abfällt (Vorsicht).  Hier befindet sich ein Kabel. Danach steigt man ab über einen schönen Fels, unten im Abstieg mussten wir die Fusstritte wieder etwas suchen...

Danach über eine glatte Platte zum Gipfelfels, der via Taue versichert ist. Oben folgen ca. 3 Sicherungsstangen und danach folgte das steile und ausgesetzte Schneefeld, das wir vorsichtig erstiegen. Es folgt eine weitere Sicherungsstange und von da erreichten wir wieder über Fels den Gipfel. 

Es war eine Freude die Tour ganz alleine, ohne andere Seilschaften zu machen, keine Menschenseele weit und breit und dies bei einem solchen Prachtstag! Was für ein Genuss!

Der Abstieg bot nichts Besonderes, ausser dass ich die Gipfelschneefelder diesmal ziemlich anspruchsvoll fand. Wir sicherten die oberen Abstiege jeweils an Sicherungsstangen. Der  untere Teil des Bösen Tritts ist mit einem dünnen Seil versichert, weswegen wir dort kurz abseilten, was sich bewährt hatte. Der Rückweg haben wir sehr vorsichtig und etwas mehr abgesichert, als das letzte mal wo alles aper war und wir die Steigeisen nicht dabei hatten.

Zurück bei der Hütte wurden wir herzlich empfangen und gönnten uns etwas gluschtiges zu Essen. Mit dem Abstieg und der Abfahrt mit dem Fahrrad zurück nach Reichenbach ging ein anstrengender aber sehr schöner Tag zu Ende!

 


Tourengänger: amphibol, berggiis


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Kommentare (1)


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Aendu hat gesagt: Gratuliere!
Gesendet am 30. Juni 2018 um 21:03
Coole Sache! Immer wieder eine schöne Tour!

Gruss, Aendu


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