Kurzbericht 

Mönch & Eiger, Kombi rassiger Abfahrten


Publiziert von Dolmar , 3. Juni 2018 um 17:22.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum:26 Mai 2018
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: AS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1030 m
Abstieg: 2600 m

Endlich mal Schnee in der Ostwand des Mönch, meistens ist dort eher Eis anzutreffen, Die neuerlichen Niederschläge Mitte Mai haben dies schon vermuten lassen, leider war das Pfingstwochenende aber so wechselhaft, das ich keine lange Reise für eventl. nichts angehen wollte.
Bilder und Bericht von "danski und nprace" welche am Pfingstwochenende die Wand befahren haben
gaben den letzten Anstoss bzw Gewissheit, das Schnee und nicht Eis in der Wand ist. Die Kombination von Mönch und Eiger ist aber erst entstanden nach deren Idee vom südl. Eigerjoch auf den Eigergletscher abzufahren.
Nun habe ich alleine zu viel Mores durch ein Gletscherbruchlabyrinth zu fahren, also ergibt sich hierdurch der Wiederaufstieg vom Eigergletscher durch die Südwestwand auf den Eiger. 

Anreise am Freitag den 25.05.18, zusammen mit Touristen aus aller Welt hinauf zur Station Jungfraujoch.
Der ganze Berg ist mit Gängen und allerlei Guggus bestückt, überall tummeln sich Menschen, mich hat in dem ganzen Menschenauflauf nur der schnellste Weg nach draußen interessiert.
In sommerlicher Hitze folge ich der Radtrackspur hinauf / hinüber zur Mönchsjochhütte. Nach einer starken 1/2 Std. bin ich dem touristischen Trubel entflohen. Auf der Hütte geht es doch noch recht heimelig zu. 

Die Nacht ist eine unruhige, es stürmt kräftig, was die Geräuschkulisse ansteigen lässt und die Ungewissheit ob das vorhaben überhaupt durchführbar ist aufkommen lässt, und dann ist da noch die nicht unerhebliche Höhenlage des Schlafplatzes, ich habe immer wieder das verlangen nach mehr Luft und hole wohl deshalb immer wieder ganz tief Luft. Nun um kurz vor 4:00 Uhr ist die geplante Nachtruhe auch wenn sie keine wirkliche war zu Ende. So richtig motiviert aufstehen will ich nicht, der Wind gefällt mir gar nicht, ich bleibe liegen. Um kurz nach 4:00 Uhr reißt mich das treiben der anderen Gäste aber mit und ich beginne den Aufstehprozess.   
Viel bekomme ich wie gewöhnlich nicht die Speiseröhre hinunter, das Wetter ist suboptimal, starker Wind, bedeckt, und eher zu warm, es ist nicht klar ob es innert kurzer Zeit vollends kippt oder bessert. Bei stillem kauen auf einem Kanten Brot entscheide ich zumindest auf den Mönch zu gehen, und dann wird sich zeigen wie der Tag sich weiter entwickelt.
Aufbruch um kurz nach halb 5:00 Uhr. Mit den Ski geht es innert 5 Min zum Einstieg des Normalweg / Südostgrat. Zwei weitere Bergsteiger beginnen gerade mit dem Aufstieg als ich dort ankomme. 
Der Anfang ist gemacht, in aller Ruhe werden die Steigeisen angelegt, Ski aufgebunden und der Aufstieg beginnt.
Eine sehr kurzweilige Kletterei ist das hier, es liegen zwei Spuren am Grat die eine verfolgt mehrheitlich den Felsgrat die andere bleibt weitgehend im Firn, ich nehme die felsige Variante das gefällt mir besser. Die Höhe merke ich deutlich beim aufsteigen schon nach wenigen Metern schnaufe ich wieder wie ein Walross.
Nicht mal 2 Std. später stehe ich gemeinsam mit den anderen am Gipfel des Mönch. Der Tag erwacht, der Wind hat nachgelassen, es ist Zeit für Entscheidungen, sie ist aber bereits gefallen, die Wand sieht gut aus, kein Blankeis.
Die beiden treten den Abstieg über den Südostgrat an und ich mache mich fertig für die Ostwand. Um 6:30 Uhr steche ich in die Ostwand, einen Pulvertraum treffe ich mal wieder nicht an, sonder harten Firn. Aber auf was soll ich warten, ob die Sonne hier wirklich noch aufsulzt, in welchem Zeitraum kann nicht abgeschätzt werden, dazu ist der Himmel zu wolkenverhangen. So kratze ich anstengend die Ostwand hinunter, Die Neigung liegt wohl irgendwo zwischen 50 und 55 ° Grad, einmal komme ich weit zur Wandmitte hin, dort ist der Firn so hart das ich mich keinen Schwung anzusetzen traue, ich schiebe mich rückwärts wieder einige Meter nach Nord und dort geht es dann wieder. Mit beherzten Sprung noch über den ca. 1,5m hohen Absatz beim Bergschrund und ich bin aus dem steilen draußen. Auf harter Unterlage geht es nun einfach den Gletscher hinab zum südlichen Eigerjoch, welches ohne nennenswerten Gegenanstieg erreicht wird. 
Die Wegfindung hinunter zum Eigergletscher ist nicht ganz einfach, da nicht komplett eingesehen werden kann.
Zuerst recht gerade hinunter, dann weiche ich nach Süd aus, die Neigung steht der der Mönch Ostwand in nix nach, leider ist aber der Schnee noch härter, zwei eisige Passagen muss ich heikel queren um wieder in fahrbares Gelände zu kommen, dann geht es südlich eines Felsabsatzes hinunter, unter diesem wieder eine kurze heikle Rücktraverse und der Weg ist frei auf den Eigergletscher. Die Problematik besteht an dem Felsriegel unmittelbar über dem Eigergletscher, hier will die Durchfahrt gefunden werden, gesamthaft kann gesagt werden, nördlich geht dies besser, im oberen Teil der Wand ist es aber südlich besser zu fahren. 
Auf dem Eigergletscher komme ich um 7:00 Uhr an und ziehe für diesen Tag das erste mal die Felle auf, wenn auch nur für kurz.
Gemach geht es der Südwestwand des Eiger entgegen. Wo nun der beste Aufstieg durch die Wand beginnt, ist nicht klar. Ich entscheide mich recht mittig, auch wenn ich dadurch einen Felsriegel durchsteigen muß, erscheint es mir hier am besten. 
Umbauen ist wieder angesagt, Eisen ran und Ski aufbinden. Der Schnee ist tiefer als gedacht, nicht immer trägt er und so wird das eine recht anstrengende Sache, Am Felsriegel finde ich schnell eine gute stell zur Überwindung und komme am Grat welcher vom Chlyne Eiger heraufkommt ca auf Höhe 3600m an. Nun sehr abwechslungsreich immer leicht nach Nord traversierend steil aufwärts. Die Schneequalität wird mit zunehmender Höhe besser, knappe 400 Hm sind aber kein Pappenstiel mit aufgebundenen Ski und so dauert der Aufstieg zum Eiger halt doch seine Zeit und der Endpunkt wird herbeigesehnt. Nach 3 Std. Aufstieg erreiche ich um 10:00 Uhr den Eigergipfel. Der Hüttenwirt hatte mich am Vorabend noch etwas verunsichert, weil er meinte das Programm wäre zeitlich schwer zu schaffen, vermutlich hatte er dabei nicht an das skifahren gedacht, und so bin ich locker 2 Std. vor der selbst gedachten Zeit wenn ich schnell wäre am Eiger.

