Reussuferweg von Rotkreuz (ZG) nach Ottenbach (ZH)

Nach Spitalaufenthalt mit unfallbedingter (nicht beim hiken!) Ellenbogenoperation, galt es, den Ball mal noch flach zu halten. An Stockeinsatz und dergleichen ist noch nicht zu denken. Da ist mir in den Sinn gekommen, dass ich den oberen Teil des Reussuferwegs noch nie begangen habe, obwohl ich ja für einige Jahre mal im Freiamt/Kelleramt (dem Aargauischen Reusstal) gelebt habe. Den unteren Teil des Wegs, von Ottenbach an den Flachseen entlang hinunter nach Bremgarten kenne ich bereits gut und kann ihn nur wärmstens empfehlen. Ein kleiner anderweitiger Diskurs noch:

Das war wahrlich ein herrlicher Marsch, da an der Reuss entlang, grösstenteils durch Naturschutzgebiet, fast immer auf Naturstrassen bzw. Wanderwegen. Ich habe ihn auch gleich noch als Teststrecke für neue Schuhe und eine neue Kamera eingesetzt. Beides Leichtgewichte. Beide haben den Test auch bestanden, dürfen mit, auf meinen seit mehr als zwei Jahrzehnten herangesehnten, erträumten Thru-Hike auf dem amerikanischen Appalachian Trail von Georgia nach Maine. Am 4 oder 5.März 2019 werde ich in Amicalola Falls die 2'200 Meilen (3'500 km) unter die heute getesteten Schuhe nehmen - und später dann natürlich auch hier über meine halbjährige Wanderung berichten. Ende Diskurs.

Vom Bahnhof Rotkreuz, den man in Fahrtrichtung (von Zürich) rechts verlässt, ist der Weg bestens gelb markiert. Erst geht es Richtung Sins, später ändert die Signalisation auf Reussuferweg. Verirren kann man sich unmöglich. Ganz erstaunlich, durch welches Naturparadies einen der bestens unterhaltene Wanderweg da führt. Da er fast auf der ganzen Strecke zwei Mal parallel geführt wird (auf der Dammkrone als Kiesweg genutzt von Bikern und Joggern, daneben in Ufernähe ein Pfad für die Fussgänger) kommt man nie mit der strampelnden Gilde in den Clinch. Bis auf einige Teilstücke des Wegs, verläuft dieser für die Hiker praktisch direkt dem Wasser entlang. Wo nicht, ist das aus Naturschutzgründen so. Ein paar Kilometer der Uferzone sind für Flora und Fauna reserviert und dürfen nicht betreten werden. Einblick in diese Sektoren hat man aber immer - es sind richtiggehende Ufer-Urwälder und selbst zu dieser Jahreszeit von vielerlei Vögeln bevölkert.

Die Tour verläuft total flach - ist aber wegen ihrer Länge nicht zu unterschätzen. Oft geht man auf weichem Boden, teilweise auf weichem Sand - und das geht bekanntlich in die Beine. 20 km sind ja kein Pappenstiel, auch wenn man wohl kaum gross Gepäck dabei haben wird. Wer Mumm hat, macht nicht wie ich in Ottenbach den Abflug sondern zieht weiter bis nach Bremgarten. Das ist dann aber ein Marsch von militärischen Proportionen. So oder so, ein lohnendes Vergnügen!