3 Tage im Alpstein - Mutschen, III. Kreuzberg und Hundstein mit Gipfelbiwak


Publiziert von boerscht , 27. Mai 2018 um 21:01.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:19 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein   CH-SG 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 1950 m
Abstieg: 1950 m
Strecke:19 km
Kartennummer:http://map.geo.admin.ch/

Schon wieder ein langes Wochenende das genutzt werden will, obwohl die Wettervorhersagen alles andere als gut aussehen. Für 3 Tage, davon jedoch nur 2 halbe, gehts nochmals in den Alpstein. Diesmal stehen der 3. Kreuzberg und Hundstein auf dem Programm, wobei der letztere je nach Schneelage vielleicht noch gar nicht möglich ist ?

Tag 1:

Stauberen - Saxerlücke - Roslenalp T3; 1:15 h:

Schon auf der Anfahrt durchs Rheintal merken wir, dass in den Bergen zelten heute vielleicht nicht gerade die beste Idee ist. Überall hängen schon dicke, dunkle Wolken und es donnert auch ab und an mal.
Mit der neuen Stauberen Bahn gehts hinauf.
Auf dem Weg zur Saxerlücke sind noch einige Schneefelder zu queren, welche aber gute Spuren haben und mit der nötigen Vorsicht gut zu queren sind. Oberhalb der Saxerlücke im Bereich des Bollenweeser Schafberg gibts dann eine lange Fotopause. Das Motiv mit den Kreuzbergen im Hintergtund sieht einfach super aus.
Die Stimmung ist spannend, immer weider kommt Nebel an den Grat und die Wolken werden immer dunkler. Als das Donnergrollen dann immer näher kommt packen wir schleunigst alles ein und schaffen es gerade noch im richtigen Moment die Regenklamotten anzuziehen.
Nach kurzem, starken Gewitterschauer ists aber auch schon weider vorbei. Sah wilder aus als es dann war.
Es geht weiter im Regen hinunter zur Saxerlücke und weiter zur Roslenalp, welche ab heute in die Sommersaison gestartet ist.
Es hat sich nun gut eingeregnet und in einer etwas trockeneren Phase schlagen wir das Zelt hinter der Roslenalp, genau gegenüber vom 3. Kreuzberg auf. Der Rest des Abends wird mit Kochen und im Zelt liegen verbracht, keine Lust mehr bei dem Sauwetter nochmal aus dem Schlafsack zu kriechen.

Tag 2: 

Roslenalp - Mutschen - Roslenalp T3; 1,5 h:

Es hat fast die ganze Nacht durch geregnet. Zum Sonnenaufgang hats allerdings aufgehört und wir wollen erstmal auf den Mutschen hinauf, da der Aufstieg zum 3. Kreuzberg wohl noch ziemlich nass und rutschig ist.
Über gut begehbaren Schnee gehts einfach hinauf in den Mutschensattel und dann weiter über den markierten Weg auf den Mutschen.
Auf dem Ostgrat des Mutschen, welcher zu den Kreuzbergen zieht geht die Sonne über dem mit Nebel bedeckten Rheintal auf. Die Kreuzberge sind auch von dieser Seite sehr eindrucksvoll.
Über ein steiles Schneefeld, welches vom Mutschen hinunter zieht, rutschen wir auf direktem Weg nach unten ab. Anschließend können wir direkt bis zum Zelt auf Schnee runter rutschen, sehr spaßig.

Roslenalp - III. Kreuzberg - Roslenalp T5, II; 45 min:

Nach kurzem Frühstück versuchen wir uns dann trotz Nässe am 3. Kreuzberg. Vom Zelt gehts über gut ersichtlichen Pfad bis unter die Scharte zwischen Kreuzberg 3 und 4. Ab hier in recht einfacher Kraxelei gut gestuft hinauf in die Lücke. Ausgesetzt ist es hier teilweise schon (T5).
Von der Lücke wird ein paar Meter auf breitem Pfad abgestiegen, bis sich links die tief eingeschnittene Rinne neben dem schmalen Südrippli auftut. Zur Sicherheit ziehen wir lieber mal noch einen Helm auf. 
Recht einfach, maximal I gehts durch die Rinne hinauf. Ab und an muss auch mal mit den Händen ordentlich zugepackt werden. Die Nässe ist hier zum Glück kein Problem. Kurz vor dem Ausstieg aus der Rinne dann noch die Schlüsselstelle, ein Klemmblock welcher mit einem eleganten, oder weniger eleganten Kletterzug (II) überwunden wird. Nun noch über den gut ausgetretenen Pfad zum Gipfel des 3. Kreuzbergs.
Die Stimmung hier oben ist spannend, zieht doch immer wieder vom Rheintal Nebel herauf. Nach Eintrag im Gipfeluch steigen wir über den selben Weg wieder ab, wobei wir am Klemmblock hier zur Sicherheit noch kurz eine Reepschnur im vorhandenen Haken einhängen. Würde aber auch gut ohne gehen.
Im Abstieg kommen uns sogar einige Leute entgegen und auch am schmalen Südrippli wird geklettert. Von der Scharte hinunter muss man sich dann nochmals konzentrieren ein Ausrutscher wäre hier nicht ratsam.