Das Wetter hat sich endgültig zum guten gewendet und so habe ich einen herrlichen Blick über die umstehende Bergwelt. Da noch kaum Sonne in die Westflanke scheint, warte ich am Gipfel noch eine 1/2 Std. bevor es ans Skifahren geht.
Zwar war ich im April 2014 schon einmal herroben, leider hatte es damals nicht genug Schnee um direkt vom Gipfel abfahren zu können. Diesmal sind die Schneemengen ausreichend um direkt am Gipfel die Bretter die die Welt bedeuten anschnallen zu können. Oben hat es noch leichten Bruchharsch, dann geht es kurz dem Grat entlang nach unten, bald schon kann in die Flanke eingefahren werden, es ist noch massig Schnee  vorhanden und der Weg findet sich fast von alleine. Es ist noch sehr hart zum fahren aber die Neigung ist gegenüber dem bereits befahrenen Gelände geradezu moderat. Leichtsinn darf sich aber auch hier bei dem harten Firn nicht einschleichen. Es sind zahlreiche Aspiranten am aufsteigen, bin recht froh die Mühen des aufwärts bereits hinter mit zu haben. Am Gletscherbruch vorbei vorbei und das wars mit dem schönen Teil der Eigerabfahrt. 
Unter dem Bruch beginnen tiefe Lawinenrinnen und Lawinenkegel, ganz übel zu befahren. Auch wird der Schnee zunehmend tief, ab ca. 2800m wird der Schnee eklig tief und wegen der Lawinenbollen kaum fahrbar, nun alles geht zu Ende und bald darauf ist die Station Eigergletscher erreicht.
Hier endet die Skiabfahrt, die Ski werden aufgebunden und ich wandere hinunter zur kleinen Scheidegg.
Ich hätte auch auf die nächste Bahn warten können, aber erstens hatte ich ja Zeit und zweitens wollte ich ein wenig sparen.
Das war es nun aber wirklich mit den Steilwandabfahrten, es gäbe noch so viele schöne Ziele die aber für mich nun doch zu anstrengend werden. Es ist gut es ruhen zu lassen.
 

Tourengänger: Dolmar


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