Grosser Mythen bei Hagel, Regen, Blitz und Donner


Publiziert von lynx , 22. Mai 2018 um 16:53.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:20 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Mythengruppe   CH-SZ   Alptaler Berge 
Zeitbedarf: 3:15
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:Brunni - Holzegg - Grosser Mythen - Holzegg - Brunni
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Einsiedeln - Trachslau - Alpthal - Brunni Entweder mit PW bis Brunni. Oder ÖV mit SBB bis Einsiedeln und den Rest mit Postauto bis Brunni.

18. Mai 2018

Der Grosse Mythen (1898 Meter) ist ein viel begangener Berg. Hier tummeln sich an Wochenendtagen tausende Touristen. Manche nehmen den steilen Bergweg auf den Mythen unter ihre Füsse. Andere bleiben auf der Holzegg, wandern Richtung Zwäcken über den Furggelengrat zur Furrgelenhütte und von dort wieder zu Tal. Wieder andere gehen über Zwyschen-Mythen rauf oder runter. Und dann gibt es noch jene die die Mythen-Trilogie machen - am Stück oder in einzelnen Etappen. Es sind dies die schwierigen Touren welche absolute Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und Grundkenntnise im Klettern voraussetzen. 

Ich bin schon seit Jahren nicht mehr auf dem Grossen Mythen gewesen und will heute am 18. Mai einfach noch einen Abendspaziergang mit Artus auf der Normalroute von Brunni über die Holzegg auf den Grossen Mythen machen. Der Wetterbericht sagt keine nennenswerten Niederschläge voraus und das Meteoradar zeigt noch eine Stunde bevor ich mich auf den Weg mache nur eine kleine Regenzelle direkt über Schwyz. Nichts also was einem zwingt zu Hause in der Stube zu sitzen. So mache ich mich am späten Nachmittag auf ins Alptal. Vielleicht kann ich ja den Sonnenuntergang geniessen und ein paar schöne Fotos machen und in der Dämmerung wieder absteigen. 

Als ich bei der Talstation der Luftseilbahn welche auf die Holzegg führt losmarschiere ist es noch trocken. Schon bald fängt es an leicht zu Regnen. Kein Problem. Das hört bald wieder auf. Auf der Holzegg angekommen bin ich bereits pflotschnass. Der leichte Nieselregen hat sich in strömenden Regen verwandelt. Ich nehme einen Blick auf das Meteo-Radar und siehe zu meinem Entsetzen, dass sich die Gewitterzelle in ihrer Grösse verzehnfacht hat. Da ich aber sowieso schon durchnässt bin und der Spuk gegen 20 Uhr spätestens zu Ende sein soll gehe ich weiter. Zu meiner Überraschung werde ich von einem Berggänger in kurzen Hosen und mit T-Shirt bestückt, aufgeholt. Wir wechseln schnell ein paar Worte. Es stellt sich heraus, dass er oben im "Bergrestaurant" auf dem Mythen arbeitet und auch noch schnell rauf muss. Mit seinem Tempo mag ich definitiv nicht mithalten. Also lass ich ihn ziehen. Er meint noch, dass es nichts grobes gibt und es bald wieder aufhört zu regnen. 

Ich steige weiter während meine Kleider immer schwerer werden. Alles ist nass. Ich zieh gar keine Jacke an, spute zügig den Berg hoch nur in Hosen und T-Shirt. Trockene Sachen kann ich oben anziehen. .... Jetzt fängt es an zu Donnern und Blitzen. Hagelkörner prasseln auf mich nieder. Die Temperaturen fallen beträchtlich. Meine Finger werden klamm. Ich erhöhe gezwungenermassen das Tempo. Schon fast oben, dass heisst noch knapp 100 Höhenmeter unter dem Gipfel, bevor der Weg auf die Nordseite des Berges wechselt schlagen die Blitze immer näher ein. .... bis ein vierter Blitz den Grat trifft, ein eigenartiges Surren den Grat entlang saust und von einem dumpfen aber langen Donner beendet wird. Jetzt wird mir das ganze doch mulmig und der Regen und der Hagel werden auch nicht weniger. Der Bergweg verwandelt sich in einen Bach und von allen Wänden strömt Wasser hinunter. Ich mache mich auf den Rückweg. Merke jetzt, dass auch mein Rucksack völlig durchnässt ist und der ganze Inhalt auch pflotschnass ist. Jä nu! Runter. Auf dem halben Weg beim Abstieg lässt der Regen dann nach. Ich steig aber trotzdem nicht wieder auf.

