Walmendinger Horn 1990 m - Grünhorn 2039 m - Hochstarzel 1978 m


Publiziert von basodino , 28. Mai 2018 um 19:58.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:26 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 1420 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:das Kleinwalsertal erreicht man per Pkw oder Zug via Oberstdorf, dann mit Pkw oder Bus ins Kleinwalsertal. Die Busse und Bergbahnen sind bei vielen Hotels im Preis inbegriffen. Bergbahn ab Mittelberg aufs Walmendinger Horn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit dem Bus von Baad nach Mittelberg.
Unterkunftmöglichkeiten:diverse, aber keine an der Strecke, in Mittelberg Hotel Neue Krone***, mittleres Preissegment, gute Unterkunft
Kartennummer:BY2 Kleinwalsertal

Selten verschlägt es mich in die Allgäuer Alpen, obwohl sie ja nicht ganz so weit weg liegen. An diesem Wochenende wäre aber die Alternative gewesen, allein zu Hause zu hocken, was die Entscheidung dann doch leicht gemacht hat.

So fuhr ich mit dem Zug bis Oberstdorf und mit dem Bus nach Mittelberg, um mich dort für eine Nacht einzuquartieren. Im Hotel war die Bergbahn mit eingeschlossen, was für die erste der beiden Touren günstig war. Ich gondelte zur Mittagszeit aufs Walmendingerhorn und hatte dank des stabilen Wetterberichtes noch einige Stunden für eine längere Gratstrecke.

Nach der Lektüre einschlägiger Allgäuexperten hier bei Hikr konnte ich mir den Abstieg über den Westgrat nicht verkneifen. Nach wochenlangen Touren im Mittelgebirge (Schwarzwald Ostweg) endlich mal wieder alpines Gelände unter den Füssen. Der Grat ist nicht sehr lang und abwechslungsreich, aber auch wo felsig ziemlich brüchig. Nach leichtem Beginn immer direkt über den Grat kommt man an einen Abbruch, der eigentlich gut gestuft abwärts führt. Es ist wohl die in anderen Berichten erwähnte IIer-Stelle. Mir schien sie allein aufgrund der Brüchigkeit nicht ganz geheuer. Glücklicherweise kann man nach links über eine kurze steile Rampe absteigen und nach wenigen Metern hinab zum Grat zurückkehren (I). Dann weiter dem Grat entlang ohne große Schwierigkeiten zu einer zweiten steileren Stelle. Auch hier kann man mit geringen Abweichungen vom Grat alle Fragestellungen lösen (nochmals I). Hätte ich bis dahin eher für ein T4+ als ein T5 votiert, kam dann doch noch meine persönliche Schlüsselstelle. Am grasigen Grat versperrt ein Baum den Weiterweg und ich entschied nach rechts auszuweichen. Die Stelle ist kurz und wir sprechen über lächerliche 2-3 Schritte, aber aufgrund des weichen Untergrundes und der mangelnden Haltepunkte hatte diese Stelle das Potential, zum sich dumm anstellen. Schließlich kam ich aber da heil runter und danach wird es immer "waldiger". Einige Male kann man die Äste noch direkt am Grat zur Seite drücken, irgendwann wird es aber zu dicht und man weicht nach links ins einfache Gelände aus und erreicht die Muttelbergscharte. T5-, I, 30 min

Danach kurz über eine Skipiste, bald zweigt man aber nach rechts aufwärts auf einen Weg ab, der blau markiert ist. Ich bin durchs Tessin vorgeprägt und dort würde man ihn nicht mit blau markieren. Es gibt zwar auch kurze steinigere Passagen, im Großen und Ganzen ist das aber einfach ein schön angelegter Weg auf und am Grat, der in der Folge mindestens 3 Gipfel überschreitet. T3, 1 h 50 min

An der Ochsenhofer Scharte kann man sich dann entscheiden, ob es bereits genug war oder ob man noch das Grünhorn mitnimmt. Immerhin der erste Gipfel > 2.000 m und ein Vereinigungspunkt dreier Grate. Auf der Ostseite des Gipfels lag noch eine größere Schneefläche. Diese kann man aktuell weitestgehend rechts umgehen, auch wenn man sich dann mit Trittspuren statt einem Weg zumindest teilweise zufriedengeben muss oder aber man steigt über den Schnee bis ca. 20 m unter den Grat. Das ist bei bester Routenwahl auch nicht sonderlich schwierig, wenngleich nicht jeder dafür ein Talent hat, wie ich vor mir gut sehen konnte. Schließlich erreicht man am Grat den Weg und bald den Gipfel. Aktuell T4-, normalerweise leichter, 25 min

Am Gipfel war dann ein bißchen mehr los, als ich es am liebsten hätte. Als die größere Gruppe aber gegangen war, hatte ich den Gipfel kurz für mich allein. Dann wendete ich mich nach Süden. Der Weg hinab ins Starzeljoch ist kaum zu verfehlen und auch nicht schwierig. T3, 20 min

Am Joch entschied ich mich, dann doch noch den Hochstarzel mitzunehmen. Gleich im ersten Abschnitt lauern die größten Schwierigkeiten, wenngleich von einem Klettersteig keine Rede sein kann. Der Weg windet sich auf und um den recht schmalen Grat und gewinnt im Auf und Ab fast keine Höhe. Plötzlich weitet sich der Grat und der Rest bis zum letzten Gipfel (für mich heute) ist dann ein ganz einfacher Wanderweg. T3+, 30 min

Vom Hochstarzel machte ich mich dann an den Abstieg. Bis zum Derrajoch ist der Weg nochmals luftig und höchst interessant angelegt. Dann biegt man nach links ab und erreicht die nahe Derra-Alp. Die angeschriebenen Wegzeiten sind abenteuerlich und helfen einem recht wenig beim Abschätzen, welchen Bus man im Tal wohl erreichen wird. T3, 20 min

Von der Derra-Alpe bis zur oberen Spitalalpe lag dann doch noch reichlich Schnee. Einige Querungen sind zumindest so steil, dass man nicht abrutschen möchte. Ab der Oberen Spitalalpe dann auf einem sehr guten Weg bis zur mittleren Spitalalpe, wo ich noch auf ein kaltes Getränk gehofft hatte. Aktuell T3, sonst T2, 30 min

Leider war die Einkehr schon geschlossen. So ging ich nach kurzem Halt weiter. Angeschrieben sind hier zwei Varianten nach Baad, die obere (Höhe haltend) in 45 min, die untere zum Derrabach in 50 min. Ich machte mir keine allzugroßen Illusionen, dass ich eine der beiden in den geforderten 30 min bis zur nächsten Busabfahrt schaffen würde, wählte also die untere und ging es gemütlich an. Als ich dann merkte, dass auch hier die Wegzeiten eher üppig angeschrieben waren, legte ich einen Zahn zu und erreichte den Bus aufs pünktlichste. T2, 30 min

Insgesamt ist das eine sehr schöne Tour. Man kann sie verkürzen oder verlängern, je nach eigener Fitness und Wetter. Und man sammelt Gipfel(-chen) wie sonst nur selten.

Tourengänger: basodino


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»