Überschreitung Esterberge


Publiziert von petro4213 , 19. Juni 2018 um 22:14.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:16 Juni 2018
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   Estergebirge 
Zeitbedarf: 12:30
Aufstieg: 1893 m
Abstieg: 1893 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto zum Wanderparkplatz an der Schellenbergstraße in Eschenlohe.

Eigentlich wollte ich ja nur über's Kistenkar auf die Hohe Kisten und vielleicht noch auf den Krottenkopf. Herausgekommen ist eine Überschreitung fast des ganzen Estergebirges.

Vom Wanderparkplatz an der Schellenbergstraße in Eschenlohe quert der Weg erst mal das Bett der Urlaine hinüber zum Sportplatz. Ein Schild "Archtalschluchtweg" weist den Weg dort links vorbei - viel mehr kommt aber nicht mehr an Markierungen. Nicht zu nah ans Bachbett ran sondern erst mal halb am Sportplatz entlang und dann erst links. Wenn man zu nah am Bachbett geht, muss man - wie ich - vom GPS geleitet, nach ein paar Minuten ganz steil rechts hinauf, damit man nicht in eine Sackgasse läuft.
Danach muss man einfach dem Weg folgen. Der schlüpft zwar manchmal ganz schön durch's Unterholz, aber ist immer gut erkennbar. An einer Abzweigung geht rechts ein recht deutlicher Weg ab. Aber man muss links gehen. An einem Baum stehen hier auch die Buchstaben "HK" und ein Pfeil weist nach links.
Nun kann man erst mal nicht mehr falsch gehen.

Der weitere Anstieg ist meist problemlos. Nur an einer Stelle ist eine ganz steile, rutschige Geröllreiße zu queren. Der alte, gut sichtbare Einstieg ist nicht mehr zu empfehlen. Eher drei Meter zurückgehen und den Trittspuren nach oben folgen. So kommt man ein wenig weiter oben hinein und kann halbwegs sicher drübergehen.

Bald erreicht man das Kar. In der unteren Hälfte ist es noch nicht allzu steil - ich habe 30 Grad gemessen. Auch liegt dort relativ grobes Geröll, über das man recht bequem gehen kann. Aber so allmählich steilt das Gelände auf und das Geröll wird feiner und man gerät leicht ins Rutschen.
Ganz oben habe ich fast 50 Grad gemessen und ich bin teilweise auf allen Vieren gegangen, weil es so rutschig war. Selbst zentnerschweren Brocken konnte man nicht trauen, ob die nicht beim Drauftreten abrutschen.
Trittspuren sind meist gut sichtbar und der Steig ist mit Steinmännern markiert. Wenn Gämsen unterwegs sind, sollte man auf der Hut sein. Ich hörte sie mehrmals nicht unerhebliche Steinschläge auslösen - glücklicherweise war ich aber nicht in der Falllinie.
Auf der linken Seite sieht man eine große Felsnase. Wenn man die passiert hat (etwa ab der Hälfte des Aufstiegs) führt der Weg an eine Geröllrinne heran. Dort sieht man jetzt auch auf der anderen Seite Steinmänner. Auch wenn es etwas gefährlich erscheint sollte man diese Rinne unbedingt sobald als möglich an geeigneter Stelle - eben bei einem der gegenüberliegenden Steinmänner - queren. Sonst kommt man in Teufels Küche... Ich habe die Rinne nämlich nicht gequert - weil es mir zu heikel schien, aber oben wird es rechts der Rinne sehr, sehr unangenehm. Ich machte weiter nach dem Motto "immer an der Wand lang". Da konnte ich mich festhalten und fand Tritte. Ich schätze mal, hier war es eher T4 und II.

Ein anderer Wanderer hatte die Rinne gequert und überholte mich locker auf der linken Seite, obwohl er mindestens 200hm Rückstand hatte und mindestens 15 Jahre älter war als ich.
Also: Rinne nach links queren.

Ganz oben endet das Geröll dann in einer steilen Felswand. Da denkt man sich erst mal: "Und jetzt!?".
Aber ein kleiner grüner Pfeil weist den einfachsten Durchstieg. Der ist aber auch nicht ganz leicht. Ein hohe Stufe ist mit Händen und Füßen zu erklimmen. Dann hat man die Schwierigkeiten aber hinter sich und geht über ein paar Serpentinen zum Grat, wo sich ein herrlicher Blick in die weite Hochebene bis hinüber zur Weilheimer Hütte auftut. Auch Karwendel, Wetterstein und Zugspitze kommen zum Vorschein.

Man geht links weiter zum Gipfel der Hohen Kiste und genießt die Aussicht und eine kleine Brotzeit.

Schaut man nun nach Süden, weiß man gleich, was man mit dem angebrochenen Tag noch alles anfangen kann. Ich entschied mich dafür den Oberen Rißkopf rechts der Weilheimer Hütte (auch Krottenkopfhütte) zu besteigen.

Dazu ging ich den Weg entlang bis er ganz nah am Berg links zur Hütte schwenkt. Dort stieg ich dann weglos am Grat entlang zum Gipfel. Das war - wie ich erst daheim feststellte - keine so gute Idee, denn im hohen Gras wimmelte es von Zecken.

Nach einer kurzen Rast am Gipfel kehrte ich in der Weilheimer Hütte ein. Die Kartoffelsuppe ist sehr zu empfehlen.

Jetzt stand das zweite Highlight des Tages (nach dem Kistenkar) an, nämlich der Nordgrat des Bischof. Ich ging also weiter nach Süden vorbei am Kareck in das Joch vor dem Bischof. Uiuiui, denkt man sich, da geht's aber steil rauf. Aber der Weg durch das sehr steile Geröllfeld am Fuße des Grates ist gut sichtbar und mit Steinmännern markiert. An einer Stelle muss man ein bisserl aufpassen, wenn man eine steile, rutschige Rinne mit zwei Schritten überschreiten muss, aber danach geht es zwar steil und manchmal etwas ausgesetzt, aber doch gut machbar durch die Latschen empor. Kurz vor dem Gipfel geht es noch über ein paar Felsen und schon steht der stolze Gipfelstürmer auf dem Bischof.

Eigentlich wollte ich von da nach Oberau absteigen, aber erstens kannte ich den Weg schon und zweitens beschrieb mir ein junger Mann den Weg vom Fricken nach Farchant als ganz schön. Nachdem meine Muskeln meinten, das sollte noch gehen, stieg ich also auch noch hinüber zum Hohen Fricken, der eine schöne Aussicht auf Garmisch und die Zugspitze bietet.

Der Abstieg war teils recht steil aber angenehmer als der Weg nach Oberau. Bei der Esterbergalm, zu der man einen kleinen Abstecher machen könnte, geht es auf einen breiten Fahrweg. Dem folgt man relativ lange, bis nach einer scharfen Linkskurve ein Fußweg nach rechts hinunter nach Farchant abzweigt. Mehrere Bäche querend erreicht man schließlich den Ort, quert die Loisach, kann bei der Pizzeria Vesuvio einkehren oder gleich zum Bahnhof gehen und zurück nach Eschenlohe fahren.

Ich habe gut 12 Stunden für die Tour gebraucht. Eigentlich war ich an dem Morgen ziemlich groggy, irgendwie nicht fit. Dass es trotzdem zu so viel gereicht hat, war schon erstaunlich.

Tourengänger: petro4213


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