Bivacco della Pace (2710 m) - Zehnerspitze bis 3000 m - Neunerspitze/Vorgipfel bis 2874 m - Pareis


Publiziert von Woife , 30. März 2018 um 10:47.

Region: Welt » Italien » Trentino-Südtirol
Tour Datum:12 März 2009
Ski Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 3300 m
Abstieg: 3800 m
Kartennummer:Tobacco Nr. 03 Cortina d´Ampezzo e Dolomite ampezzani

Mit meinen beiden Freunden fuhr ich am 11.03.2009 bei unangenehmem Schneesturm durchs Inntal und über den Brenner ins Gadertal im ladinischen Teil Südtirols, um in der Fanes einige Skitouren zu machen. Eingestimmt wurden wir während unserer Fahrt auf die ladinische Kultur durch die oft berührende Musik  der drei Frauen der  Gruppe Ganes aus La Val/Wengen im Gadertal. Dort wurde das Wetter deutlich besser. In Pederü trafen wir den Wirt der Lavarellahütte, Herrn Frenner, der uns mit unserem Gepäck in seinem geländegängigen Fahrzeug zu seiner schönen Hütte brachte. Sehr komfortable Unterbringung im Dreibettzimmer. Am 12.03.2009 wählten wir als Ziel das Bivacco della Pace (2710 m). Das Wetter war deutlich besser geworden; ein kräftiger Nordföhn hatte die Wolken vertrieben. Aufstieg in sehr schöner Landschaft  über das Limojoch (2174 m) zur Großen Fanesalm (2102 m). Von dort hinauf in das beeindruckende Weiße Tal zuerst in angenehmer Steigung und dann auf einem recht harten, steilen Hang zum Bivacco, das nicht sehr einladend aussah, am Fuße des Monte Castello. Hier oben war´s saukalt. Wir gingen zu Fuß auf die wärmere Südseite des Monte Castello, von der aus wir den Blick auf die Tofanen genossen. Die Abfahrt war anfangs recht anstrengend, da der Steilhang unter dem Bivacco von zahlreichen Windgangeln geprägt war. Aber dann wurde es wunderbar pulvrig. Dann kleiner Gegenanstieg zum Limojoch. Dort spurten wir in westlicher Richtung über den Munt de Pices Fanes, bis wir über einen sehr schönen Nordhang in tiefem Pulver direkt bis zur Lavarellahütte abfahren konnten. Den Nachmittag verbrachten wir auf der Hütte mit Weißbier, Lesen und Dösen in der Sonne. Nach einer ruhigen Nacht brachen wir bei recht schönem Wetter am 13.03.2009 in Richtung Zehnerspitze auf. Schöner Anstieg in welligem Gelände an der Schildkröte vorbei bis zum Gipfelhang der Zehnerspitze. Anfangs sehr harte Spur. Den Steilhang bewältigen wir in einer guten Spur mit vielen Spitzkehren ganz gut. Auf einer Höhe von 3000 m machten wir Skidepot. Den Aufstieg zum Gipfel über den Klettersteig schenkten wir uns, da wir keine Steigeisen dabei hatten. Wunderbare Ausblicke in die Dolomiten, vor allem zur Lavarella und Marmolada. Die Abfahrt ging sehr gut in kompaktem Pulver bis zum Fuß des Steilhangs und dann in welligem Gelände mit einem kleinen Gegenanstieg bis zur Lavarellahütte. Dann wieder gemütlicher Nachmittag. Meine Freunde gingen noch zur Faneshütte auf ein Stamperl. Ich las lieber noch. Am 14.03.2009 gingen wir in Richtung Neunerspitze. Das Wetter war immer noch wunderbar; viel Sonne. Nach Norden stiegen wir über welliges Gelände wieder an der Schildkröte vorbei bis zu einer Höhe von 2400 m, dann durch eine Blockhalde nach Osten, um zu dem Steilhang zu gelangen, der zum Gipfelaufbau führte. In vielen Spitzkehren hinauf bis zum Vorgipfel (2874 m). Zum Gipfel selbst war noch niemand gegangen. Der Grat war vereist und stark verschneit. Schöne Sicht vom Großglockner bis  zur Marmolada. Nach einer gemütlichen Brotzeit recht schöne Abfahrt: zuerst hart verblasen, dann schwerer Pulver und dann Feuchtschnee. Um 13 Uhr kamen wir wieder an der Hütte an. Dann das gemütlichere Programm: Duschen, Weißbier, Dösen in der Sonne: Passend dazu las ich den spannenden Bergkrimi "Föhnlage" von Jörg Maurer, der im Werdenfels, wo ich einige Jahre in meiner Jugend lebte, spielt. Nach einem guten Abendessen mit Polenta, Pilzen und Gulasch zogen wir noch in der Dunkelheit zur Faneshütte auf einige Stamperl. Beeindruckend der Rückweg zur Lavarellahütte: ein wunderbarer, klarer Sternenhimmel. Mit meinem Freund Gerald ging ich am 15.03.2009 auf die Pareispitze (2794 m). Mein anderer Freund blieb auf der Hütte, da er noch an einem Artikel für eine Fachzeitschrift arbeiten wollte. Das Wetter war heute nicht so  berauschend: stark bewölkt, aber immer wieder linste die Sonne durch. Zuerst stiegen wir zum Limojoch hinauf und am Nordufer des Limosees entlang. Der Schnee war bockhart gefroren. Da legten wir doch die Harscheisen an. So ging es deutlich besser. Zuerst in moderater Steigung ein kleines Hochtal bis zum P. 2565 m . Dann steilte es sehr stark auf. Auf dem harten Hang wäre es ohne Harscheisen nicht gegangen. Ein Ausrutschen wäre fatal gewesen. Wir gingen nur bis zum Vorgipfel (2751 m), da der Sturm immer mehr zunahm und es auch sehr kalt wurde. Bei diesen Verhältnissen war an eine längere Pause nicht zu denken. Vorsichtige Abfahrt, da der Gipfelhang im oberen Teil sehr hart, glatt  und von Windgangeln durchsetzt war. Ab 2500 m wurde es einfacher, aber der Schnee war noch immer bis zum Limojoch bockhart. Dann zügig zur Lavarellahütte, wo wir schon kurz nach 12 Uhr eintrafen. Inzwischen hatten sich die meisten Wolken verzogen, so daß wir in der Sonne auf der Terrasse Spaghetti und Weißbier genießen konnten. Der Wirt hatte freundlicherweise unser größeres Gepäck schon am Vormittag nach Pederü gefahren. Wir fuhren dann gemütlich auf der Rattracspur nach Pederü. Von dort ging´s gleich weiter in Richtung Heimat. Wir hatten sehr schöne Tourentage in der beeindruckenden Landschaft der Fanesalpe verbracht. Daß hier interessante Sagen ihren Ursprung haben, wunderte uns nicht. Die Hütte ist sehr komfortabel und gepflegt. Der Service war immer effektiv und freundlich; besonders hervorheben möchte ich das nette Verhalten von Gabor, einem lustigen Ungarn, und seiner Frau, der Tochter des Hüttenwirts.

Tourengänger: Woife


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