Neue, lohnende und einsame Wallberg-Gipfel in gewittriger Stimmung: dem Platzregen entkommen!


Publiziert von Vielhygler , 19. Mai 2018 um 23:02.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:13 Mai 2018
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Aufstieg: 700 m
Abstieg: 700 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:P. erfolgt genau am P. 878 der Valepp-Mautstraße. Ausgeschildert sind hier nach Osten: "Stolzenberg" und auf der westlichen Seite ein Fußweg nach "Enterrottach" und zur "Wallbergbahn Talstation".
Zufahrt zum Ankunftspunkt:dito
Unterkunftmöglichkeiten:Vom Almgipfel P.1581 wären es nur noch etwa 15 Minuten zur Wallbergkapelle mit Wirtshaus gewesen.
Kartennummer:DAV BY 15 Mangfallgebirge Mitte

Kaum wird es in diesem Frühjahr endlich warm, schon überschlagen sich die Wetterdienste mit "Vorwarnungen". So auch heute mit "Blitzen", "Starkregen" und "Überschwemmungen". Wir haben uns gedacht: ja mei, wenn' s sowieso scheppert, dann wollen wir' s nicht auch noch krachen lassen und haben uns für eine besonders stille Ecke am   Wallberg entschieden.
In seinem Nordosten ist dieses überlaufene Gebiet nämlich ganz wenig begangen und es gibt auch für uns noch einiges zu entdecken. Und falls es heute wirklich donnert, blitzt und schüttet: Almhütten zum Unterstellen gibt es dort auch...
Was nun schließlich das "Gewitter" angeht: es blieb heute -  ganz ohne Regen -  bei Donnergrollen und Wetterleuchten. Unsere Tour jedoch war jedoch schon von den Vorwarnungen "athmosphärisch" so aufgeladen, daß sie in der gewittrigen Stimmung, vor allem am Rückweg, umso spannender war...


  Die heutigen Ziele: Laiterkopf (1467 m) und der oberhalb der G' fäll-Alm liegende Almgipfel P. 1581

Wo es heute hingehen soll, zeigt am besten das untenstehende Bild vom Nördlichen Wallberggebiet, das vor ein paar Tagen auf dem Abstieg vom Roßkopf entstanden ist. Mein Standort war die Bäckeralm im Suttengebiet  (zur besseren Orientierung  gibt es hier dasselbe Bild noch einmal mit den entsprechenden Wegpunkten).
Es zeigen sich, wie erwartet, die üblichen, buckligen Verdächtigen: Wallberg (rechts) und Setzberg (links). Und die schöne, freie Graskuppe etwas weiter vorne: sieht sie etwa nicht auch vielversprechend aus? Aber ja! Ein sofortiger Blick in die Karte ergab, daß es sich eigentlich nur um die oberhalb des Laiterkopfs (1467 m) liegende Wiesenkuppe P. 1581 über der G' fäll-Alm (1560 m) handeln konnte.



Die Karte verzeichnet auch Steigspuren von der Valepp-Straße bis etwa zur Mittertaler-Alm. Sehr vielversprechend! Obendrauf kam, daß dieser Steig den Mittertaler Graben hinauf schon hier vom Bergläufer shanB beschrieben wurde, so daß wir heute gewissermaßen einen "g'mahten Graben" zu einem Wiesengipfel beschreiten konnten. Ich will mich deshalb im Folgenden, was den informativ und stimmungsvoll von ShanB beschriebenen Steig am Mittertaler Graben angeht, auf ein paar Ergänzungen beschränken.

