Sunkenkopf auf gestricheltem Steig (es gibt ihn doch!)


Publiziert von Curi , 27. Mai 2018 um 12:20.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Ammergauer Alpen
Tour Datum:26 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 950 m
Abstieg: 950 m
Strecke:9,3 km

Und gefunden habe ich ihn schon letztes Jahr im September. Beim Versuch, von der Gipfelwiese irgendwie in den Sunkensattel hinunterzukommen, hatte ich damals allerdings weniger Glück als Ali, musste mich letztlich geschlagen geben und war froh, nach über einer Stunde härtesten Latschenkampfes wieder heil zurück auf dem Sunkenkopf zu sein. Einen schönen GPS-Track ergab das natürlich nicht, den kann ich heute aber nachreichen.
 
Wirklich leicht macht es einem dieser alte Steig, der in der Nähe der Sunkenlaine durch den Südhang des Sunkenbergs zieht, aber tatsächlich nicht. Die erste Schwierigkeit besteht darin, ihn überhaupt zu finden, und dann ist weiterhin ständige Aufmerksamkeit gefordert, um ihn nicht wieder zu verlieren. Zum Finden muss man von der Forststraße, die vom Neidernachgries zu der in anderen Berichten beschriebenen eingezäunten Wildfütterungsstelle führt, bei einem häufig schlammigen Holzlagerplatz links abbiegen und an der ersten Gabelung links die Sunkenlaine überqueren. An der nächsten nach einer Rechtskurve geht es kurz direkt geradeaus bergauf, noch unterhalb eines Dickichts aus jungen Nadelbäumen aber halbrechts in den Wald hinein. Man trifft auf eine grasige Schleppspur, der man auch dann noch folgen muss, wenn sie sich mit einem leichten Linksknick wieder etwas von der Sunkenlaine entfernt. (Erreicht man diese nämlich zu weit unten wieder, sieht man zwar einen hübschen kleinen Wasserfall, kommt aber nur mit Mühe den steilen, felsdurchsetzten Hang daneben hinauf.)
Wo die Schleppspur endet, öffnet sich rechterhand ein lichter bewaldeter Grashang. Diesen noch ein Stück hinauf gelangt man endlich auf den in diesem Bereich fast unvermittelt deutlich ausgeprägten Steig, der auch mit blauen Punkten markiert ist. (Ein mit der Wurzel in der Luft querliegender Baum kann von unten her gut als Ziel angepeilt werden; er liegt relativ ungünstig direkt längs auf dem Steig, man kann sich aber doch gut durchwinden.)
 
Man ersteigt in Serpentinen eine grasige Schulter und findet schon auf knapp 1100 m Höhe die zweifellos schönste Stelle dieser Tour, nämlich die erneute Überquerung der Sunkenlaine direkt unterhalb eines weiteren Wasserfällchens. Sie stellt wohl die einzige einfache Möglichkeit dar, die anderswo viel felsigere Steilstufe zu überwinden, die quer durch den Sunkenbergsüdhang verläuft. Auf der anderen Seite windet sich der Pfad weiter bergauf - mal mehr, mal weniger deutlich ausgeprägt; wenn man noch richtig ist, wird man immer mal wieder durch einen alten blauen Punkt an einem Baumstamm bestätigt. Allerdings ist der immer grasbewachsene Waldhang trotz seiner Steilheit insgesamt gutmütig und lässt auch andere Wegvarianten zu. Im Aufstieg sind die schmalen Bänder, die der Steig in den Hang legt, aber bei entsprechender Aufmerksamkeit doch gut zu erkennen - abwärts ist das nicht mehr ganz so einfach.
 
Wie in der Karte verzeichnet, endet der alte Steig auf ca. 1550 m. Dort ist aber der Gratrücken, der links weiter zum Gipfel zieht, schon zum Greifen nahe. Hat man ihn erreicht, lässt man sich einfach von der gangbarsten Gasse durch Wald und Latschen weiterleiten. Für die letzten 50 Höhenmeter gibt es dann zwei Möglichkeiten. Entweder umgeht man den Latschengürtel unter dem Gipfel komplett auf der rechten Seite, wodurch man aber ein Stück unter den Grat gerät und die Gipfelwiese am Ende auf einer recht steilen, schweißtreibenden Latschengasse gewinnen muss (diese Variante habe ich im Aufstieg genommen). Oder man bleibt am Grat, schlüpft durch ein Latschenloch an den Rand einer Mulde, quert an deren Rand links hinüber und erreicht dann durch schmalere Gassen und am Ende einen engen Durchschlupf zwischen zwei Latschenstämmen ebenfalls die trockene Wiese am Gipfel des Sunkenkopfs. Diesen Weg habe ich abwärts gewählt, denn erwähnte steile Latschengasse abzusteigen, geradewegs auf den tiefen Abgrund zwischen Sunken- und Friederberg zu, kann vielleicht etwas gruselig sein.
 
Ansonsten müsste man für den Abstieg eigentlich nur den gleichen Weg rückwärts gehen - das ist aber durchaus nicht ganz so leicht, wie es klingt. Mithilfe des Höhenmessers und einer markanten mehrstämmigen Baumleiche oberhalb des Ausstiegs aus dem alten Steig habe ich zwar schnell wieder den ersten blauen Punkt gefunden, hatte nur wenig später aber doch die Pfadspur komplett verloren und war ein ganzes Stück zu weit links im Hang (siehe GPS-Track). Nach rechts querend, ab und zu auch der Einfachheit halber mit dem Hosenboden im Gras absteigend, habe ich den Weg zwar bald wiedergefunden, konnte ihn aber auch weiterhin immer nur ungefähr behalten, was aber, wie schon geschrieben, dank der Gutmütigkeit des Grashangs nicht wirklich ein Problem ist. Nur den Wasserfall mit der Bachüberquerung muss man unbedingt wiederfinden, aber da der Steig nur knapp oberhalb ein längeres Stück quer zum Hang verläuft, trifft man spätestens dort fast zwangsläufig irgendwo darauf, außerdem kann man sich auch vom Rauschen des Wassers leiten lassen. Danach ist es schon nicht mehr weit bis zum Holzlagerplatz an der Forststraße, und 20 Minuten später ist man zurück am Parkplatz in Griesen.

Tourengänger: Curi


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Kommentare (2)


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Vielhygler hat gesagt:
Gesendet am 27. Mai 2018 um 23:16
Sehr interessanter Anstieg und Bericht!

Wir sind vor Jahren auf dem Südostgrat auf den Sunkenkopf gegangen und ich kann mich genau an eine einzige, deutliche, blaue Baummarkierung schon weit oben direkt am Grat erinnern, die wohl genau auf deinen Steig verweist.

Dies nur als ergänzender Hinweis...

VG Andreas

Curi hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Mai 2018 um 04:59
Ja, den einzigen blauen Punkt oben am Grat habe ich auch gesehen und mich ein bisschen darüber gewundert, denn dort soll ja laut Karte gar kein Steig mehr sein. Die Markierung ist auch nicht direkt da, wo ich heraufgekommen bin, sondern erst ein Stück weiter oben Richtung Gipfel.


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