Gemsfairenstock & Tüfelsjoch


Publiziert von ᴅinu , 22. April 2018 um 10:15.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:18 April 2018
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Ski Schwierigkeit: S
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-UR   Claridengruppe 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1238 m
Abstieg: 1835 m
Strecke:16,6 km

Heute ist wieder einmal so ein Tag: Wolkenlos & Sonnenintensiv :-) Dank dem ich doch einiges an Überzeit gearbeitet habe gönne ich mir einen Frei-Tag in den Bergen. Auf meiner Projektliste steht das Tüfeljoch.  Das sieben Uhr Bähnli ist reserviert. Da ich eine Anfahrtszeit von genau zwei Stunden habe, ist mir das erste Bähnchen, welches um sechs Uhr fährt zu früh. Auf dem Klausenpass, nach dem Bärgli, entdecke ich ein Rudel Gamsen neben der Strasse am Gras fressen. Trotzdem dass es unter der Woche ist, sammeln sich viele Berggänger bei der Talstation ein. Ich habe das Glück, mit der zweiten sieben Uhr Bahn hoch zu fahren. Am Fisetengrat entlang sieht man bereits diverse Gruppen von Skitourengruppen.

Bei der Bergstation angekommen montiere ich sofort die Skier und laufe los, entlang vom Fisetengrat. Ein-, zweimal sind riesige Wächte etwa 5-10 Meter innerhalb abgebrochen und man kann gut erahnen, wie gross diese waren. Alte Spuren deuten darauf hin, dass diese ziemlich unterschätzt wurden.

Zwischen der Bergstation und dem Hauptanstieg zum Gemsfairenstock staut es plötzlich. Eine steilere und ausgesetzte Stelle scheint für viele eine Herausforderung zu sein. Ein kurzer Blick in den Hang zur rechten Seite sagt mir, dass es einfacher ist, diese Stelle zu umgehen. Ich musste lediglich für ca. 10 Meter die Skier abziehen um über eine kleine Geröllpartie abzusteigen. Unten angekommen, bemerke ich, dass die Tourengänger an dieser Stelle über eine grandiose Felsbrücke watscheln und es vermutlich nicht einmal merken :-D Man befindet sich hier nämlich beim Rund Loch.

Nach diesem Rund Loch nimmt die Steigung zu, bis man schlussendlich beim kurzen Steilanstieg angekommen ist. Die ersten machen hier auch schon Pause - ich ziehe durch. Nachdem der Steilanstieg geschafft ist, erblickt man schon bald das Gipfelziel Gemsfairenstock. Bis zum Gipfel sind es aber noch ein paar kehren. Oben angekommen, wird mir der erste Blick auf den Tödi und den Clariden gegönnt. Es ist immer wieder ein phantastischer Moment, diesen Felswürfel mit dem Sahnehäubchen zu erblicken.

Der Gipfelrast hält sich in Grenzen - Felle abziehen, umrüsten für die Abfahrt, ein paar Photos knipsen und ein schluck Wasser - schon geht es auf die Abfahrt via Gemsfairenjoch zum Claridenfirn. Die direkte Abfahrt vom Gemsfairenstock hat mich lange in den Bann gezogen, doch hätte dies einen längeren Aufstiegsweg bedeutet. Die Verhältnisse am Berg waren noch Ideal - hart & gefroren - dies sollte möglichst lange auch so bleiben, bei Lawinenstufe Erheblich. Auf dem Claridenfirn angekommen montierte ich wieder die Felle. Der Aufstieg zum Tüfelsjoch ist relativ kurz, wird aber immer steiler. Der Schnee wurde zunehmend weicher. Inzwischen war ich der erste am Tüfelsjoch - doch nicht der einzige.

Der Einstieg in den Klettersteig ist einfach und sehr gut abgesichert. Mit einer Bandschlinge und einem Karabiner kann man sich bestens absichern. Der Klettersteig ist sehr kurz. Nach schon nur einem Dutzend Eisenbügeln endet dann auch schon die Kette im Schnee und man muss den steilen Ausstieg im Schnee nach oben watscheln. Oben angekommen genoss ich meine Mittagspause. Inzwischen sind andere Tourengänger auch schon im Aufstieg zum Tüfelsjoch.

Der Abstieg vom Tüfelsjoch auf der Klausenpass Seite ist dann schon länger. Zu Begin hängt ein Seil den steilen Hang hinunter, am besten nimmt man das Ende dieses Seiles mit auf den Weg und schaut, dass sich das Seil nicht verhäddert. Ich lies das Seil so baumeln wie es war und vermisste es gegen das Ende des Abstieges. Der Kette entlang geht es zuerst horizontal Richtung Fisetengrat. Nach etwa 50 Metern geht es ziemlich Steil der Kette entlang hinunter. In den letzten Rund 20 Metern fand ich dann keine Absicherungsmöglichkeiten mehr vor und es wurde zunehmend steiler und eisiger. Mit Steigeisen und Pickel hatte ich dabei keine Probleme, war aber froh, als ich in der Hälfte dieser ungesicherten Strecke dann endlich das herabhängende Seil ergreifen konnte. Mit dem Tuber seilte ich mich sodann die letzten 10 Meter ab. Mit dem Seil kommt man bis zum untersten Fixseil und kann somit wieder geschert aussteigen. Es lohnt sich sodann wieder horizontal in den flächeren Hang zu queren und erst dort die Skier anzuziehen. Der ganz Hang unter der Felswand war nämlich eine einzige Eisplatte!

Auf diesem Photo hier habe ich den ganze Abstieg eingezeichnet:

Vom Ausstieg vom Tüfelsjoch fuhr ich hinüber auf den Gipfel des Roten Nossen und von dort die steile Abfahrt hinunter zum Tüfels Friedhof :-D Die Unterlage war noch Pickelhart, trotzdem hatte ich ein mulmiges Gefühl bei der Lawinengefahr, diesen steilen Hang hinunter zu fahren. Ich suchte dabei immer wieder den allersichersten Weg hinunter und prüfte immer wieder die Schneequalität. Via flachen Ober Boden erreichte ich den weicheren Schnee. Im steilen Chlustrittli begegnete ich im sulzigen Schnee immer wieder Skitourengängern, die teilweise wie ich solo unterwegs waren, jedoch meines Erachtens viel zu spät.

Auf der Klausenpassstrasse angekommen fuhr ich von Vorder Chlus direkt via Siwloch hinunter zu parkierten Autos bei Jägerbalm. Die Strasse war bis hier bereits schwarz geräumt. Da der Schnee dermassen sulzig war entschied ich mich, auf der Passstrasse zu Fuss weiter zu gehen und marschierte, teils Querfeld abkürzend, zurück zur Talstation der Bergbahn Urberboden - Fisetenpass.

In der Heimfahrt machte ich noch einen Abstecher zum Berglistüber. Der tolle Wasserfall ist in einem 5 Minuten Spaziergang von der Klausenpassstrasse aus erreichbar.

Tourengänger: ᴅinu


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Kommentare (1)


Kommentar hinzufügen

Primi59 hat gesagt:
Gesendet am 24. April 2018 um 19:48
tolle und mutige Tour, gratuliere herzlich !
hab gar nicht gewusst dass es beim Tüfelsjoch ein Klettersteig gibt :-(
Gruss
Primi


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