Schwändital Rundtour und Chöpfenberg Südwand-Route


Publiziert von lynx , 22. Mai 2018 um 13:13.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:21 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-SZ   Oberseegruppe 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von der Autobahn her kommend in Näfels beim Wegweiser Schwändital rechts hochfahren. Man kann den Ausgangspunkt nicht verfehlen. Bei allen Abzweigungen ist immer ausgeschildert wo's lang geht ins Schwändital. Meines Wissens gibt es kein ÖV ins Schwändital.

Das Schwändital im Glarnerland ist ein idyllisches, zauberhaftes Hochtal. Es bietet für alle Sparten des Alpinismus etwas. Die Kletterer die ihr Basislager beim Parkplatz Schwändital auf 1234 Meter installiert haben finden ihren Spielplatz in der nahe gelegenen Brüggler-Südwand mit ihren diversen Kletterrouten. Für die Wanderer die einfach die Ruhe und die Natur geniessen wollen gibt es eine wunderschöne, technisch anspruchslose Rundtour, nie ein T2 überschreitend, durch die Hochebene und die Moorlandschaft. Für die Wanderalpinisten stehen diverse Herausforderungen bis T6 zur Verfügung. Auf der einen Talseite Wageten, Brüggler, Chöpfenberg und auf der anderen Tierberg und Bockmattli.

Die Fahrt von Näfels ins Schwändital ist schmal und bei Gegenverkehr kann es, je nach Stelle wo man Kreuzen muss, eine Herausforderung sein weil man eventuell bei kurvenreicher Steigung längere Strecken rückwärts fahren muss bis eine Ausweichstelle oder eine Stelle kommt die es erlaubt, dass zwei Fahrzeuge kreuzen können. 
Beim Parkplatz Matt auf 1234 Meter holt man sich das Couvert auf welchem man seine Aufenthaltsdauer und die Autonummer vermerkt und den Betrag, für einen Tagesaufenthalt fünf Franken, hineinlegt. Den Belegszettel ebenfalls ausgefüllt, legt man im Fahrzeug hinter die Winschutzscheibe. Wer länger dort weilt und die Sanitären Einrichtungen und den Platz für's Zelt braucht bezahlt etwas mehr. 
Hier oben herrscht ein reges Treiben. Von Land Rover, anderen Off-Roadern, Maserati, Jaguar und den ganz gewöhnlichen PW's ist alles vertreten. Und man staunt nicht schlecht wenn zwei ihr Kletter-Equipment aus dem Maserati hieven und sich anschliessend auf den Weg zu der Brüggler-Südwand machen. Von Jung bis Alt ist hier alles vertreten. Anfänglich denkt man uff, was soll das denn werden hier bei dem Volksaufmarsch. Aber nach einer halben Stunde auf dem Strässchen Richtung Stattboden (1447 Meter) verteilen sich die Massen gut. Die meisten stechen eh hoch zum Klettereldorado Brüggler-Südwand. Wer weiter zieht geniesst bald die Einsamkeit und Ruhe der Bergwelt.

Wir ziehen weiter auf einem kleinen Kiessträsschen Richtung Dürrenbüchel (1576 Meter). Dieses hört irgendwann auf. Ein kleiner Kehrplatz ermöglicht den Landwirten hier das Wenden. Anschliessend bewegt man sich auf einem schmalen Pfad bis Dürrenbüchel. Hier kann man links über eine kleine Anhöhe und Abstieg durch den Wald auf die andere Talseite wechseln und zurück zum Parkplatz wandern - immer im T1 und T2 Modus. Oder man steigt von hier durch den sehr steilen und anstrengenden meist weglosen Grashang hoch zu den Felswänden. An einer einzel stehenden Tanne befindet sich eine erste blau-weisse Markierung. Man steigt weiter durch wegloses Steilgelände hoch bis die Felswand des Chöpfenbergs erreicht ist und quert direkt unter der Wand auf einem Pfad westwärts bis zur eigentlichen Einstiegsstelle auf den Chöpfenberg (1896 Meter)
Schon nach wenigen Metern im steilen Aufstieg in alpinem Gelände erreicht man die sogenannte Schlüsselstelle welche mittels eines dünnen gut fixierten Drahtseils entschärft ist. Es folgen später noch zwei solcher Stellen. Diese sind zwar etwas einfacher zu bewerkstelligen als die eigentliche Schlüsselstelle. Aber wer diese Tour mit Hund machen will braucht doch einen in schwierigem Gelände erfahrenen, trittsicheren Vierbeiner. Bei der ersten Stelle muss man dem Hund sowieso helfen.
Wer oben ankommt erlebt Tiefblicke der besonderen Art. Senkrecht fallen die Wände nordseits des Chöpfenbergs hunderte Meter in die Tiefe. Die Weitblicke sind selbst heute bei Dunst in den Niederungen herrlich. 

