Schalensteine Luns und Pflaurenz - Warum nicht noch ein Schälchen


Publiziert von georgb , 16. Mai 2018 um 07:15.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:15 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 400 m
Abstieg: 400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bruneck-Dietenheim-Pflaurenz
Kartennummer:tabacco Pustertal

Immer noch bleibt es ein Rätsel für die Wissenschaftler, warum, bzw. ob überhaupt einst Menschen Schalen in Steine gerieben haben. Einige der gemeimnisvollen Schalen scheinen tatsächlich mit Steinwerkzeugen von Menschenhand eingetieft worden zu sein!? Auch in dem Lärchenwäldchen bei Luns sind derartige Steine schon länger bekannt, aktuell wurden sie in einem Buch veröffentlicht und in der Presse vorgestellt.
Bevor andere Neugierige auf der Suche nach den Steinen die Wälder durchstreifen und das Gras niedertrampeln, will ich es tun ;-) und ziehe den magischen Lärchen entgegen. Ich folge der Markierung von Dietenheim nach Luns und schon bald liegt der erste Schalenstein direkt am Weg. Früher wäre ich vielleicht achtlos daran vorbeimarschiert, aber heute begutachte ich ihn genauer.
Tatsächlich erkennt man eine Vielzahl von Vertiefungen, die Buchautoren haben sie vom Moos befreit und sichtbar gemacht. Wahre Begeisterung lösen sie bei mir nicht aus, ich stelle mir vor, wie man früher hier gerieben und gebohrt haben soll, die Motivation dazu erschließt sich mir nicht!?
Trotzdem ziehe ich weiter zum nächsten Stein, deutlich erkennbar 100 Meter nördlich der Markierung gelegen. Er ist der größte und übt eine gewisse Faszination aus, spüre ich da etwa die geheimnisvolle Energie, die von solchen Steinen ausgehen soll? Meine Neugier ist geweckt, ein dritter soll gut versteckt weiter südlich im Wald liegen und ich streife durchs Unterholz weiter. Den angeblich zwei Meter hohen Stein finde ich nicht, dafür einen vierten, flachen, mit zwei vermutlich nachträglich tiefer gebohrten Schalen? Langsam stellt sich mir die Frage, warum ich hier im feuchten Gras herumstapfe, mir die Füße nassmache und dabei das Rehwild aufscheuche.
Ich werde auch dafür heute keine Antwort finden und ziehe weiter der Markierung nach Amaten hinterher. Auf 1126m breche ich ab zurück nach Dietenheim, das trübe Wetter motiviert mich nicht und ich ziehe ein Stück Kuchen im Trockenen vor. Ich finde noch ein paar nette Blümchen und Vögelchen am Wegesrand und werfe mich bald wieder ins Auto. Viel schlauer bin ich nicht geworden, keine Ahnung, warum sie damals in Luns Schalen gebohrt haben, aber immerhin weiß ich jetzt, wo ;-)
Zuhause schenke ich mir ein Schälchen Kaffee ein und bei meinen Recherchen stoße ich auf einen weiteren Schalenstein in der Nähe von Pflaurenz. Es zeigen sich erste Wolkenlücken, warum nicht noch ein paar Schälchen, sage ich mir und verfrachte die nassen Bergschuhe mitsamt Besitzer wieder ins Auto.
Dieser Stein soll außergewöhnlich sein, denn neben den üblichen Schalen hat man angeblich Rinnen eingekratzt, damit was auch immer darin abfließt!? Ich stelle den Wagen unterhalb von Runggen ab und ziehe los querfeldein Richtung Pflaurenzer Kopf. Mit einer vagen Beschreibung im Kopf finde ich überraschend schnell den überwachsenen unscheinbaren Stein und bin beeindruckt. Tatsächlich ziehen von den Einkerbungen Abflussrinnen abwärts, das kann eigentlich nur von Menschen stammen!
Angeblich soll hier aber kein Blut geflossen sein, wer weiß? Nach ausgiebiger Begutachtung brauch ich noch ein wenig Bewegung und beschließe die Runde um den Pflaurenzer Kopf, einschließlich des Abstechers zur Rosenkranzkapelle.
Mit ein paar Abkürzungen schleiche ich auf Wildwechseln durch den Urwald, wo einst die Äbtissin Verena von der Sonnenburg auf die Jagd ging. Rehe treffe ich heute leider keine, nur Steine und Bäume. Dank GPS finde ich wieder gut zurück zum Auto und meine Neugier ist befriedigt. Später gibt es ein Schälchen Wein, aber das Rätsel der Schalensteine bleibt immer noch ungelöst.
Wenn jemand Theorien oder Ideen zum Thema Schalensteine hat, ich bin dankbar für Anregungen und Erfahrungen!

Tourengänger: georgb
Communities: Bergphilosoph(i)en


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Kommentare (5)


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mong hat gesagt:
Gesendet am 16. Mai 2018 um 19:11
Sehr interessant! Weiterführende Infos über Schalensteine: hier

georgb hat gesagt: Danke Jerry
Gesendet am 17. Mai 2018 um 09:29
Super informativ und ausführlich, hast du dabei mitgearbeitet? ;-)

silberhorn hat gesagt:
Gesendet am 16. Mai 2018 um 20:40
Im Web findest Du zusätzlich einiges über sie.

mong hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. Mai 2018 um 20:51
Sind aber schon ein grosses Rätsel, diese Schalensteine.
Oder findest du nicht?

silberhorn hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. Mai 2018 um 21:38
Ja, finde ich ebenfalls Obwohl mehrere Interpretationen in Form von Artikel, Bücher, Dokus usf im umlauf sind.


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