Endlich kein Knarzen ...

... schon irgendwie erstaunlich: da sind pro Tag mal geschätzte Dutzende hikr. in allen Gattungen, was das Unterwegs sein hergibt, und kaum einer beschreibt die Geräusche, die er von sich gibt, sei es zu Fuss (immer), aber auch auf dem Bike (alles was es so gibt), am Klettersteig (Schuhe versus Eisen), am Seil (Schuhe, Reibung und Fels – ggf. Eis im Winter), beim Rafting und Canyoning (wohl eher selten), und insbesondere im Winter beim Skitouren und Schneewandern. Geräusche von oben bis unten: vom Schuh bis zum Ausatmen, sogar noch etwas weiter, denn Haare unter der Kapuze können auch Geräusche machen, die man selber eher weniger hört, aber der Partner könnte dort mal in der Nähe sein, und dann würde er/sie wohl etwas Leises hören, so ähnlich wie wenn wir Haare zwischen den Fingern reiben...
 
... nein, kein Witz, so was, fand bisher den Weg nicht auf diese Seite. Deshalb kommt es nach 15 Jahren mal dorthin! Auf die Gefahr hin, dass sich viele empören, empören macht auch Geräusche. Und geräuschlos sind wir definitiv nur dort, wo wir innehalten, das Ein- und Ausatmen manchmal sogar unterdrücken. Stille ist heute viel wert, mit Geld kann man es sich erkaufen (mehr oder weniger), früher gab es die Stille, behaupte ich,  wahrscheinlich umsonst.
 
... das Knarzen ist ein sehr störendes Geräusch, das ich doch einige Zeit zurück zum Anlass eines Berichtes genommen habe, das viel Lesepublikum angezogen hat. Seither habe ich von Gleichem oder Ähnlichem nichts mehr gelesen bzw. oder war mir aufgefallen, bin ich doch täglich auf hikr. zu Besuch! Neuerdings, noch nicht auf hikr. entdeckt, aber das liegt an der Fülle der Berichte und meiner Wahrnehmung, kommt ein weiteres, nicht gerade geräuschloses Teil hinzu: die Drohne. Zusammenlegbar, faltbar (klingt eleganter), hat Platz im Rucksack und dokumentiert in völlig neuer Optik und Perspektive das eigene Tun und aber auch seine Grenzen – immerhin ist man im Fokus und kann noch ein wenig trumpfen, noch!
 
... ich vermisse das Knarzen nicht: hingegen stören mich eine Vielzahl von Geräuschen. Meine Sohlenlängen „erarbeite“ ich mit meinen Merrells (Werbung kurz erlaubt) und selbige in der Vibram-gestützten Trekkingform. Die sind allerdings nicht ganz geräuschlos, da sind uns die Katzen-Tiere bis zum Tiger Quanten voraus. Bei meinen petites fugues kommen ziemlich äquivalente Geräusche zum Tragen, da grösser und mehr Technik: ich spreche vom Auslöser der D 90. Da meine petites fugues weitestgehend im flachen Milieu sich abspielen, sind diese Geräusche tätig:
 
beim Gehen auf Asphalt und Mergelwegen, beim Treppensteigen, meist Stein oder dann Holz in der Beiz (ganz wichtig > TuT), beim Unterholz erkunden eine Fülle von Klängen und Tönen, das Handy 3340 ist abgestellt und dem Tablet habe ich Stille verordnet. Das Scheuern der Fjällrävenhose am Leib ist nicht geräuschlos, trüge ich Goretex, würde mich das nerven. Schon der Unterschied bei den Jacken und insb. im Hinblick darauf die Saison kann einen auch nerven: die Berghausjacke macht Schleifgeräusche, die DryPowder Deproc knallt förmlich. Nein, auch der Rucksack am Rücken ist nicht etwa geräuschlos am Werken. Sind die Stöcke ausgefahren (...), dann geben diese beim Aufschlag ein Geräusch ab. Liegen sie zusammen in der Hand, reiben sie sich metallisch, das ist ein Geräusch. Fallen sie irrtümlich zu Boden oder nur eins davon, ist es ein Konzert.
 
... ich wollte eigentlich nur kurz beschreiben, dass ich froh bin, das Knarzen hinter mich gebracht zu haben: den Hanwag habe ich vor vier Jahren entsorgt.
 
... die Fahrt mit einem Raddampfer lässt Geräusche erleben, die Geschichten einer vergangenen Zeit anzugehören scheinen: Klondike? Die zwei seitlichen Schaufelräder (Seitenraddampfer) lösen einen Ton aus, der an den Flügelschlag abhebender Schwäne erinnert. In den Gehäusen, in denen die Schaufelräder sich drehen, kommt auch das Wasser zum Klingen. Und dann die Maschinen und das Gehen über die Holzböden, nein, ja nicht ausufern.
 
... wie war ich unterwegs: ich habe in Olten in der SBB-Kantine zu Mittag gegessen, bin nach Erstfeld gefahren, dann nach Sisikon und mit dem Raddampfer nach Luzern. Die Inspiration zum Thema kam mir bei den Schaufelrädern. So banal. Für Stille ist der Raddampfer ungeeignet. Für Stille muss heute je nach Wahrnehmung sehr weit oder sehr hoch gefahren bzw. zu Fuss und mehr unternommen werden. Noch ist die Stille nicht unbezahlbar, sie kommt aber nicht allen täglich zugute. Und  sie ist gefährdet. So wie unsere Plattform ERDE!