Wildspitze (3770m) über Südgrat (200m, II) und Nordwand (300m, 50°)


Publiziert von pete85 , 22. Juni 2018 um 21:24.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:20 Juni 2018
Hochtouren Schwierigkeit: ZS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 2470 m
Abstieg: 2000 m

Als Solo-Gänger braucht man Gletscher-/Spaltenfreie Touren. Wie kann ich dann durch die Nordwand der Wildspitze klettern???
Nun - Google und Bergfex sei Dank - lässt sich heute vieles am Computer planen und man muss in der Realität nur noch sehen, ob der Plan auch aufgeht.
Da ich etwas mehr als eine Woche zuvor mit Stefan auf der Wildspitze war (und zum zweiten Mal im Nebel oben stand), sowie die (noch) guten Bedingungen der Südrinne begutachten konnte, entschied ich mich diesem Berg einen weiteren Besuch abzustatten. Beim Kartenstudium fiel mir auf, dass man doch ein wenig über den Nordwestgrat des Nordgipfels absteigen, dann in die Nordwand queren und weiter (bis zum Bergschrund) abklettern können müsste. Die Bedingungen waren gut und so ging mein Plan auch auf.

Aber von Anfang an:

Zustieg von Vent um kurz nach 5 Uhr begonnen, bis Stablein in 31 Minuten, an der Breslauer Hütte nach 1:16 h.
Ab hier führt der lange querende Weg hinter zum Mitterkarjoch. Auf halber Strecke sieht man beim Blick nach rechts die Südrinne und den Südgipfel der Wildspitze. Hier wechselte ich (ich hatte sehr harten Firn, also sehr gute Bedingungen) auf Steigeisen. Leider kostete mich dieser Wechsel etwa 20 Minuten und Nerven. Auf meine jetzigen Schuhe waren sie nicht eingestellt und ich musste erstmal herausfinden wie das geht, sowie mit den dann kalten Fingern die Einstellung noch vornehmen. Kein riesiges Drama, aber da ärgert man sich über sich selbst und warum man das nicht schon zu Hause vorgenommen hat....
Im Anschluss über harten Firn bis 40° aufsteigen bis zum Beginn des Südgrates.
Der Gletscher wird oben nicht betreten. Man bleibt am linken Rand (Steine) und quert entweder direkt zum Grat oder an der Wand etwas weiter nach rechts (habe ich gemacht). Beides sah brüchig aus. Links vielleicht etwas weniger, dafür steiler, rechts weniger steil.
Es geht dann über die Südflanke/Südgrat im I-II Grad nach oben (in etwa WS+ bis ZS-, aber kein Genussgelände wie der Grat am Ötztaler Urkund)
Kurz vor dem Gipfel musste ich wegen der gefrorenen Firnfelder und Eisreste noch auf Steigeisen wechseln - aber die brauchte ich dann eh wieder. Nach 3:48 h (verfluchtes Anpassen der Steigeisen) stand ich auf dem Südgipfel der Wildspitze. Zum ersten Mal ging ich hinüber auf den Nordgipfel. Der Abstieg über den NW-Grat geht problemlos, auf halber Wandhöhe (auf den jeweiligen Bergschrund achten, Richtung NW-Grat liegt dieser nämlich höher!) quert man in die Wand und klettert den Rest ab.
5 Meter oberhalb des Bergschrundes und in Gipfelfalllinie konnte ich dann bei gutem Trittfirn wieder aufsteigen (laut meinem Hochtourenführer ZS+ und 50°, wobei ZS bei guten Bedingungen eher stimmen dürfte...). Im oberen Drittel war dann Blankeis unter dem Schnee, so dass die Pickel auch am Griff gepackt und richtig eingeschlagen werden konnten. 22 Minuten später war der Spaß auch schon vorbei und ich stand wieder am Nordgipfel der Wildspitze. 

Ein Pärchen am Nordgipfel fragte ich wohin sie absteigen und schloss mich ihnen auf dem Weg über den Rofenkarferner an.
Der Abstieg über den NO-Grat des Nordgipfels war dann auch gleich die anspruchsvollste Stelle des Abstiegsweges. Hier fand sich über ca. 20-30 Meter Blankeis unter dem Schnee bei 40-45° im Abstieg.
Der Rest bietet meist unschwieriges Gletschergelände (jetzt war ich ja in einer 3er Seilschaft). Leider hatte ich meine Stöcke am Beginn der Rinne zurückgelassen, so dass ich nochmal an der Breslauer Hütte vorbei Richtung Mitterkarferner queren durfte. Ein paar Extrameter am heutigen Tag...
Zum Schluss noch der Abstieg über den Wanderweg Richtung Stablein und von dort mit der Seilbahn bis Vent (8:55 h insgesamt).

Tourengänger: pete85


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