Roslenalp - Saxerlücke - Fälensee - Hundsteinhütte - Hundstein T4+,I; 3h:

Noch schnell das Zelt zusammengepackt und dann gehts über die Roslenalp und Saxerlücke hinunter zum Gasthaus Bollenwees. Hier gibts was leckeres zum Mittagessen. Das Gasthaus ist komplett voll, trotz sehr regnerischem Wetter.
Gewitter sind zum Glück keine mehr vorhergesagt, so gehen wir weiter unserem Plan nach, heute Abend auf dem Hundstein oben zu campen.
Zunächst einfach, geht es an der Hundsteinhütte vorbei. Bald folgt dann schon die Schlüsselstelle des Aufstiegs zum Hundstein. Eine ziemlich steile Kraxelstelle, welche mit den schweren Rucksäcken und etwas Nässe gar nicht so easy ist. Die Stöcke kommen hier lieber an den Rucksack.
Irgendwie bin ich nicht mehr so fit, liegt wohl am zu schweren Rucksack. Weiter oben kommen wohl noch 2 Schneefelder, welche sich aber gut umgehen lassen. Die Steigeisen, Pickel und Reepschnur deponiere ich daher auf halbem Weg unter einem Fels, was den Rucksack schon um einiges angenehmer macht.
Ein großes Schneefeld unterhalb der Gipfel der Widderalpstöcke lässt sich gut zunächst rechts, dann oberhalb in relativ steilem Gras umgehen (T4+). Die Schneefelder zu begehen ist hier sicher nicht ratsam, bei einem Ausrutscher würde man wohl im Fählensee landen.
Auch vor dem Gipfel nochmals 2 Schneefelder, die sich einfach unterhalb umgehen lassen.
Im Nieselregen suchen wir noch eine einigermaßen ebene Fläche fürs Zelt, was hier gar nicht so einfach ist, werden dann aber oberhalb der Schlucht zwischen Hundstein und Freiheit fündig.
Das Wetter ist weiterhin schlecht und so gehts wieder direkt ins Zelt. Wir kochen noch eine paar Nudeln und basteln uns fürs Handy eine Konstruktion aus Schnüren an der Zeltdecke, sodass man im liegen eine der gefühlt 100 verschiedenen Reinhold Messner-Dokus schauen kann.
So verpassen wir doch fast den wahnsinns Sonnenuntergang der draußen abgeht. Als sich die Zeltplane rot färbt kriechen wir dann aber ruckzuck aus dem Schlafsack und gehen noch schnell auf den Gipfel hoch. Die Sonne kommt perfekt durch eine Wolkenlücke und es gibt wiedermal ein tolles Lichtspektakel. Da hatte ich in letzter Zeit echt fast unverschämt viel Glück. 

Tag 3:

Hundstein - Bollenwees - Saxerlücke - Staubern T4+, I; 3h:

Da das Licht vom Sonnenuntergang eh nicht mehr zu toppen ist, bleibe ich zum Sonnenaufgang im Zelt liegen und schlafe noch bis 8 Uhr. Die Nacht war verdammt Windig und ich hatte leider keine Ohrenstöpsel dabei, an Schlaf war da kaum zu denken.
Gemütlich gehen wir über den selben Weg wieder zurück und sammeln unser deponiertes Material ein. An der Schlüsselstelle kommen vier etwa Gleichaltrige in Halbschuhen nicht mehr runter und wir müssen hier erstmal fast ne halbe Stunde warten bis sie es irgendwie schaffen wieder abzuklettern. Zum Glück sind die nicht noch weiter hinauf.
Nach erneuter Einkehr im Bollenwees gehts wieder hinauf zur Saxerlücke und den viel begangenen Weg zur Stauberen. Mit der Bahn gehts dann wieder runter zum Ausgangspunkt. 


Wiedermal eine tolle Zelt-Tour im Alpstein, die man mit dem Schlafen auf dem 3. Kreuzberg (genügend Platz hat es dort) noch etwas verbessern könnte. Das Wetter hätte besser sein können, so gab es allerdings interessante Wolkenstimmungen und es war nicht ganz so überlaufen im Alpstein, mal abgesehen von der Bollenwees.

Tourengänger: boerscht


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