Bei der Holzegg kommt mir eine Dame im Regenponcho entgegen. Sie ist die Freundin des Herrn der mir vorher begegnet ist und sie will rauf zu ihrem Schatz. Kann ich verstehen. ;-) Sie werden heute ihre Ruhe haben dort oben. :-)

Mit total durchnässten Schuhen, sumpf, pflotsch, saft, .... mach ich mich so schnell wie möglich auf den Abstieg nach Brunni und besteige dort meine Seifenkiste, drehe die Heizung voll auf und fahre straks nach Einsiedeln wo mir bereits eine Badewanne gefüllt mit warmem Wasser und Schaumbad vorbereitet wurde. Als Sahnehäubchen obendrauf wird mir auch noch eine warme Mahlzeit an die Badewanne serviert. Ich fühl mich wie Gott in Frankreich. :-) 


20. Mai 2018 - Pfingsten

Heute morgen gehe ich relativ zeitig mit Artus raus auf einen Spaziergang. Ich fahre ohne bestimmtes Ziel wieder nach Brunni. Steige hoch Richtung Holzegg. Überlege ob ich über Zwäcken und Furggelen gehen soll.
An der Stelle wo man den Wald betritt treffe ich auf einen älteren (72-zig) rüstigen Herrn mit einer vielfarbig-knalligen Wollmütze und roten Berghosen und ultramarinblauer Jacke. Ich verlangsame meinen Gang fange an mit ihm zu schwaffeln. Er will dem Pfingstgottesdienst in der Kapelle oben auf der Holzegg beiwohnen. Zwischendurch werden wir von zwei Girls aus Zürich überholt. Die treffe ich dann später wieder auf dem Gipfel. Die eine hatte furchtbare Angst vor Artus. Ich nehm ihn also kurz an die Leine.
Ich frage meinen "Mitgänger" ob denn der Pfarrer auch zu Fuss hochkommt? Er meint, nein, der ist über 80zig. Der nimmt sicher die Seilbahn.
Aber Leute, er täuscht sich gewaltig. Der über 80-jährige Pfarrer kommt nicht nur zu Fuss hoch sondern holt uns dann tatsächlich ausgangs des Waldes ein! Also Sachen gibts!

Der Mann warnt mich vor dem "Wildhüter" (ein ehemaliger Polizist) der kontrolliert wer seine oder seinen Vierbeiner nicht an der Leine führt. Nemm die Chaibe a d'Leine wemmer do obe zom Wald us chömmed, schösch besch de vellecht grad einisch 300 Stotz los." 
Mich haben vor zwei Jahren im Winter auf dem Furggelenstock schon zwei Einheimische gewarnt: "Wenn de Schafseckel z' Zwäcke em Sponte hockt zahlsch grad 150 Franke."
Auf meine Frage ob der den auch auf den Mythen-Bergweg kontrolliert mein er: "nein, das ned." 
So ist für mich klar, dass ich heute den Mythen-Gipfel nachhole den ich vor zwei Tagen abgebrochen habe. Es besteht eine reelle Chance über den Nebel zu kommen und die Sonne zu geniessen dort oben.

Ich verabschiede dann den Pfarrer und meinen Teilstrecken-Mitgänger und zieh Richtung Mythen los. ......
Oben angekommen begrüssen mich die beiden juvenilen Damen aus Zürich wieder. Zu dritt unterhalten wir uns bei einem Café-Baileys und Nussgipfeln während der Zustrom von Pfingst-Wanderern aus allen Herrenländern und allen Altersschichten stetig anschwillt. 

Der Gegenverkehr beim Abstieg ist enorm .... Scharen strömen, die einen keuchend am Limit, aus dem letzten Loch pfeiffend, den Berg hoch. Die andern sprinten jede normale Geschwindigkeit überschreitend, im Jogger-Dress zum Gipfel. .... definitiv nicht meine Welt des Bergsteigens .... dieser Rummel .... aber zwischendurch mal ist es auch wieder amüsant Leute zu treffen, jung und alt, und mit ihnen zu quasseln. 

Ähmm .... das war jetzt glaub kein wirklicher Tourenbericht .... ;-)  Na ja, was solls ....  


Tourengänger: lynx


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Kommentare (2)


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alpstein hat gesagt:
Gesendet am 22. Mai 2018 um 18:44
>Ähmm .... das war jetzt glaub kein wirklicher Tourenbericht .... ;-) Na ja, was solls ....

Trotzdem bin ich an dem Bericht hängengeblieben, was bei einem "hundsgewöhnlichen" Bericht (sorry Artus) über den Großen Mythen sonst eher nicht der Fall gewesen wäre ;-)

Gruß
Hanspeter

lynx hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Mai 2018 um 21:09
Schön! :-)

Ja, es gibt wahrlich genug Berichte über die Mythen, gewöhnliche, ungewöhnliche, hundsgewöhnliche, haaresträubende, alpsteinsche, ..... ;-)

Gruss Lynx


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