Vorab Pign (2897) und Crap Masegn (2516) - Aufstieg ab Siat und hinab über Crap Sogn Gion nach Flims

Tags zuvor auf einer Wanderung über den Fil da Rueun war mir der Vorab Pign aufgefallen, oder besser gesagt sein Südgrat: schmal und geradlinig zum Gipfel führend, dazu bereits vollkommen schneefrei.

Wie ich am Abend dann bei meiner Recherche feststellen musste ist diese Gegend bei hikr aller­dings kaum vertreten: Die Vielzahl von touristischen Installationen, der damit verbundenen Trubel während bzw. die Bauarbeiten ausserhalb der Saison törnen wohl die meisten von uns zu sehr ab.

Doch jetzt in der Zwischensaison sollte man – von den diversen optischen Scheusslichkeiten einmal abgesehen – davon vielleicht doch nicht ganz soviel mitbekommen. Ich wollte es zumindest einmal versuchen.

Ausgangspunkt war wie tags zuvor Siat, auf 1.300 m oberhalb von Ilanz gelegen. Von hier zunächst entsprechend der Beschilderung auf einem Fahrweg zunächst kurz in östliche und bald danach in nördliche Richtung zum Ual da Mulin. Nach ca. 45 Minuten führt ein Abzweig zu einer kleinen Brücke. Die Karte vermerkt auf der anderen Talseite einen unmarkierten Steig, der kurz danach zu einem Fahrweg führen sollte. Zunächst nicht allzu deutliche Spuren im Gras, bald darauf aber einige kurze Serpentinen nun auf breitem Weg. Ab jetzt folge ich wieder einem Fahrweg, und zwar zunächst bis zur Alpe Midada Sut, danach aber noch ein gutes Stück weiter. Dabei halte ich mich mehr an die LK und weniger an die eher seltenen Markierungen.

Sobald man in die Nähe der Hochspannungsleitung kommt, kann man sich für den weiteren Auf­stieg nun an ihr orientieren und sich die individuell am meisten zusagende Route durchs Gelände suchen.

Genau 3 Stunden nach dem Start war dann auch die Fuorcla da Sagogn auf 2382 m erreicht. Nun nach links weiter über einige Kuppen, die zunächst den Blick zum Vorab Pign verdecken. Dann aber zeigt er sich und der eigentliche Grat ist erreicht. An einigen Stellen ist dieser recht schmal, ein kleines Türm­chen habe ich in der Flanke umgangen, generell aber hat es eine gute Wegspur bis hinauf zum Gipfel.

Der Aufenthalt am Gipfel war ausgesprochen angenehm, milde Temperaturen und kaum Wind, T-Shirt-Wetter. Nur die Fernsicht konnte nicht ganz mithalten – etwas zuviel Dunst in der Luft heute.

Der anschliessende Abstieg zunächst bis zur Fuorcla da Sagogn wie zuvor im Aufstieg. Dann aber geradeaus weiter und zunächst steile 130 Höhenmeter hinauf zum Gipfel des Crap Masegn. Von hier dann nur noch ein wenig bergauf/bergab. Dann bin ich bei der Station Crap Masegn angelangt.

Im Obergeschoss hat es dort auf der Südseite eine angenehme Aussichtsterasse. Aus den Jahren zuvor kannte ich sie schon von Winterwanderungen ab Falera. Heute nun hatte ich sie ganz für mich allein. Nur leider war die Fernsicht heute nicht annähernd so gut wie ich sie aus dem Winter kannte. Grosse Ausnahme hierbei: Tödi und Hausstock.

Gegen 4 Uhr war es dann höchste Zeit für den weiteren Abstieg: zunächst in rund einer Dreiviertel­stunde bis zur Station Crap Sogn Gion, dort dann ziemlich direkt hinab nach Plaun. Hier hatte ich dann gemeint, jetzt wäre es nicht mehr weit bis Flims. Doch weit gefehlt: hier verpasste ich offensichtlich die kürzeste Route, denn vom Crap Sogn Gion bis zur Post in Flims brauchte ich fast zwei Stunden. Im übrigen hatte ich heute aber Glück gehabt: keine Bauarbeiten, kein Hubschrauberlärm während des gesamten Abstiegs. Insgesamt fand ich es drum durchaus lohnend.

Jetzt fehlen mir nur noch die beiden „grossen“ Vorabs in meiner Sammlung. ;-) Vielleicht demnächst einmal bei anderer Gelegenheit.