Bodenschneid-Parkplatz - Kohlhütte - Mittertaler-Alm

Den Pfad-Einstieg fanden wir tatsächlich direkt am Klohäusl der Kohlhütte (mit der netten Postadresse "In der Laitern 1"). Zur Kohlhütte gelangt man, indem man am Bodenschneid-P. auf der westlichen Straßenseite gelben Ausschilderungen zur Wallbergbahn-Talstation und nach Enterrottach folgt. Sofort zweigt nach links eine Straße mit Brücke über die Rottach ab. Wanderschilder gibt es in dieser Richtung keine, allerdings ein Gesperrt-Schild mit dem Zusatz: "Straße/Steig endet". Solche Schilder sind immer vielversprechend, also nicht entmutigen lassen und beherzt den Rubikon (Rottach) überschreiten.
Unmittelbar nach der Brücke ist gleich links schon die Kohlhütte auszumachen. Nun von der Hütte zum "Häusl" (ausnahmsweise kann hier ein gewisser Harndrang bei der Wegfindung hilfreich sein) und von dort nach rechts dem klar erkennbar in den Wald ansteigendem Steig folgen.
Der breite, geröllige Steig überquert sofort den Mittertaler Graben. Es geht nun durch schönen Buchenwald in bequemen Serpentinen empor. Schließlich weicht der Weg malerischen Waldfelsen linkerhand aus und kommt dem Mittertaler Graben, der nun ein außerordentlich schönes, kleines Hochtal bildet, somit wieder näher. Der hier schlecht zu findende Steig bleibt stets links von der gerölligen Senke des Mittertaler Grabens. Dort, wo das Tal in seinen Talschluß ausflacht, steigen nach links (Süden) hintereinander zwei steile, von einem Waldstück getrennte Grasrampen an.. Wir nehmen weglos die zweite, breitere, weniger steile. Oben an der Hangkante können wir schon mehrere Zaunpfosten sehen, auch den von ShanB beschriebenen kleinen Bach und die Wassertränke oberhalb haben wir gefunden (letztere eine gute Landmarke für den Abstieg). An der Mittertaler-Alm ermittelt meine Mithyglerin Basthe mit dem Handy eine Höhe von 1460 m.

Der Laiterkopf (1467 m) 
 
Von der kleinen Almhütte aus sehen wir linkerhand, im Osten, Wald und von ihm ausgehend eine hufeisenförmig nach Süden ausgebuchtete, sanft ansteigende Gratverbindung zu einer schönen Wiesenkuppe rechts (westlich) oberhalb von uns. Die Kuppe müßte schon der 120 Meter höhere Grasgipfel P. 1581 sein. Doch wo ist der "Laiterkopf" benannte P. 1467, dessen Höhe wir an der Almhütte eigentlich schon erreicht hatten?
Wir queren nun weglos nach links zum Waldrand und behalten dabei in etwa die Höhe bei. Was fanden wir? Weidegerät, Stacheldraht, Zaunpfosten, also alles, was nach dem Winter ausapert und dann herumliegt, bis die Almsaison beginnt....aber keinen Laiterkopf weit und breit. Sein Gipfelname "Kopf" rührt wohl daher, daß er in rundlicher Form über seinem namensgebenden Gebiet "In der Laitern" steht. Eigentlich ist er aber nur die ostseitig abfallende Schulter des Almgipfels P. 1581.

Der Almgipfel P.1581 m: ein schönes, einsames und lohnendes Ziel! Doch der Donner grollt...

Wir gehen nun weglos, aber bequem ansteigend, den geschwungenen, breiten, grasigen Verbindungsgrat in (insgesamt) westlicher Richtung empor, bis sich ein Karrenweg ausbildet und wir, überraschend schnell, schon bis vor die Häuser der G' fäll-Alm gelangt sind. Von ihnen halten wir nun in wenigen Schritten nach Osten auf die Graskuppe P.1581 zu und haben den höchsten Punkt mit ganz freien Aussichten schnell erreicht.
Gut gefällt es uns hier, wir strecken uns gemütlich im Gras aus und machen Brotzeit. Besonders beeindruckend fanden wir, daß wir einen so schönen, nur geringfügig niedrigeren, Almgipfel in unmittelbarer Nähe des überlaufenen Wallbergs in vollkommener Ruhe genießen konnten. Von der nahegelegenen G'fäll-Alm wären es auf einer Straße höchstens 15 Minuten zur Wallberg-Kapelle mit Wirtshaus hinüber gewesen, wir haben sogar noch überlegt, auf einen Kaffee hinüberzugehen...
Doch im Westen hat es inzwischen wirklich begonnen, nach Gewitter auszusehen und weiter südlich, am Schinder begann es plötzlich eindrucksvoll zu grollen und zu knattern. Mit ein paar Nebelschwaden kommt auch Wind auf, es wird ungemütlich und kälter: wie schnell das geht, wenn das Wetter umschlägt!

Der Ausklang...

...erfolgt überraschenderweise ganz ohne Regen oder Gewitter an der Kohlhütte schon fast beim Auto. Wir sind dankbar, daß es in unserer Heimat soviel zu entdecken gibt...schön war' s wieder!

Tourengänger: Vielhygler, basthe


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