Renkfälle im Kaunertal - Nasenbein (170m, 4 SL, WI 5+)

Nach der Eisspur am gestrigen Tag ging es heute wieder mit den Schneeschuhen hinter zu den Renkfällen. Zumindest war jetzt eine gute Spur vorhanden. Entgegen dem Wetterbericht war es heute aber nicht deutlich wärmer als gestern, sondern gefühlt deutlich kälter. Trotz etlicher Unternehmungen diesen Winter meinerseits im Eis habe ich selten so gefroren wie heute. Als Christoph loskletterte machte ich schon ständig Bewegungsübungen mit dem nicht sichernden Arm um Warm zu bleiben und trotz relativ schnellen Kletterns spürte ich nach circa 35 Metern der ersten Seillänge (nach den ersten senkrechten Passagen) die Finger nicht mehr. So suchte ich mir dann eine "nur" 60-70° steile Stelle, Frontzacken ins Eis und mit den Zähnen langsam aus den Handschuhen gepuhlt. Die Fingerkuppen waren bereits in den Handschuhen festgefroren. Jacke auf, Hände rein und nach etlichen schmerzhaften Minuten (wenn so ganz allmählich doch das Gefühl wiederkommt) Handschuhe wieder an und weiter (ohne eine "echte" Pause gemacht zu haben  :D ). Das gute nach so einer Aktion: selten werden die Hände noch einmal so kalt wie in der ersten Seillänge. 
Zur Route selbst:
Schöne Route am rechten Rand der Fälle, ein (stark tropfender) Zapfen hing wie ein Damoklesschwert über unseren ersten 2 Seillängen. Da hieß es schnell klettern, was wir abgesehen von meiner kleinen Not-Unterbrechung auch taten. In Seillänge 2 und 3 wurden wir kräftig geduscht, dementsprechend war das Seilhandling. Am Ausstieg sind teilweise BH-Stände zum Abseilen vorhanden.
Prinzipiell war heute sehr viel los an den Fällen, laut Christoph war es wohl die Eiskletterelite Tirols. Das merkte man auch, so wie die meisten die Fälle hochsprinteten. Mehr als 2, 3 Schrauben pro 60 Meter wurden selten gesetzt (in absolut sprödem Eis bei Schwierigkeiten von WI 4 bis 6).


Nasenbein:
1. SL      60m, WI 5
2. SL      40m, WI 5-
3. SL      25m, WI 5+
4. SL      40m, WI 4+

Durch den vielen Schnee war die Route heute nicht ganz 170 Meter lang. Wo genau die WI 5+ Stelle sein soll weiß ich ehrlich gesagt nicht. Die Route ist recht gleichmäßig im meist 5. Grad. Vielleicht lag die Schlüsselstelle auch in der ersten oder der zweiten SL. Laut Christoph wäre die letzte SL wohl mit weniger Eis auch ein 5er. Heute lag sie aber was die Schwierigkeit betrifft deutlich darunter.