Hochtour vom Timmelsjoch über Kitzkögel und Hohlkogel zur Siegerlandhütte


Publiziert von Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II , 27. Juni 2018 um 15:26.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:20 Juni 2018
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 11:15
Strecke:Timmelsjoch - Karsee - Rötenkarscharte - P. 3068 - Kitzkampferner - Vord. Kitzkogel - Hinterer Kitzkogel - Westlicher Scheiblehnferner - Hohlkogel - Siegerlandhütte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Bussen von Zwieselstein über Obergurgl zum Timmelsjoch
Unterkunftmöglichkeiten:Siegerlandhütte
Kartennummer:AVK 31/1

Am 20.06.18 nahm ich nach Übernachtung in Zwieselstein den ersten Bus nach Obergurgl. Kurz darauf konnte ich mit einem kleinen Bus aufs Timmelsjoch fahren.

Kurz nach 08.40 Uhr begann ich meine Tour auf dem zum Brunnenkogelhaus führenden Steig. Ich verließ ihn an geeigneter Stelle u. wanderte am Karsee vorbei. Über einen mäßig steilen Hang stieg ich zur Rötenkarscharte auf. Da ich einen schweren Rucksack schleppen musste, machte ich hier erst einmal Frühstückspause.

Die Tour ging weiter über ein flaches Firnfeld. Ich erreichte dahinter einen steilen Hang, den ich anfangs im Firn, überwiegend aber über Blockwerk zum Grat zwischen Schrakogel u. Jochköpfl aufstieg. Über leichte Felsen (I) erreichte ich ihn etwas westlich der Scharte P. 3068. Das seltsame u. einzigartige auf dieser Tour ist die Tatsache, dass diese Scharte den höchsten Punkt der Tour ausmachte, nicht etwa einer der dabei bestiegenen Gipfel!

Auf der anderen Seite stieg ich über Blockwerk, dann Firn auf den Kitzkampferner ab. Ich querte auf ihm im Firn bis kurz vor den NW-Grat des Vorderen Kitzkogels. Über ein ca. 40° steiles Firnfeld stieg ich ein Stück auf. Früher als geplant, verließ ich es nach links in Geröll, über das ich an die einfachen Felsen (I) des NW-Grates gelangte. Über den Grat erreichte ich wie vermutet ohne Schwierigkeiten den Gipfel.

Nach kurzer Rast stieg ich über den Ostgrat ab. Er war etwas unangenehm, da teils ausgesetzt u. einige schroffe Felsen über die brüchige N-Flanke umgangen werden mussten. Im Führer wird die umgekehrte Richtung beschrieben, wonach man vom Hinteren Kitzkogel zum Gletscher absteigen soll. Der Gletscher liegt mindestens 150hm unter dem Grat. Ich hatte keine Lust, durch das unangenehme Gelände dahin abzusteigen. Auf dem Gletscher sah ich auch zwei lange Querspalten. Ich sah aber, dass man relativ einfach auf der Südseite absteigen kann. Der Grat kurz vor Punkt 3005 sah schwierig aus, aber mir gelang es, auf der Nordseite die schroffen Felsen zu umgehen u. auch einen Durchschlupf zwischen ihnen zu finden. Die letzten paar Meter ging es über Gehgelände zur erwähnten Graterhebung. Dort war aber endgültig Schluss. Über die Süflanke stieg ich im Schroffengelände u. über ein Firnfeld etwas mehr als 150hm ab, bis ich unterhalb des unteren Endes des Felsabbruchs der vom Grat nach Süden abfallenden Rippe nach Osten queren konnte. Ich hatte entdeckt, dass man über einen steilen Firnhang den Grat zwischen den beiden Gipfeln des Hinteren Kitzkogels erreichen kann. Die AV-Karte verrät ebenfalls, dass es sich um gut begehbares Gelände handelt. Über grobes Geröll erreichte ich eine Firnmulde. Zum Grat hin wird der Hang zunehmend steiler. Ca. 40° steil stieg ich ein Stück auf, verließ dann das Firnfeld nach links in eine kurze geröllige u. erdige Rinne. Über ihr stieß ich wieder auf Firn, über den ich (ca. 20hm) schließlich den Grat dort erreichte, wo er zum Hauptgipfel des Hinteren Kitzkogels steil ansteigt. In netter, aber leider nur kurzer Kletterei im blockigenm, bombenfesten, braunen Urgestein erreichte ich den Gipfel.

Nachdem ich ein paar Fotos geschossen hatte, stieg ich dort wieder ab u. wanderte neben einem zum Grat hinaufreichenden Firnfeld, das einen eigenen Grat bildete, über einfaches felsiges Gelände auf den SO-Gipfel.

Von dort konnte ich ein steiles Firnfeld sehen, dass ich zum Hinteren Scheiblehnferner absteigen konnte.
Als ich es erreichte, sah es noch steiler aus. Rückwärts kletterte ich ca. 30-40 hm im fast 45° steilen Firn ab. Ich merkte dann, wie es langsam flacher wurde. So drehte ich mich um u. stieg vorwärts ab. Einmal rutschte ich aus u. fiel auf meinen Hosenboden. Ich hielt mich natürlich sofort am im Firn steckenen Pickel fest.

Unter den bis ca. 2820m hinabreichenden Felsen querte ich dann ostwärts Richtung Scheiblehnkogel leicht an Höhe verlierend. In einer Firnmulde stellte ich meinen Rucksack ab u. stieg im Schnee zur Scharte zwischen Scheiblehnkogel u. Hohlkogel auf. Als ich vor Jahren mal auf den Scheiblehnkogel gewandert bin, übersah ich seinen Nachbargipfel. Ihn hatte ich später  im blauen Skitourenführer der Stubaier Alpen aus den Achtziger Jahren entdeckt. Seine Besteigung wäre mit Skier sicherlich schöner gewesen. Ich kraxelte also über den Grat auf den Hohlkogel (I), wo ich bei einer längeren Rast die warme Abendsonne genoss.

Anschließend stieg ich nur ein kurzes Stück am Grat ab. Ich bog nach links auf ein bis 40° steiles Firnfeld ab u. kürzte über es ab. Ca. 10min später nahm ich meinen Rucksack wieder auf u. trat die Schlussetappe zur Hildesheimer Hütte an. Der Weg lag noch unter dem Firn verborgen. Weiter unten fand ich dann Markierungen u. den Steig, der aber von Schneefeldern unterbrochen wurde. Hinter einem See begann der kurze Anstieg (ca. 110hm) zur Hütte. Ich war ziemlich geschafft, weswegen er quälend wurde. Ich hatte aber genügend Zeit u. blieb mehrmals stehen, um zu verschnaufen.

Im gut isolierten Winterraum war es warm, da ihn zwei die Hüttensaison vorbereitende Mitglieder der Sektion Siegerland eingeheizt hatten. Ich freute mich auch, nicht ganz allein den Abend dort verbringen zu müssen!

Statistik:
1979 in Tirol bestiegende Hochgebirgsgipfel



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