Nideltobel und Lättenbachtobel


Publiziert von CampoTencia , 4. Juni 2018 um 22:45. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Zürich
Tour Datum:31 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-ZH   Zürcher Oberland 
Aufstieg: 450 m
Abstieg: 505 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Tösstaler-Thurbo nach cff logo Steg
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem Tösstaler-Thurbo nach cff logo Bauma
Kartennummer:1093 Hörnli

Beim Bahnhof Steg geht es los. Auf einer Nebenstrasse an Länzen vorbei laufen wir gegen Ober Ror hinauf, um gleich wieder auf schmalem Weg zum Nidelbach abzusteigen. Im Oberen Tösstal hat es bei den letzten Gewittern kaum geregnet, entsprechend wenig Wasser führt das kleine Bächlein nach der langen Trockenperiode. Die Bewirtschaftungsstrasse führt meist nahe des Baches leicht ansteigend hinauf in das Nidelbachtobel. Ein grosser Gubel rechts unten würde zur Besichtigung reizen, doch der steile Hang und die Verbauungen an der Strasse lassen uns davon absehen. Beim Gehöft weiter hinten gelangen wir auf den lokalen Wanderweg, der schliesslich über eine kleine Brücke gegen Heiletsegg hochführt. Wir wandern aber erst mal weiter, an Blumenwiesen vorbei, die im Morgentau glitzern, gegen das Bärtobel zu. Das Nidelbach- und Bärtobel sind als "Hörnli-Bergland" im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung aufgeführt. Das Bachbett besteht aus viel Geschiebe unterschiedlichster und schöner Steine. Je weiter wir vordringen, umso mehr fühlen wir uns in einem Urwaldreservat: über und unter umgestürzten Bäumen durch, mal auf festem Boden, mal im Wasser, Stille, nur Vogelgezwitscher in den Bäumen.
 
Zurück beim Brücklein steigen wir über blühende Wiesen auf und gelangen in den Wald. Der Türkenbund kommt in reicher Zahl vor und steht kurz vor der Blüte. Leider sind die Gubel mit den Giessen des Nidelbach zu weit vom Weg entfernt und das Gelände zu abschüssig, um einen Erkundungsgang zu versuchen. Das Gehöft in Heiletsegg lassen wir links liegen, setzen uns aber kurze Zeit später am Waldrand auf ein Bänklein zur Trinkpause.
 
Nun folgt der für uns schönste Gratweg am Hörnli. Ziemlich unscheinbar geht der Pfad dahin rechts vom Wanderweg ab. Am Grat treffen wir auf bearbeitete Baumstämme. Werden hier Pfähle für den Einsatz an Ort geschlagen oder sind Forstlehrlinge am Üben? Der grosse Wiesenhang ist noch nicht gemäht, hohes Gras und Wiesenblumen ergeben einen herrlichen Anblick. Und darüber hinweg werden der Turm und die darunter liegenden Felswände der Hörnli-Westflanke sichtbar. Nach P.1005 stehen wir an der Weggabelung. Wir schlagen den Weg hinunter nach Gfell ein. Teufelskrallen und Knäuelblütige Glockenblumen leuchten blau aus dem hochstehenden Gras.
 
Froh, die Teerstrasse verlassen zu können, steigen wir nach Gfell wieder in den Wald ab und halten auf Baumstämmen am Wegesrand unsere Mittagsrast, im Schatten, mit schönem Blick auf den sonnenbeschienenen Wiesenhang. Auf gutem Waldweg erreichen wir bald den Lättenbach. Der Name soll von Lätt (Letten) kommen und steht für Lehm und Tonerde. Über einen schönen Nagelfluh-Gubel ergiesst sich der kleine Bach. Und von rechts gurgelt ein noch kleineres Wässerchen über eine Sinterstufe hinunter. Der Hang vom Weg hinunter in das Tobel wird immer steiler. Zwischen Blättern hindurch erblicken wir einen weiteren Giessen. Wir gehen weiter, bis wir eine Stelle erreichen, die einen Abstieg erlaubt, ohne gleich über Felswände zu stürzen. Im Bachbett folgen wir dem Tobel aufwärts, senkrechte Nagelfluhwände und umgestürzte Bäume, das Plätschern des Wassers in den Ohren. Staunend und beeindruckt nähern wir uns dem kleinen, aber schönen Giessen. Efeuranken hängen von den Felsen herunter.
 
Weitere kleine Becken aus Sinter, hohe Nagelfluh und Geschiebe im Bachbett reizen uns zu einem weiteren Abstieg ins Tobel. Lange Zeit bewegen wir uns einfach im Bach weiter und geniessen unsere Entdeckertour, bis uns eine höhere Schwelle den Weiterweg versperrt. Steil den Hang hoch und durch Brennnesseln kehren wir auf den offiziellen Wanderweg zurück. In Akau beobachtet uns ein junges Kälblein neugierig über den Blumentopf hinweg. Ein letztes Mal an den Bach hinunter, der nun Tobelbach heisst, und wir wandern zwischen schattenspendenden Bäumen in Bachnähe hinunter. Die Töss führt kaum mehr Wasser, fast alles Nass ist in den Grundwasserbereich verschwunden (das Tössgrundwasser versorgt etwa 200´000 Menschen mit Trinkwasser). In Bauma setzen wir uns in eine Gartenwirtschaft und freuen uns bei einem frischen Bier über unsere Entdeckertour.
 
 
 
>> Unsere Wasser-Touren nach dem Buch <Wasserwunder> von Michel und Ueli Brunner
 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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Kommentare (4)


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Henrik hat gesagt: Ein
Gesendet am 5. Juni 2018 um 09:37
Wasserläufer mehr... sehr schön!

countryboy hat gesagt: RE:Ein
Gesendet am 5. Juni 2018 um 10:33
Genau genommen zwei. ;-)

Henrik hat gesagt: RE:Ein
Gesendet am 5. Juni 2018 um 10:38
Da hast Du natürlich recht...

CampoTencia hat gesagt: RE:Ein
Gesendet am 5. Juni 2018 um 12:04
Die Schneeschuhe sind im Keller verstaut, jetzt sind die Schwimmhäute dran ;-))


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