Von Guebwiller auf den Grand Ballon (1424 m)


Publiziert von DiAmanditi , 30. Juni 2018 um 22:43.

Region: Welt » Frankreich » Vogesen
Tour Datum:11 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:25 km

Der Grand Ballon erhebt sich als höchster Berg der Vogesen 1424 Meter über dem Meerespiegel und ist bekannt für seine großartige Aussicht bis zum Alpenhauptkamm. Von der Panoramastraße Route des Crêtes kann man den Gipfel in kurzer Zeit erreichen und der Grand Ballon ist somit für die meisten Besucher schnell abgehakt, weiter geht es für sie zum nächsten aussichtsreichen Haltepunkt der Route des Crêtes. Es gibt allerdings auch deutlich schönere, einsamere und längere Wege auf den Großen Belchen. Einer davon ist der Anstieg von Guebwiller am Fuße des Belchenmassivs. Auf dieser Route nähert man sich langsam durch die weiten Wälder am Ostkamm dem Berg, um nach immerhin 1200 Metern Aufstieg (in einem Mittelgebirge!) endlich den spektakulären Ausblick genießen zu können. Wie genau diese Tour verläuft, werde ich im Folgenden beschreiben.

Wir beginnen mit der Wanderung im Florival, dem Tal des Flüsschen Lauch, ungefähr zwischen den zwei Gemeinden Guebwiller und Buhl. Hier startet an der Straße D 429 der Aufstieg über einen kleinen Pfad zur Burgruine Hugstein auf einer bewaldeten Anhöhe südlich des Tals. In wenigen Minuten ist diese erreicht und wir können nach links auf den mit rotem Kreis markierten Waldweg zum Col de Peternit abbiegen. Dieser Sattel liegt am Beginn des Kammes zwischen Rimbachtal und Murbachtal, der schließlich westlich im Grand Ballon kulminiert und welchem wir bis dorthin folgen werden. Über breite Forstwege gelangen wir also zum Col de Peternit und setzen unseren Weg sogleich durch die Südflanke des Geisskopfs fort. Hier sorgen lichte, trockene Eichenbestände für eine willkommene Abwechslung im Wald. Nach einiger Zeit kommen wir zum Munsteraeckerle, einem weiteren Sattel, diesmal mit kleiner Unterstandshütte (Abri du Munsteraeckerle). Alternativ hätte man übrigens vom Peternit dorthin auch über einen den Geisskopf nordseitig umgehenden Weg wandern können, von der Strecke her macht das jedoch kaum einen Unterschied.

Für den Weiterweg gibt es ebenfalls wieder diese beiden Varianten, wir entscheiden uns zum zweiten Mal für die Südseite. Dort erwartet uns eine interessante landschaftliche Besonderheit: Unterhalb des Ebenecks befindet sich ein toller, ausgedehnter Farnwald, der bei uns im Morgenlicht eine sehr schöne Stimmung schafft. Der Steig durchquert den Farn und führt zum ersten Mal zum eigentlichen Kamm hinauf, dem wir nun eine Weile folgen. In etwas Auf und Ab schlängelt sich der Weg durch die Bäume, überschreitet dabei den Lochbochkopf und leitet schließlich in den nächsten Sattel, den Col de Judenhut. Am Col de Judenhut befindet sich ein schöner Pausenplatz mit Unterstandshütte und Wasserquelle, an der man sich noch einmal ausruhen kann, bevor der eigentliche Aufstieg zum Grand Ballon beginnt.

Hinter dem Sattel wandern wir jetzt durch den Belchenwald am Südhang des Judenhuts stetig aufwärts und gewinnen so schnell an Höhe. Nach einiger Zeit erreichen wir einen der Skilifte des Grand-Ballon-Skigebiets und können dort zum ersten Mal einen Blick in die Ferne werfen. Wir sind ziemlich überrascht, als wir am Horizont plötzlich weiße Spitzen aufragen sehen - Die Sicht reicht heute bis zu den Alpen! Zwar hatten wir von diesem äußerst weiten Ausblick schon gehört, wirklich erwartet hatten wir ihn aber an einem Frühsommertag wie diesem nicht. Vom Skilift sind es nur wenige Meter bergauf, dann verlassen wir den Wald und sind mit einem Mal am Col du Grand Ballon an der vielbefahrenen Route des Crêtes nebst Restaurant, Hotel und Parkplatz angekommen.