Der Chöpfenberg (1896 Meter) ist ein lohnender Gipfel der aber Schwindelfreiheit und Trittsicherheit voraussetzt. Vor allem bei Nässe kann es tückisch sein diese Route zu machen.

Nach dem Abstieg nehmen wir bei Dürrenbüchel (1576 Meter) den Wanderweg durch den Wald hinab Richtung Scheidegg (1431 Meter). Von hier führt ein Weg Richtung Wägitalersee, Schwarzenegg und Innerthal. Beim Verlassen des Waldes steigt man über Bretterläden-Wege welche der Zivilschutz Glarus errichtet hat weiter ab und folgt anschliessend auf der anderen Talseite ein längeres Stück der neu erstellten Fahrstasse oder optional dem alten bestehenden Wanderweg bis zu einer kleinen Siedlung bei P. 1309. Bei der letzten Stallung vorbei auf einem Strässchen welches ein Stück durch den Wald geht und anschliessend durch die Moorlandschaft an idyllischen Bachläufen entlang zurück nach Schwändital Matt - dem Parkplatz auf 1234 Meter führt.

Fazit: Das Schwändital ist auf jeden Fall einen Ausflug wert! Egal ob man nur einen etwas ausgedehnteren Spaziergang machen will, eine happige Bertour oder die warmen Kalkwände des Brüggler erklettern will. 

Zeitbedarf: Die angegebenen 4 Stunden sind ungefähre Gehzeit ohne Pausen und Zeit für's Fotografieren.

Die Fotos in diesem Tourenbericht geben dir einen guten Eindruck von dieser Berglandschaft.

Das Bild mit der ganzen Wegstrecke ist von Renaiolo's Tour auf den Chöpfenberg genommen. So brauchten wir keine Karte. Wir hatten dieses Kartenbild auf unseren Handys gespeichert. 

Tourengänger: lynx


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Kommentare (5)


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amelie hat gesagt: gratuliere!
Gesendet am 23. Mai 2018 um 05:10
Salut lynx
Herzlichen Gratulation für euren 2ten Versuch und das Ergolg! Dass ihr chöpfenberg gleich geschafft habt, finde ich mega cool! Keinen Muskelkater? Lg amelie

lynx hat gesagt: RE:gratuliere!
Gesendet am 23. Mai 2018 um 07:31
Guten Morgen Amelie

Danke!

Niemand hat Muskelkater. Wir nicht und die Hunde auch nicht. Es waren ja nur 650 Höhenmeter und das Gepäck wog auch fast nichts.
Wobei ich eigentlich vor allem bei Wayonna gedacht habe, dass sie Muskelkater kriegt. Ich war ja mit ihr am Vortag schon auf den Grossen Mythen gestiegen und sie ist noch nicht so gut trainiert.

Einen lieben Gruss

Thomas

Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 26. Mai 2018 um 23:10
Hey, so viele Bilder hab ich schon lange nicht mehr durch geschaut, toll habt ihr das gemacht, gratuliere herzlich !
Ja ÖV gibt's nicht direkt ins Obersee- oder Schwändital, aber man könnte den Taxi-Bus Fischli bestellen der ganz in der nähe vom Abzweiger ins Schwändital wohnt, ein paar Meter geradeaus Richtung Obersee und schon ist links das Berggasthaus Äschen das eben auch Taxi-Dienst führt, übrigens, das Essen ist sehr empfehlenswert, eher kleine Auswahl dafür aber ein ganz tollen Preis/Leistungsangebot.
Und... du hast zwei ganz tolle Hunde !!

Gruss
Priska

lynx hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Mai 2018 um 09:07
Hallo Priska

Herzlichen Dank für dein Kompliment und deine Ausführungen betreffend ÖV und den kulinarischen Möglichkeiten im Oberseegebiet.

Einen lieben Gruss

Thomas

Primi59 hat gesagt: RE:
Gesendet am 28. Mai 2018 um 13:00
hab ich doch sehr gerne gemacht .-)

Lg Priska


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