Heimwaldkofel 1736m - Durch den Pragser Schnee


Publiziert von georgb , 24. April 2018 um 22:05.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:24 April 2018
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Pustertal-Prags-Brückele
Kartennummer:tabacco Pragser Dolomiten

Die äußerst milden Temperaturen schmelzen laut Wetterdienst den Schnee rasant. Da fällt mir spontan die Postmeisteralm ein, der sonnige Steig müsste aper sein und schon schwirren diverse Gipfel in meinem Kopf herum. Und tatsächlich ist der Zugang bis zu den Almhütten annähernd schneefrei, doch dahinter liegen noch Massen und das bremst meinen Elan gewaltig. Dazu ist die Unterlage weich und ich breche knietief ein. Da leisten die Gamaschen gute Dienste und ich reduziere meine Ambitionen auf die Querung ins Kaserbachtal und zurück nach Brückele. Auch dieser kleine Ausflug wird heute zum Kraftakt und selbst der Abstieg ist mühsam.
Eigentlich bin ich schon bedient, doch bei der Rückfahrt lacht mich der Heimwaldkofel an, den habe ich schon seit längerem im Visier und die paar Höhenmeter nehme ich schnell mit, denke ich mir!?
So stelle ich den Wagen an der Strasse ab und folge der Loipe unter die Westhänge des Heimwalds. Durch den lichten Wald steuer ich den Kamm an und kämpfe mich auf Tierspuren aufwärts. Mühsam und abschüssig, aber ohne ernsthafte Hindernisse spitze ich im Zickzack empor. Die Höhenmeter läppern sich trotzdem, denn der etwas niedrigere Vorgipfel ist unzugänglich und erst auf über 1700 Metern stehe ich auf der Kammhöhe. Ein verzauberter Ort, komplett unbekannt und abgelegen, kaum jemand verliert sich hierher, ich sauge die Ruhe und die Sonne auf.
Hinter mir zieht eine verlockende Spur weiter, ich folge den Vermessungsmarkierungen immer auf der Kammhöhe und warte auf eine gute Gelegenheit westseitig abzusteigen. Auf ca. 1900m beende ich meine Gratwanderung und stürze mich hinab in den Wald und in den Schnee. Die Schmelze hat hier noch nicht gewirkt, ich staune über die Massen und sinke mit jedem Schritt ein. Langsam beginne ich den Schnee und meine Entscheidung zu verfluchen, es dauert Ewigkeiten, bis ich endlich auf festen Untergrund und Krokuswiesen treffe. Mit weichen Knien zottel ich zurück zum Auto, der Pragser Schnee hat mir heute meine Grenzen gezeigt.

Tourengänger: georgb


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