Ab hier kann man natürlich keine Stille und Einsamkeit mehr erwarten, dafür fehlt jetzt nur noch ein kurzes Stück bis zum Gipfel. Der Schlussanstieg führt über einen breiten, im Vergleich zum ruhigen Wald sehr stark frequentierten Ziehweg über die baumlose Landschaft an der Gipfelkuppe in wenigen Minuten zur Radarstation am höchsten Punkt des Grand Ballons. Die Aussicht ist wahrhaft überwältigend: Im Norden reicht der Blick bis zum Odenwald, im Westen kann man weit in die französische Ebene blicken und im Westen ist der gesamte Schwarzwald zu sehen. Der Ausblick in südlicher Richtung ist aber mit Abstand am beeindruckendsten: Bei perfekten Bedingungen sind die Alpengipfel von Säntis bis zum 230 km weit entfernten Mont Blanc in einer langen Kette vor einem aufgereiht! Für den besten Alpenblick sollte man sich zum Kriegsdenkmal Diables Bleues begeben, etwas ruhiger und mit besserer Aussicht auf die Kämme der Vogesen ist es hingegen etwas unterhalb der Radarstation, wo man sich ins Gras setzen und die Aussicht genießen kann.

Nach ausgiebiger Rast brechen wir schließlich zum Rückweg auf. Dieser verläuft ähnlich wie der Aufstieg, diesmal nehmen wir jedoch die Route auf der Nordseite des Grand-Ballon-Westkamms. Dazu steigen wir zunächst wieder zum Col du Grand Ballon ab, von wo aus wir der Route des Crêtes einige Meter nach Norden folgen. Gleich in der nächsten Kehre wechseln wir jedoch schon auf einen Wanderweg, der uns in die schöne Heidelandschaft am Nordrücken des Berges führt. Hier geht es nun eine Weile aussichtsreich bergab, bevor wir nach rechts wieder in den Wald abbiegen. Der Abstieg durch die bewaldete Nordflanke des Judenhuts und später die des Lochbochkopfs ist dann alles in allem ein nicht besonders aufregender Forststraßenhatscher, einen interessanten Wegpunkt gibt es jedoch. Auf einem ins Murbachtal abfallenden Rücken zwischen Col de Judenhut und Munteraeckerle befindet sich der Rocher de Waldeck, ein kleiner, schöner Felsen mit Ausblick auf den Petit Ballon und weitere Vogesenhügel.

Nachdem wir einige Zeit später das Munsteraeckerle passiert haben, kommen wir nördlich des Geisskopfs bald zu einer Abweigung: Rechts würde es wieder zum Peternit gehen, wir allerdings folgen dem linken Weg, der Abstiegsvariante über Rimlishof, einen Ortsteil von Buhl. Langsam an Höhe verlierend schlängelt sich dieser Weg um die Waldrücken und -Gräben herum, bis er schließlich das Forsthaus von Rimlishof erreicht und wir uns wieder im Tal befinden. Von hier muss man nur noch der Hauptstraße ein Stück ins Florival folgen, dann sind wir wieder am Ausgangspunkt zwischen Buhl und Guebwiller angekommen.

Schwierigkeiten:
Meist T1, auf Teilstücken der Pfade beispielsweise am Lochbochkopf T2.

Fazit:
Wohl einer der schönsten und längsten Aufstiege zum Grand Ballon. Den grandiosen Alpenblick kann man allerdings nicht an jedem Tag erleben, besonders nicht im Sommer. In Guebwiller heißt es übrigens, wenn man vom Belchen die Alpen sehen kann, wird es bald regnen. Und dies bestätigte sich am Abend auch sogleich. ;-)

Tourengänger: DiAmanditi


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